In der Welt habt ihr Angst;

aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. *1)

Der Mensch kommt auf die Erde – normalerweise mit dem Vorsatz, etwas Gutes zu bewerkstelligen, sich zu überwinden und eine Beziehung zur göttlichen Liebe aufzubauen. Aber, es gibt Fallstricke auf dem Weg, eine falsche Abzweigung wird genommen, das Ego oder die Welt ist zu stark, er kann sich nicht überwinden und verliert sein eigentliches Ziel aus den Augen und lebt das Gegenteil von dem, was er eigentlich wollte.

Ein anderer Mensch kommt auf die Erde, von der Gegenseite geschult und mit dem Vorsatz, möglichst viel „Unordnung“ zu bewerkstelligen und die Menschen zu verführen, von ihren guten Zielen abzubringen und das Gegenteil leben zu lassen.

Diese Konstellation haben wir hier auf der Erde, zur Zeit sind so viele „gute“ Menschen inkarniert, es sind die Himmel leer, viele gute Geister leben auf der Erde, aber es ist auch die Hölle leer, auch die Gegenseite hat ihre Menschen auf die Erde geschickt. Und hier stehen sie sich gegenüber und manch einer der Menschen, die aus den Himmeln kommen, fällt und Menschen von der Gegenseite kehren um und ändern sich zum Positiven, auch sie sind Kinder Gottes und ihnen steht der Weg zurück frei.

Es ist jeder frei, das zu tun, was ihm richtig erscheint und was ihm wichtig ist, solange es nur ihn betrifft, aber er hat auch die Konsequenzen aus seinem Verhalten zu tragen.

Wenn nun „Regierende“ meinen, sie haben die Macht und ideologische Entscheidungen über ihre Mitmenschen treffen und ihnen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben und das in einem „freien“ Land oder wieder andere „mächtige“ Menschen in ihrer „Machtvollkommenheit“ Kriege anzetteln und andere Länder überfallen, weil sie meinen, diese Länder ihrem Land einverleiben zu wollen, so sind das Entscheidungen, die aus dem Negativen heraus getroffen werden, um Menschen zu unterdrücken, auch wenn sie „scheinbar“ dazu dienen, die Menschen zu befreien oder bestimmte Ziele zu erreichen. Es geht dabei um Macht, und um Unterdrückung, und das ist selbst in den kleinsten Ansätzen falsch.

Dazu kommen noch Existenzängste bei den Menschen durch Krankheiten, Teuerungen und Naturkatastrophen, und diese Ängste werden noch weiter geschürt durch immer neue furchtbare Meldungen. Es fällt schwer, ruhig zu bleiben und das Gottvertrauen nicht zu verlieren.

Aber ohne dieses Vertrauen und das Wissen um die Liebe und die Zuversicht, daß es Gott möglich ist, den Hilferufenden aus jeder Situation zu retten, wird es schwierig. Denn das Vertrauen ist nötig, um sich an ihn zu wenden, immer und insbesondere, wenn man in der Klemme steckt und nicht mehr weiter weiß. Gut, wenn man das Hinwenden schon vorher gemacht hat und die Hilfe kam und man immer mehr lernt, darauf zu vertrauen, daß eine Bitte erhört wird und selbst, wenn sie nicht so erhört wird, wie man meint, daß es nötig ist, vertraut darauf, das was ihr bekommt oder nicht bekommt, ist das Beste für euch.

Ist es nicht auch im Irdischen so, daß Eltern ihr Kind etwas erledigen lassen und nicht gleich losrennen, wenn es das nicht auf Anhieb schafft, es soll durchaus lernen, auch mit Schwierigkeiten fertig zu werden und sich „durchzubeißen“, erkennt es aber, daß es Hilfe braucht und bittet darum, dann werden die Eltern ihm auch helfen. Und so handelt die göttliche Liebe, sie hilft, sie steht bereit, einzugreifen, wenn das Kind um Hilfe bittet, aber die Freiheit des Menschen bedingt, daß er das auch erkennt und darum bittet. Und glaubt nur nicht, ihr kämt um das Bitten herum, und es müßten euch die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.

Natürlich wird der Mensch erhalten, will er aber die Verbindung mit der Liebe, dann muß er den ersten Schritt machen und Gott kommt ihm dann 99 Schritte entgegen. Es geht nicht um Abhängigkeit, es geht darum, die Demut zu üben, Sadhana ist durch Hochmut von Gott abgefallen und wir alle kommen nur durch Demut zurück.

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*1)

Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Neues Testament, Johannesevangelium 16,33 – Martin Luther

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Ein Beispiel für die Verirrung der Menschen ist das Gedicht, der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe. Es erinnert mich insbesondere an die „Künstliche Intelligenz“!

Das Gedicht ist der Wikipedia entnommen und vorab eine Analyse des Aufbaus (steht in der Wikipedia danach)

Aufbau

Überheblichkeit und Wichtigtuerei
Umsetzung des Vorhabens
Machtrausch
Angst und Verzweiflung
Hilfloses Schimpfen
Verzweiflungstat und Verschlimmerung
Hilferuf
Rettung durch den Zaubermeister
Wikipedia – Gedicht der Zauberlehrling

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Der Zauberlehrling

Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!

Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!

Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.

Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

»In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.«

Johann Wolfgang von Goethe – Der Zauberlehrling – Wikipedia

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Der erste Beitrag in diesem Blog

https://madrigatha.de/weltuntergang/wer-kann-noch-helfen/

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Glaube, Hoffnung, Liebe

Die letzten Beiträge über die Entwicklung von König Abgarus von Edessa und Hiob sind Beispiele für die innere Entwicklung eines Menschen, wenn sie an Gott glauben, auf seine Gnade hoffen und insbesondere ihn lieben. Und diese Entwicklung steht jedem von uns offen, es braucht nur den Entschluß dazu.

Wenn ein Mensch sich wirklich aufmacht, den Sinn seines Lebens herauszufinden und das ist der Weg zur göttlichen Liebe, dann wird er auch vom Innern her geführt. Und es geschehen viele Dinge, wir nennen dies oft Zufälle, aber die gibt es ja nicht. Natürlich macht sich auch die Gegenseite auf, um diesen Prozess der Entwicklung zu stören und den Menschen von seinem Vorhaben abzubringen. Da gibt es nur eines, dranbleiben und sich immer wieder mit Jesus zu verbinden und um Führung bitten, um die Verbindung mit ihm zu erreichen. Er hört Euch, da könnt ihr ganz sicher sein und noch sicherer werdet ihr, wenn ihr Euch in einer Notlage befindet und um Hilfe bittet und Euch geholfen wird. Vielleicht nicht auf die Art und Weise, wie Ihr Euch das vorgestellt habt, aber wahrscheinlich besser oder einfach anders.

Dieses Vorhaben, sich zur göttlichen Liebe hin zu entwicklen war immer möglich, und es haben sich zu allen Zeiten Menschen aufgemacht und die Verbindung erreicht. Nicht allen ist es geglückt, auf dieser Erde die geistige Wiedergeburt zu erreichen, das ist nicht entscheidend, an dieser Stelle ist es einfach nur wichtig, den Weg anzufangen und ihn dann im Jenseits weiter zu gehen.

Es ist auch nicht einfach, sich durchzukämpfen, aber es wird einfacher. Mit jedem Menschen, der sich auf den Weg macht und sich nicht von der Gegenseite beirren läßt, wird es einfacher. Es ist als ob Wege freigeräumt werden von Hindernissen und das innere Wissen um diese Möglichkeit sich verbreitet.

Jetzt, da das Ende dieser Zeit naht, wachen viele Menschen auf und machen sich auf den Weg und werden geführt, aber natürlich erhebt sich auch die Gegenseite, wir brauchen uns über die Kriege, Katastrophen, Pandemien und Wetterprobleme nicht zu wundern. Es ist die Auseinandersetzung, der geistige Krieg, der hier auf der Erde in die Endphase geht.

Dieser Krieg ist übrigens im Geistigen schon beendet und natürlich hat die Liebe gesiegt, es sind dies hier also nur noch die Auswirkungen, so schlimm sie auch sind.

Wie schwierig es also auch im Äußeren ist und wird, wendet Euch an die göttliche Liebe, hofft und vertraut, laßt euch führen, und es wird gut werden.. Es kann dauern je nachdem welche Aufgabe ihr mit auf die Erde gebracht habt, aber es ist möglich, den Geist Gottes in euch zum Durchbruch zu bringen, seid euch dessen sicher.

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Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Schluß des „Hohen Lieds der Liebe“ – 1. Korinterbrief von Paulus Kapitel 13, 13 – Übersetzung Martin Luther

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Briefwechsel Jesus

Es gibt Überlieferungen über einen Schriftverkehr zwischen Jesus von Nazareth und Abgarus Ukkama, Fürst von Edessa. Einige Briefe sind erhalten, andere gingen im Laufe der Zeit verloren.

Durch Jakob Lorber wurde dieser komplette Schriftverkehr erneut durch das innere Wort gegeben und niedergeschrieben.

Es ist wie ein kleines Evangelium in Briefform und nicht nur das, es beschreibt auch den Weg einer Menschenseele von der Suche zum Finden und zum Überwinden des Selbst.

In den Briefen wird klar, wie sich die Seele des Abgarus entwickelt und sich mit seinem Geist verbindet, obwohl oder gerade, weil er immer und immer wieder geprüft wird durch Schicksalsschläge, die er annimmt und nicht an seinem Glauben verzweifelt. 1*)

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Das kleine Evangelium in Briefform

Historisch gesichert und voll bibelgemäß, d. h. reine evangelische Botschaft ohne jeglichen Widerspruch zur Bibel

Jesus von Nazareth offenbart Sich hier Selbst als Mensch seiender Gott; als der Christus (Messias), Heiland, Erlöser, der von den Propheten angekündigt und von Johannes dem Täufer erkannt wurde.

Es sind diese Briefe an und von Jesus in den letzten Monaten und Wochen Seines Erdenlebens entstanden.

Einleitung – vom Herausgeber – Lorber Verlag

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Aus geschichtlichen Berichten ist zu entnehmen, daß Abgar Ukkama ein Fürst oder König im Zweistromland Mesopotamien war, der, auf einer zum Friedenstiffen unternommenen Reise nach Persien von einer Krankheit befallen, an beiden Beinen gelähmt wurde.

Er sucht nun voll Vertrauen Hilfe bei Jesus, von dessen Heilungen er gehört hat und den er in seinem Inneren als Gott oder zumindest als Gottes Sohn erkennt. Und er lädt ihn ein, in seine Stadt zu kommen, daß er ihn heilen sollte, auch um ihn in Sicherheit zu bringen, weil er auch über die Absichten der Pharisäer unterrichtet ist.

Hatte doch dieser leidgeprüfte Fürst ehrlich nachgeforscht und hatte sich durch seine Bemühungen Gewißheit verschafft, daß dieser „weise, gütige und mächtige Heiland“ ihm in seiner Not helfen könnte. Er hatte zu ihm die „größte Sehnsucht“ in seinem Herzen also nicht nur einen Verstandesglauben sondern einen Herzensglauben, eine wahre Herzensliebe. Deshalb konnte Jesus dem Rufenden antworten: Du bist selig, weil du Glauben hast. *1)

Aber er vertröstet Abgarus auch und verspricht ihm die Heilung zu einem späteren Zeitpunkt. In der Zwischenzeit wird der Sohn von Abgarus von einer tödlichen Krankheit befallen und wiederum schreibt Abgarus an Jesus und bittet ihn zu helfen, voll Vertrauen, daß er das kann. Jesus antwortet ihm wiederum, aber anders als Abgarus es erhofft hat.

Die Hoffnung von Abgarus, daß Jesus seinen Sohn heilt, wird nicht nur nicht erfüllt, sondern er kündigt ihm den leiblichen Tod seines Sohnes an. Aber er verkündet ihm auch das ewige Leben, nicht nur dem Sohn des Abgarus, sondern einem jeden. Und er kündigt ihm den Besuch eines armen Jünglings an und bittet ihn, sich um ihn zu kümmern. Wer wäre nicht nach diesem Brief nicht sehr erfreut, um es mal so zu sagen. *1)

Und Jesus bestätigt dem Abgarus, das was dieser schon im Innern wußte, daß er nicht nur der Sohn Gottes ist, sondern Gott selbst in seinem Innersten wohnt.

Im nächsten Brief von Abgarus an Jesus schildert dieser wie der angekündigte Jüngling gut angekommen ist und ein ortsansässiger Künstler nach seiner Beschreibung ein Bild von Jesus angefertigt hat. Es ist ein wenig wie ein Innehalten, daß nun Abgarus und sein Sohn ein Bild von Jesus in Händen halten durch die Beschreibung des Boten.

In seiner Antwort teilt Jesus Abgarus seine Freude über die Liebe, die er zu ihm hat, mit. Aber er kündigt ihm nun auch nochmals an, daß er selbst sterben wird, und beschreibt auch wieder das ewige Leben nach dem Tode.

In dem vierten Brief berichtet Abgarus Jesus, daß sein Sohn, wie vorhergesagt, gestorben ist. Obwohl ihm bewußt es, daß Jesus um all die Geschehnisse weiß, so hat er doch das menschliche Bedürfnis, seiner Traurigkeit Ausdruck zu geben und um Trost zu bitten in seiner Bedrängnis.

Und diesmal antwortet ihm Jesus persönlich, die ersten Briefe waren von Jüngern geschrieben. Und nachdem er seinen Sohn, obwohl Abgarus darum gebeten hatte, nicht geheilt hatte, folgt nun eine weitere Aufgabe für Abgarus, die dieser auch annimmt. Er folgt der Bitte Jesus, einen Verbrecher, der ihm nach dem Leben trachtete, aus seinem Gefängnis zu entlassen.

Er teilt das also in dem nächsten Brief und nicht nur das, er läßt ihn in seine Schule und an seinen Tisch bringen, ist sich zwar etwas unsicher darüber, ob das nicht zuviel des Guten war und fragt Jesus danach. Es ist ein Beweis seines großen Glaubens an Jesus, daß er einen Menschen, der ihm einmal nach dem Leben trachtete, nicht nur aus dem Gefängnis entläßt, sondern auch in seine unmittelbare Nähe kommen läßt.

Jesus hält ihn etwas zurück in seinen Plänen, beruhigt ihn aber wegen des „Verbrechers“ – im Gesetz der Liebe gleicht sich alles aus und er kündigt Abgarus einen seiner Jünger an, der ihn lehren wird und wenn Abgarus soweit ist, kann er seine Stadt nach der Art der Liebe regieren.

Im nächsten Brief bittet Abgarus Jesus wieder um Hilfe, es gab ein Erdbeben in seinem Staat und als Folge davon wurde alles Trinkwasser ungenießbar, die Menschen, die es tranken, bekamen Kopfweh und wurden ganz „irrsinnig“. Er öffnet seine Keller und läßt Wein verteilen und Trinkwasser mit Schiffen von weither bringen.

Jesus ist ungehalten über Satana, die dieses Erdbeben geschickt und das Wasser vergiftet hat, reinigt es und so schreibt er auch an Abgarus, daß das Wasser wieder genießbar ist und bleiben wird.

Und noch einmal schreibt Abgarus an Jesus und fragt ihn, ob er sich nicht doch in Sicherheit bringen und zu ihm kommen will, da die Pharisäer ja schlimmes vorbereiten, um von ihren schlechten Taten abzulenken.

Jesus antwortet ihm, daß es notwendig ist, um die Welt zu erlösen, daß er das erleidet, gekreuzigt wird, dann aber von den Toten auferstehen wird. Jesus wußte um all die Grausamkeiten, die ihm bevorstanden, aber er hat das Opfer auf sich genommen.

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Diese wenigen Briefe, die dazwischen Jesus und Abgarus gewechselt wurden, beinhalten die Entwicklung eines Menschenlebens von einem „guten“ Menschen hin zu einem „Bruder von Jesus“. Nicht nur das, es wird das Weiterleben nach dem Tode angesprochen, die Tatsache, daß Satana sich nicht nur von Gott abgewandt hat, sondern ihn auch in den Menschen verfolgt, indem sie diese zum Bösen verführt oder anderweitig angreift und dann das Opfer Gottes in Jesus, um den gefallenen Kindern den Rückweg zu ermöglichen.

In was für einer Welt könnten wir leben, wenn wir das Gesetz der Liebe beherzigen und leben würden, es wäre wahrlich ein friedliches Paradies, in dem sich die Menschen zum Guten entwickeln und dann friedlich zurück in ihre Heimat im Jenseits gehen könnten.

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Das Büchlein kann unter folgendem Link gefunden werden.

http://www.vitaswing.de/jl/babg/index.htm

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*1) In Anlehnung an den Text im Anhang von Dr. Walter Lutz in der Unverkäuflichen Geschenkausgabe des Lorber Verlags, dieser Text ist leider nicht in den Online-Versionen oder dem Kindle-Book enthalten, das „Book on Demand“ habe ich noch nicht geprüft.

Das Büchlein ist noch gebraucht oder als Kindle-Buch von Amazon zum Preis von € 1,99 zu erhalten oder als Book on Demand – Ausdruck zum Preis von €3,90 incl. Porto.

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Der erste Tag

In und aus der Unendlichkeit hat sich das Ursein gefunden, zusammengeführt durch die Triebkraft der Liebe. Durch diese Liebe wird alles zusammengehalten, sie ist die Grundlage allen Seins. Aber die Liebe in ihrer Maßlosigkeit hätte sich selbst verschlungen, wenn sie nicht durch die anderen Eigenschaften gemäßigt worden wäre. Und so wurde die Liebe durch die Ordnung und den festen Willen in die rechten Bahnen geleitet, die die Weisheit erkannte und durch die Geduld und den Ernst dort gehalten. Die Barmherzigkeit erbarmte sich der Not der Liebe und half, alles zusammenzuhalten.

Ur hatte sich zwar gefunden, er war Herr allen Seins, aber er war einsam, er war sich selbst nicht genug und seine Sehnsucht war, ein oder mehrere Gegenüber zu haben, ihm gleichgestellte Wesen, mit denen er sich austauschen konnte.

Dafür hat er zuerst die unendlichen Räume geordnet, Sonnensysteme geschaffen, Planeten so gestaltet, daß sie eine Grundlage für das Leben der Geschöpfe bildeten. Er hat alles bedacht, ausgeführt und vorbereitet für den großen Tag, an dem der Schöpfungsakt der Wesen stattfinden sollte, so daß sie auch alle einen Platz im Äußeren hatten, an dem sie sich dann aufhalten und im Innern an sich arbeiten konnten.

Er hatte nicht alles bis ins letzte Detail vorbereitet, es war nicht in seinem Sinne, da sich die Geschöpfe entwickeln, eigene Ideen verwirklichen, selbst tätig werden, und an den Aufgaben wachsen sollten.

Das Wichtigste war, daß sie frei waren in ihren Entscheidungen, von ihm unabhängig, so daß sie machen konnten, was sie wollten, auch sich von ihm abwenden. Die einzige Bindung an Ur, an das Ursein, sollte die Bindung durch die Liebe zwischen Schöpfer und Geschöpf sein.

Diese notwenige Unabhängigkeit im Äußeren war auch das, was ihn zögern ließ, den letzten Schritt zu tun und die Kinder aus sich heraus zu stellen. Er wußte, daß das auch bedeutete, daß sie sich dann von ihm entfernen, ja sich gegen ihn wenden könnten. Dieser Bruch mit ihm und seiner Liebe würde furchtbar sein für ihn und die Kinder, sie würden sich durch die Entfernung verhärten und kaum lebensfähig sein. Natürlich würde er ihnen im Inneren immer die nötige Lebenskraft zuführen, aber sie würden dann weniger annehmen können und dies würde auch für ihn unendlichen Schmerz bedeuten.

Auf der anderen Seite ist es so, daß ohne dieses Herausstellen der Kinder sie sich nicht selbstständig entwickeln können würden und sich dann in freier Liebe ihm zuwenden könnten. Sie würden immer nur von ihm gesteuerte Wesen sein und das wollte er nicht, sie sollten wirklich frei sein.

Was aber würde sein, wenn er sie aus sich herausstellte, ihnen die Selbstständigkeit gab und sich dann eines oder mehrere der Kinder von ihm abwenden würde, wie sollte es zurückkommen. Diese Willensentscheidung mußte korrigiert und aufgehoben werden, um nicht das ganze Werk zu gefährden.

Was sollte getan werden, wenn das sich abgewandte Kind oder die Kinder keine Einsicht zeigten? Es bedeutete ein Opfer, das gebracht werden mußte, um die verschlossenen Türen wieder zu öffnen.

Er erwog diese Gegebenheiten in seinem Herzen und letztendlich kam er zu dem Entschluß, daß das Opfer, das nötig war, wenn ein Kind sich abwenden und nicht in angemessener Zeit selbst zurückfinden würde, er selbst bringen würde, um das oder die Kinder wieder in sein Vaterhaus zurückzuholen.

So konnte es geschehen, nun waren alle Fragen geklärt und Ur machte sich bereit, die Kinderschöpfung zu beginnen.  

Und Ur schuf das erste Wesen, eine Partnerin, der er den Namen Sadhana geben wollte. Das Ursein in sich ist beides, männlich und weiblich, und so kann er beides aus sich herausstellen. Aus sich heraus stellte er sein erstes Gegenüber ein weibliches Wesen, lange geplant, vollendet in der Form und gleichermaßen versehen mit allen seinen Eigenschaften, ihm gleichgestellt, ein vollkommenes freies Geschöpf. Unendliche Liebe und Freude erfüllte ihn, als er zum ersten Mal sein Kind ansprach und Antwort erhielt.

Sadhana war eine wunderschöne junge Frau, der sich Ur unendlich liebevoll zuneigte und die diese Liebe auch erwiderte. Sie sollte in Freiheit werden und wachsen, hatte reiche Anlagen, die sie ausbauen konnte, und es gab für sie viel zu lernen. Sie war das erste seiner Kinder, sollte seine Partnerin werden und ihm gleichgestellt sein.

Wie wunderschön war es für Ur, Sadhana anzusprechen und von ihr Antwort zu erhalten. Wohl war sie sich selbst noch kaum bewußt, langsam kam das Erkennen ihrer selbst und das von Ur, ihrer Ferne und doch Nähe.

Und Ur, er nimmt sein Schöpfungswerk wieder auf, bittet Sadhana, ihm ihr Herz zu überlassen Und dann schuf Ur mit und durch Sadhana sieben Paare als die Träger der göttlichen Eigenschaften

Während in Sadhana alle sieben göttlichen Eigenschaften gleichmäßig vorhanden waren, waren sie bei den Trägern der Eigenschaften und den anderen geschaffenen Kindern ungleichmäßig ausgeprägt, es ging darum, sich die fehlenden Teile zu erarbeiten. Die Möglichkeiten dazu waren in ihnen vorhanden. Die Eigenschaft, deren Träger sie waren, war voll vorhanden, die anderen eben nur zum Teil angelegt.

Auch war es so, daß Ur seine Schöpferkraft zu einem Drittel in Sadhana gelegt hatte und die andern zwei Drittel anteilig in die Träger der göttlichen Eigenschaften.

Bis auf Sadhana selbst, die Ur direkt aus sich herausgestellt hatte, waren die anderen Kinder alle durch „Ur und Sadhana“ geschaffen worden, hatten also alle auch eine Verbindung zu Sadhana so wie alle weiteren Geschöpfe.

Und Ur spricht sie alle in einer ersten Feierstunde an und erklärt Zusammenhänge, die Möglichkeiten und die Grenzen der Kindschaft.

1-99 Das freie Willensgesetz gestattet euch, kraft erhaltener Begabung, Fähigkeit und der daraus zu erwerbenden Erkenntnis Gedanken zu verwirklichen, schöpferische Taten zu vollbringen. Dem gegenüber steht Meine Bedingung: Jedes Werk, es sei klein oder groß, muß zum Nutzen des Gesamten, mindestens des jeweiligen Schöpfungstages gestaltet werden. Tut es das nicht, fällt Meine Allmacht einer voreiligen oder falschen Tat in den Arm! Raum und Zeit spielen dabei keine Rolle.

1-100 Das Ablösen einer etwa ‚ordnungswidrigen Arbeit‘ kann nicht nur lange Zeit, sondern sogar höchste Opfer kosten, weil ein einmal in Szene gesetztes Werk nicht plötzlich umzuwandeln ist. Eine solche Aufhebung würde das freie Willensgesetz verletzen und Meinen Grundaufbau erschüttern. Ihr sollt zur Mitarbeit erzogen werden. Das erfordert auch selbständiges Handeln. Würde ein unreifer Gedanke Leben gewinnen, wie käme er trotzdem zu seiner Schöpfungsreife? Ihr könntet ihn auch nach Erkenntnis nicht auflösen, denn — Niemand darf über das Leben eines kindgewordenen Gedankens verfügen als Ich allein, der Herr des Lebens! Und Ich vernichte kein Leben, auch nicht das unreifste, sondern leite alles in die Wege, es der vorbedachten Werkreife zuzuführen! Das ist Meine grundsätzliche Bedingung!!

1-101 Eine unzeitige Tat wieder gerecht zu machen, bedürfte außerdem der Hingabe an eine Wiedergutmachung. Solches ist eine Unumstößlichkeit, an die Ich das freie Willensgesetz gebunden habe. Nicht aber habe Ich Bedingung und Gesetz an Raum und Zeit geknüpft. Jedoch ist auch das Bedingung, daß innerhalb eines Tages jede unzeitige Tat wieder gutgemacht werden muß. Sehe Ich jedoch, daß ein Kind gemäß der Wiedergutmachung Mir selbe zuführen will, dann setze Ich weder Raum noch Zeit eine Grenze; im Gegenteil, Ich selbst werde helfend eingreifen, geheim oder offensichtlich, um alles auf jene freie Bahn zu schieben, die das Werk an die Wiedergutmachung heftet.

1-102 Eine Falschtat könnte auch von anderen Kindern, die sie nicht begangen haben, wieder gutgemacht werden, mindestens einen Großteil dazu beitragen. Das bedingt dann ein bewußtes Opfer, was aber auch wieder eine Bedingung in sich trägt, nämlich jene, daß der Falschtäter das gebrachte Opfer sühnt. Davon nun genug als erste Lehre.

Ur Ewigkeit in Raum und Zeit – Anita Wolf

Und da die Grundbedingung für die Entwicklung der Kinder die freie Willensentscheidung ist, und das auch bedingt, daß sie gefragt werden, ist es nötig, daß er ihnen ihre Aufgaben darstellt und sie fragt, ob sie ihre jeweilige  Berufung annehmen wollen.

1-112  „Meine Sadhana! Ich berufe Dich als Mein erstes Kind zu Meinem Schöpfungswerk, zweitens zu Meinem geheiligten Negativ, drittens zur getreuen Mitarbeit an den sieben Tagen und zum vierten zur Erfüllung des Tat-UR-Jahres. In deiner Hand, an deiner Erkenntnis liegt die Vollendung kommender Geschöpfe. Es ist dir anheimgegeben. Das „Vollkommen“ liegt bei Mir! Nun, Kind Meines Herzens, Widerschein des Morgenstrahls der Ewigkeit, willst du die Berufung anerkennen?

1-113 Ich weise dich auf die ungeheure Kraftanstrengung hin, die dafür nötig ist. Die erste Stunde dieses Tages ist noch lange nicht vorüber, und ich gab sie frei zu deiner und der Fürsten Belehrung. Dünkt einem von euch der Weg zu schwer, so ist noch Zeit Mich zu bitten, vom freien Willenswege abzulassen. Dann rechne Ich der vergangenen Nacht die Stunde an und werde euch eine andere Arbeit schenken.

1-114 Denn wisse Sadhana: Nach eigenem Ermessen handeln zu können und dennoch für das Werk sich Meinem Willen unterzuordnen, das ist ein Schöpfungssoll, das vollste Beherrschung des eigenen Ich erfordert! Ich bemesse nämlich jeden Lohn allein nach der Arbeit und stelle Meine Forderungen dem vorbedachten Ziel gleich.

Geringe Arbeit und hoher Lohn passen nicht zusammen. Ich lasse euch Zeit zur reiflichen Überlegung und Prüfung euer selbst; denn seht, die Schöpfung kann von eurer freien Willensentscheidung abhängig sein.“

Ur _ Ewigkeit in Raum und Zeit – Anita Wolf

Und so erklärt er Sadhana, daß er sie als sein erstes Kind seines Schöpfungswerkes beruft, sie sein geheiligtes Negativ ist. Und er beruft sie zur getreuen Mitarbeit an den sieben Tagen und zur Erfüllung des Tat-Ur-Jahres.

In ihrer Hand und an ihrer Erkenntnis liegt die Vollendung kommender Geschöpfe. Das vollkommene Sein liegt bei Ur.

Ur weist Sadhana darauf hin, daß es nicht einfach ist, nach eigenem Ermessen handeln zu können und dennoch für das Werk sich seinem Willen unterzuordnen, das erfordert vollste Beherrschung des eigenen Ichs.

Ur läßt ihr und auch den Trägern der Eigenschaften Zeit, sich damit auseinanderzusetzen: Es wird nur weiter gehen, wenn sie sich zu der übergebenen Aufgabe bereit erklären, ansonsten wird die Schöpfung rückgängig gemacht und die vergangene Stunde als Stunde der letzten Nacht betrachtet werden.   

Schwer lasten die Worte auf Sadhana, die mit sich ringt, ob diese Aufgabe nicht zu schwer für sie ist, sie wird ihr ganzes weiteres Sein bestimmen und wenn sie versagt, was dann, wäre es nicht besser, sich jetzt dagegen zu entscheiden, diese Aufgabe zu übernehmen.

Dann wird ihr bewußt, daß es nicht nur eine Frage an sie war, sondern daß auch Ur seinen eigenen Willen hinter dieses freie Willensgesetz zurückgestellt hat. Ja, gibt Er nicht seine heilig unfaßbare Arbeit aus Äonen Raum und Zeit den Kindern, die Er als Geschöpf, Geist und Seele Sich gebildet hat?  

Und so ringt sie sich dazu durch, ihr Ja zu geben, zu dieser Arbeit, die Aufgabe anzunehmen. Und auch die Fürstenpaare, die Träger der Eigenschaften, geben jeweils ihr Ja zu den Aufgaben und erklären sich zu der Arbeit bereit.

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Und es geschah, daß Sadhana sich von Ur abwandte und fiel und Ur brachte das Opfer am Karfreitag in Jerusalem und die Rückführung hält weiter an, wir alle sind aufgerufen, daran zu arbeiten.

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Der untenstehende Link führt zum Kapitel 5 des Buches Ur-Ewigkeit des Seins – dem der obige Text nachempfunden ist – in den Zitaten sind an zweiter Stelle die Absätze aufgeführt (23 Seiten).

https://anita-wolf.de/wp-content/uploads/2020/07/kap-5.pdf

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https://anita-wolf.de/ihre-werke/auflistung-1-neu/

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Palmsonntag – Einzug in Jerusalem

Am Palmsonntag ist Jesus in Jerusalem eingezogen, sitzend auf dem Füllen einer Eselin und wurde begeistert empfangen und gefeiert. *1)

Der Prophet Sacharija hat diesen Einzug vorausgesehen. *2)

Diese Eselin hat eine besondere Geschichte, sie wurde von Rafael (Träger der Eigenschaft der Liebe) urgeschaffen, wie auch ein Tag vorher ein Esel. Diese beiden zusammen hatten das Füllen, auf dem Jesus in Jerusalem einzog. (GEJ04_120,09).

Der Vorgang diente auch als Anschauungsunterricht für die Gesellschaft, die sich in der Gegend von Cäsarea Philippi zusammengefunden hatte.

Im Band 4 Kapitel 120 GEJ wird aufgezeigt, wie das Erschaffen von organischen Wesen vor sich geht, die Eselin dient als Beispiel dazu. Zwar ist bei den Anwesenden die innere Sehe geöffnet, so daß sie wahrnehmen können, was geschieht, aber die Beschreibung ist so, daß man die Vorgänge zwar nicht sehen, aber durch die Beschreibung durchaus begreifen kann. *3)

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*1)

Der Einzug in Jerusalem

  1. Da sie nun nahe an Jerusalem kamen, gen Bethphage an den Ölberg, sandte Jesus seiner Jünger zwei
  2. und sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin finden angebunden und ihr Füllen bei ihr; löset sie auf und führet sie zu mir!
  3. Und so euch jemand etwas wird sagen, so sprecht: Der HERR bedarf ihrer; sobald wird er sie euch lassen.
  4. Das geschah aber alles, auf daß erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:
  5. »Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin.«
  6. Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,
  7. und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und setzten ihn darauf.
  8. Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg; die andern hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
  9. Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des HERRN! Hosianna in der Höhe!
Neues Testament Mätthäus Evangelium 21,1-9 Luther-Übersetzung

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*2)

  1. Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.
  2. Denn ich will die Wagen abtun von Ephraim und die Rosse von Jerusalem, und der Streitbogen soll zerbrochen werden; denn er wird Frieden lehren unter den Heiden; und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis ans andere und vom Strom bis an der Welt Ende.
  3. Auch lasse ich durchs Blut deines Bundes los deine Gefangenen aus der Grube, darin kein Wasser ist.
Altes Testament – Bücher der Propheten – Sacharia 9, 9 – Übersetzung Martin Luther

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*3)

  1. — Die Zeugung beim Tiere und beim Menschen
    GEJ.04_120,01 „Durch die Begattung der Tiere aber geschieht bloß eine Erregung zur geordneten Tätigkeit des im Ei schon vorhandenen Seelengrundlebensgedankens, ohne welche Erregung dieser in seiner stummen Freßruhe verbliebe, von seiner nachbarlichen Umgebung zehrete und diese vice versa (umgekehrt) wieder von ihm, und das so lange fort, bis sie sich gegenseitig bis aufs letzte Pünktchen aufgezehrt haben würden. Es kann aber solches auch mit den anderen Eiern, die durch die Begattung erregt worden sind, geschehen, wenn die notwendigen späteren Ausbildungsbedingungen ausgeblieben oder nicht im rechten Maße hinzugekommen sind.
    [GEJ.04_120,02] Bei allen Tieren ist der Akt der Begattung nur eine Erregung des schon Vorhandenen in des Weibleins Leibe; denn Pflanzen- und Tierseelenklümpchen sammeln sich gleichfort in bestimmten Zahlen und Ordnungen am bestimmten Ort im Mutterleib. Sind sie einmal da, so erregen sie zuerst die Mutter, diese erregt durch ihr Erregtsein das Männlein, und dieses geht und befruchtet das Weiblein, – nicht aber, als legte es einen neuen Samen in die Mutter, sondern nur zur tätigen Erweckung des in der Mutter schon vorhandenen Lebensklümpchens.
    [GEJ.04_120,03] Dieses geschieht dadurch, daß des Männleins Same, als aus mehr freien und ungebundenen Lebensgeistern bestehend, eben als solcher die gebundenen Lebensgeister im Lebensklümpchen der Mutter in eine ordentliche Revolution versetzt und sie also zur Tätigkeit zwingt, ohne welchen Zwang sie in ihrer süßen Trägheit liegenblieben und nimmer zur Formung und inneren Organisierung zu einem Wesen sich ergreifen würden. Des Männleins Samengeister necken und jucken die Lebensgeister im Weiblein in einem fort und geben ihnen keine Ruhe, welchem Necken sich die Mutterlebensgeister in einem fort widersetzen, ja manchmal, wenn sie sehr kräftig sind, des Männleins Samengeister sogar zum Schweigen bringen, – welchen Akt dann die Landwirtschaftssprache ,das Verschütten‘ nennt, was besonders beim Rindvieh häufig geschieht, aber auch bei anderen Tieren und sogar beim Menschen sehr häufig vorkommt. Denn die 1Lebensgeister im Mutterlebensklümpchen sind zu sehr für die Ruhe gestimmt, als daß sie sich zu gerne zu irgendeiner anhaltenden und geordneten Tätigkeit bequemten. Aber sind sie einmal gehörig und genügend erregt, dann geht die Sache schon vorwärts.
    [GEJ.04_120,04] Und sehet, gerade so einen Mutterlebensklumpen haben wir hier zur offenen Betrachtung vor uns! Sehet, wie er in der Zeit meiner an euch gerichteten Erklärung sich schon sehr beruhigt hat! Ließe ich ihn nun also, da würde er stets mehr in seinem Bestreben nach Ruhe einschrumpfen, da sich seine Teile stets mehr
    dem Zentrum näher zögen, dasselbe ganz aussaugten und am Ende mit demselben verkümmern müßten. Denn solche Lebensgeister sind gewisserart wie die kleinen Kinder scheu und furchtsam und nehmen, so sie sich einmal, wie ihr hier sehet, eingepuppt haben, von außen her ja keine Nahrung mehr zu sich, sondern saugen in einem fort an ihrem Mutterzentrum und müssen darum einschrumpfen bis zu einem punktgroßen Klümpchen. Aber nun werden wir kräftige und sonach männliche, nur für die Bewegung gleichfort erregte Urlebensgeister hierherziehen und diesen weiblich trägen Klumpen von ihnen in einem fort bestreichen lassen, und ihr werdet da sehen, welche Wirkung das in diesem weiblichen Klumpen hervorbringen wird.
    [GEJ.04_120,05] Sehet, ich habe nun nach dem Willen des Herrn durch die vielen untergeordneten Dienstgeister die großen und, wie ihr sehet, sehr hell leuchtenden, langfeuerzungenartigen Urgedankenlebensgeister, die dort am Wasser spielten,
    hierhergezogen! Sehet nur recht genau, wie sie sich um den vor uns frei schwebenden weiblichen Lebensklumpen alleremsigst zu tummeln anfangen! Und sehet, schon fangen die kleineren, sämtlich weiblichen Lebensgeister wieder an, sich zu rühren, und bemühen sich, dieser unruhigen, männlichen Lebensgeister los zu werden; aber diese weichen nimmer, und die Erregung der weiblichen Lebensgeister greift immer tiefer und tiefer bis zum Hauptlebenszentrum!
    [GEJ.04_120,06] Nun beginnt sogar dieses sich auch zu rühren, und da die dasselbe umlagernden Lebensgeister, durch starke Regsamkeit wieder sehr hungrig gemacht, vom Lichte der männlichen Lebensgeister Nahrung zu nehmen genötigt sind und dadurch wieder selbst heller und voller werden, so bekommt auch der Zentralhauptlebensgedankengeist durch sie eine Mannsnahrung. Durch diese Tätigkeit genötigt, bekommen die Umlagerer von innen heraus die Anregung, sich mehr und mehr zu ordnen, zu einer Art gut geordnetem Bollwerke. Die kräftigeren Lebensgeister gegen das Zentrum hin aber, nun gut erhellt, erkennen sich und ihren Sinn und dessen Ordnung und scharen sich nach der Art ihres Sinnes und ihrer Verwandschaft; und schon sehet ihr daraus organische Verbindungen entstehen, und das Äußere geht in eine Form über, die stets mehr und mehr einem Tierwesen ähnlich zu werden anfängt.
    [GEJ.04_120,07] Durch diese Tätigkeit und durch diesen Kampf werden alle Lebensteile stets der Nahrung bedürftiger, und durch die männlichen wird ihnen diese auch stets mehr zugeführt. Die sich stets mehr und mehr ordnenden äußeren Lebensgeister aber fangen an, wegen der Nahrung sich mit den sie beunruhigenden Mannsgeistern vertraut zu machen, die alte Furcht und Scheu schwindet, und es geht das auch auf die inneren Geister über. Es fängt alles an, sich freier zu regen und zu bewegen, und die Folge ist das Vollenden des Wesens, das nun in aller Kürze schon so weit gediehen ist, daß ihr Kinder des Herrn nun schon bestimmen könnet, welche Tiergattung da heraus zum Vorscheine kommen wird. Sehet, es wächst heraus eine ganz kräftige Eselin, und der Herr will, daß sie bleibe und nicht wieder aufgelöst werde!“
    [GEJ.04_120,08] Da bemerken Hebram und Risa: „Der gute Raphael muß eine besondere Lust haben, Esel zu erschaffen! Vor zwei Tagen war er zu unserem nicht geringen Erstaunen auch schnell mit einem fertig!“
    [GEJ.04_120,09] Sagt Raphael: „Lasset das, was damals zu eurer Belehrung geschehen mußte! Diese Eselin hat hier etwas ganz anderes zu bedeuten; sie ist das euch allen notwendige Symbol der rechten Demut. Es geht auch euch Menschen auf der Welt bei euren Unternehmungen nicht anders, so ihr euch in euren Urteilen und
    Beschlüssen übereilet, als daß am Ende als Folge auch gewöhnlich ein Esel oder zum wenigsten ein gutes Stück desselben zum Vorscheine kommt. Hier handelte es sich auch darum, euch schnell die Entwicklung eines Geschöpfes wie vom Urbeginne an zu zeigen, und es kam durch die Übereilung denn auch eine Eselin zum Vorscheine –, so ihr an der Sache schon durchaus etwas Witziges haben wollt.
    [GEJ.04_120,10] Diese Eselin wird vom vortägigen Esel belegt werden, und es wird im nächsten Jahr ein Mensch aus Jerusalem beides an sich kaufen, und ihres Füllens wird gedacht werden die ewigen Zeiten hindurch!
    [GEJ.04_120,11] Doch nun nichts weiter mehr von dem; es genügt, daß ihr nun gesehen habt, wie aus Urlebensgeistern (Gottes Einzelgedanken) ein natürliches Wesen entsteht ohne Mutter, wie vom Urbeginne an. So ihr aber noch wollet, kann ich euch auch andere Wesen in aller Schnelligkeit herstellen!“
    [GEJ.04_120,12] Sagen alle: „Mächtiger Diener des Herrn, es ist das durchaus nicht nötig; denn zu unserer Belehrung haben wir an dem einen gar zu wunderbaren Beispiele mehr denn hinreichend genug! Ein mehreres könnte uns nur mehr verwirren denn aufhellen!“
    [GEJ.04_120,13] Sagt Raphael: „Nun gut denn, so höret mich noch ein wenig weiter an! Ich habe euch die Zeugung und die Werdung eines Wesens, welcher Art es auch sei, nun gezeigt, einmal die in einem schon bestehenden Mutterleibe, und hier nun eine freie, wie sie zu sein und zu bestehen pflegt auf einem jeden neuen Planeten, oder auch auf irgendeiner neu entstandenen Insel auf einem schon alten Planeten, was von Zeit zu Zeit immer zu geschehen pflegt.
  2. [GEJ.04_120,14] Aber nur dürfet ihr dieses Beispiel nicht auf die Werdung und Zeugung des Menschen, namentlich auf dieser Erde, übertragen; obschon dabei viel Ähnliches stattfindet, so ist aber der Grund davon dennoch höchst verschieden!
    [GEJ.04_120,15] Es hat zwar das Menschenweib auch schon einen Naturstoff in sich; wenn aber die Zeugung geschieht auf die jedermann bekannte Weise, so wird zwar auch ein Klümpchen befruchtet und erregt, aber es wird, wie eine Beere von einer
    Traube abgerissen, an die rechte Stelle gebracht, und eine schon fertige Seele tritt da hinzu, pflegt eine Zeitlang diese Lebensbeere, bis der Stoff in derselben so weit gediehen ist, daß die sich stets mehr zusammenziehende Seele in den noch sehr flüssig lockeren Embryo eindringen kann, zu welcher Verrichtung die Seele auch bei
    zwei Monden lang zu tun hat. Hat sie sich des Embryos im Mutterleibe ganz bemächtigt, dann wird das Kind gleich fühlbar lebendig und wächst dann auch schnell zur ordnungsmäßigen Größe.
    [GEJ.04_120,16] Solange die Nerven des Fleischkindes nicht völlig ausgebildet und tätig sind, arbeitet die Seele mit Selbstbewußtsein mit allem Eifer fort und richtet sich den Leib nach ihren Bedürfnissen ein; sind aber einmal die Nerven alle ausgebildet, und wird deren sich stets mehr entwickelnder Geist ganz ordnungsmäßig tätig, dann begibt sich die Seele mehr und mehr zur Ruhe und schläft am Ende in der Gegend der Nieren ganz ein. Sie weiß nun nichts von sich selbst und vegetiert bloß, ohne alle Erinnerung an einen früheren nackten Naturzustand. Erst etliche Monde nach der Geburt fängt sie stets mehr und mehr an zu erwachen, was aus der Abnahme der Schlafsucht recht gut wahrgenommen werden kann; aber bis sie zu einigem Bewußtsein gelangt, braucht es schon eine längere Zeit. Wenn ein Kind der Sprache mächtig wird, dann erst tritt auch ein rechtes Bewußtsein in die Seele, jedoch ohne Rückerinnerung; denn diese könnte man bei der höheren Weiterbildung der Seele auch durchaus nicht brauchen.
    [GEJ.04_120,17] Die Seele aber sieht und erkennt nun, ganz im Fleische steckend, sonst vorderhand nichts, als was ihr durch des Leibes Sinne vorgestellt wird, und kann etwas anderes in sich selbst gar nicht erkennen, weil sie durch die Fleischmasse in sich derart verfinstert ist und sein muß, daß sie zumeist gar nicht weiß, daß sie für sich auch ohne das Fleisch da sei. Sie fühlt sich lange Zeit hindurch als mit dem Fleische ganz identisch, und es gehört viel dazu, eine Seele im Fleische so weit zu bringen, daß sie sich als etwas Selbstisches zu fühlen und zu betrachten anfängt, – was auch wieder höchst notwendig ist; denn ohne dieses könnte sie keinen Geist in sich bergen und denselben natürlich auch nie erwecken.
    [GEJ.04_120,18] Erst wenn der Geist in der Seele zu erwachen beginnt, wird es nach und nach lichter in der Seele; sie fängt an, sich genauer zu erkennen und in sich selbst ganz verborgene Dinge zu entdecken, mit denen sie freilich noch nicht viel zu machen weiß.
    [GEJ.04_120,19] Erst wenn der Geist und sein mächtiges Licht in der Seele ganz zur vollen Tat werden, dann auch kehrt alle Erinnerung in die Seele zurück, aber natürlich alles in einem verklärten Lichte. Da gibt es dann keinen Trug und keine Täuschung mehr, sondern nur eine allerhellste, himmlische Wahrheit, und die Seele ist dann selbst eins mit ihrem göttlichen Geiste, und alles in ihr und außer ihr wird zur höchsten Wonne und Seligkeit!
    [GEJ.04_120,20] Verstehet ihr alle nun so ein wenig das Bild der geheimnisvollen Jakobsleiter? – Bis so weit ich, das Weitere der Herr Selbst mit euch!“

Großes Evangelium des Johannes von Jakob Lorber – Band 4 – Kapitel 120, 1-20

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Nachstehend der Link zum Inhaltsverzeichnis Band 4 des Großen Evangelium Johannes – von Jakob Lorber – für weitere interessante Ausführungen

http://www.vitaswing.de/jl/ev04/index.htm

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Liebe Dein Schicksal,

es ist der Gang Gottes mit Deiner Seele. *1)

„Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“

Fjodor Dostojewski

Der russische Dichter und Schriftsteller Dostojwski, von dem diese Worte stammen, hatte kein leichtes Leben und trotzdem oder gerade deswegen kam er zu der Erkenntnis, daß wir nicht aufgeben, sondern uns durchringen sollen zum Eigentlichen, zur Erkenntnis der Liebe Gottes.

Es ist ja nicht so, daß all die Widerwärtigkeiten und Probleme, die uns auf unserem Erdengang begegnen, Zufall oder Willkür sind, sondern sie sind Herausforderungen, die es anzunehmen und zu überwinden gilt. Und je schwerer es ist, je mehr wir kämpfen müssen, umso mehr steckt die Liebe dahinter, zu der wir gelangen sollen. Das schwierigste Unterfangen ist es, nicht in Selbstmitleid zu verfallen, sondern sich innerlich aufzurichten, sich mit dem Geist Gottes in uns zu verbinden, sich klar zu werden, daß das alles einen Sinn ergibt, auch wenn wir ihn in der jeweiligen Situation nicht sehen können und einfach durch alle Schwierigkeiten in Liebe durchzugehen. Denn mit der Hilfe Gottes, um die wir bitten können, können wir alles überwinden und wenn wir es bzw. uns überwunden haben, dann erkennen wir meist, was es war, warum es so war und was wir erreicht haben.

Das Leben ist nicht unbedingt einfach, das hat auch niemand versprochen, aber es ist möglich, alle Schwierigkeiten zu überwinden – mit Gottes Hilfe – und um die können wir jederzeit bitten. Damit bleibt unsere Freiheit gewahrt, und doch kann uns geholfen werden.

Und wenn Du nun sagst: „Du hast leicht reden.“ Dann frage ich Dich: „Hast Du es denn probiert. Hast Du schon einmal mit der göttlichen Liebe über Deine Situation gesprochen? Und dann ganz still auf Antwort gewartet? Und hast Du nicht eine Antwort bekommen, eine die Du vielleicht nicht wolltest, die aber doch richtig war, wie Du später erkannt hast?“

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Gedanken zu diesem Thema von Dostojewski und anderen:

https://docplayer.org/26455986-Fjodor-dostojewski-liebe-dein-schicksal-denn-es-ist-der-weg-gottes-mit-deiner-seele.html

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Hiob – die Prüfung

Ein Mann namens Hiob war gottesfürchtig und lebte ein gottgefälliges Leben. Er hatte zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter und war sehr reich.

Eines Tages versammelten sich die Kinder Urs (Gottes) und unter ihnen war auch Sadhana. Im Gespräch sprach Ur über die Gottesfurcht Hiobs. Sadhana meinte, daß er ja nur so sei, weil ihm alles gesegnet ward, und er reich war. Aber wenn ihm das alles genommen würde, dann wäre er nicht mehr so gottesfürchtig.

Ur sprach zu Sadhana, daß sie ihm alles wegnehmen könne, nur ihn selbst sollte sie verschonen. Und so geschah es. Seine Kinder, die sich beim ältesten Bruder zum Essen versammelt hatten, kamen ums Leben als das Haus einstürzte. Seine Rinder und Esel wurden von feindlichen Nachbarn geraubt. Über die Schafe und Knechte fiel Feuer vom Himmel und verbrannte sie und so ward ihm alles genommen.

Da stand Hiob auf und zerriß seine Kleider und raufte sein Haupt und fiel auf die Erde und betete an und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt. In diesem allem sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.

Und wieder trafen sich die Kinder Urs, und er sprach zu Sadhana, nun habe ich wegen dir Hiob alles genommen, aber er hält weiterhin an mir fest. Sadhana gab nicht auf, sie sagte, wenn du ihm aber seine Gesundheit wegnimmst, so wird er sich von Dir abwenden. Ur sagte, sie dürfe ihn auch krank werden lassen, aber er sollte am Leben bleiben.

Hiob bekam einen Ausschlag am ganzen Körper und alles was er hatte, sich zu helfen, war eine Scherbe mit der er sich schabte und in einem Aschehaufen zu sitzen.

Seine Frau versuchte ihn von seiner Frömmigkeit abzubringen, aber er lies sich nicht beirren und hielt an seinem Glauben fest.

Drei Freunde von ihm hatten von seinem Unglück gehört und eilten herbei, um ihn zu trösten und ihn zu beklagen. Sie erkannten ihn erst gar nicht in seinem Aschehaufen, setzten sich dann sieben Tage schweigend zu ihm.

Dann klagt Hiob über sein Leiden, beteuert, es nicht verdient zu haben und fordert schließlich Gott selbst heraus.

Seine Freunde versuchen, ihm zu erklären, daß er selbst Schuld an seinem Unglück hat. Nach dem Motto: Dem Gerechten geht es gut, dem Gottlosen schlecht. Nach ihrer Meinung hat Hiob sein Unglück selbst verschuldet, dieser weist das zurück.

Ein vierter Freund Elihu betont in vier Reden Gottes Allmacht und Größe und stellt das Recht des Menschen, göttliches Wirken zu beurteilen, grundsätzlich in Abrede. Darüber hinaus meint er, daß Gott aufgrund seiner Allmacht auch gütig sein müsse.

Dabei lenkt er den Blick weg von der Frage nach dem Grund für das Leid hin zu dem Zweck des Leids.

Aus einem Gewitter heraus wendet sich Gott selbst an Hiob, er betont seine Macht und die Herrlichkeit seiner Schöpfungswerke. Hiob stellt daraufhin seine Klagen ein.

Gott gibt durch Fragen zu erkennen, daß er der Schöpfer von allem sei und Gut und Böse ausschließlich in seinen Händen liege. Weiter erkennt Gott an, daß Hiob entgegen den Behauptungen seiner Freunde schuldlos an seinen Leiden gewesen sei.

Hiob erhält alle seine Besitztümer zurück, ja seine Herden sind doppelt so groß wie vorher und er bekommt abermals zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter und natürlich achten ihn nun auch seine Mitmenschen wieder. Er lebt noch lange Zeit und stirbt lebenssatt.

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Es gibt bei dieser Geschichte einen Aspekt, der gerne übersehen wird. Hiob war, bevor ihn das Unglück traf, selbstgerecht, er meinte z. B., daß es nötig wäre, für seine Kinder zu opfern, weil sie es vielleicht vergessen oder nicht richtig machen würden. Dieses Verhalten konnte er dann, als er die Liebe Gottes richtig erkannte, auch ablegen.

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Anmerkung

Meister Eckharts – Rede von Gott (Auszug)

Obwohl einmal etwas Anderes besser erscheinen mag, so wäre es für dich doch nicht so gut; denn Gott will diese Weise und nicht eine andere Weise; so muss diese Weise für dich die beste sein. Sei es Krankheit oder Armut oder Hunger oder Durst oder was immer: Was Gott über dich verhängt oder nicht verhängt, oder was dir Gott gibt oder nicht gibt, das alles ist für dich das Beste. Sei es Andacht oder Innerlichkeit, wenn du beide nicht hast, und was immer du hast oder nicht hast: Versetze dich voll und ganz da hinein, dass du Gottes Ehre in allen Dingen im Sinn hast. Was er für dich dann tut, das ist das Beste.

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Buch Hiob

Buch Hiob – Altes Testament – Schlachter-Bibel 1912

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Ein Quellen-Evangelium

Quellen haben oft etwas Geheimnisvolles und wie in dem Text von Jakob Lorber über den Andritz-Ursprung erwähnt wird, auch oft durchaus zu recht. Es haben zwar nicht alle Quellen einen guten Geist, aber die Andritzquelle hat einen und dieser hat mit Jakob Lorber bei einem Besuch Verbindung aufgenommen und dieser hat dann ausgesprochen, was ihm übermittelt wurde. *1)

Bei einem zweiten Besuch wurde eine weitere Ausführung zu dieser Quelle gegeben – über das naturmäßig und das geistig Nützliche, hier ein Ausschnitt.

[HiG.01_40.11.15.a,24] Was aber das sonderheitlich Nützliche dieser Quelle ist, so gebe Ich euch kund, daß, so diese Quelle zu einem anständigen Badeorte verwandelt würde, sie beinahe die Eigenschaft hätte wie einst der euch bekannte Teich bei Jerusalem, und es würden daselbst viele bresthafte und gichtische Menschen geheilt werden. Es gibt zwar viele Quellen, aber nicht allen diesen Quellen ist beständig ein schützender Engelsgeist beigegeben. Dieser Quelle aber ist – wie ihr schon wißt – ein solcher Geist gegeben. Und daher wohnt ihr auch eine besondere heilende Kraft inne!
– Das ist nun das naturmäßig Nützliche dieser Quelle! *3)
[HiG.01_40.11.15.a,25] Das geistig Nützliche aber ist das, daß jeder auf gleiche Weise still aus sich hervortreten soll durch kleine Mündungen, so wird er das Leben in sich nicht trüben durch eine törichte Heftigkeit und wird das Licht der Gnade ihn erleuchten können bis in den innersten Grund und wird sein ganzes Leben sein voll lebendiger Hoffnungen, wie dieser Quellengrund bewachsen ist mit schönen, hellgrünen Kräutlein. Und so werden sich auch seine demütigen Erkenntnisse gleich den munteren Fischlein in dieser Quelle in dem hellen Wasser seines Lebens frei nach allen Richtungen bewegen. Und es wird das schwache Schilf nur in seiner Äußerlichkeit vorkommen, aber die Tiefe seines Lebens wird frei sein, allezeit die Strahlen der Gnade bis in den innersten Grund aufzunehmen.

Jakob Lorber – Himmelsgaben – Band 1 – weiteres siehe *2)

Der Ursprung der Andritz kann noch besucht werden, es gibt dort die Lorberbegegnungsstätte. Andritzquelle (www.lorberquelle.de)

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Weitere Information gibt es in der Wikipedia unter Andritzbach ( (https://de.wikipedia.org/wiki/Andritzbach)

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*1)

Ein Quellen-Evangelium. – Bekundungen am Ursprunge der Andritz, nördlich von Graz, in der Nähe von St. Veit. – 30. Juli 1840
Lorber spricht aus, was ihm die Quelle, d.h. der Herr namens der Quelle, sagt. – Schreibende: K. G. L.; Andr. H.; Ans. H. – *2)

[HiG.01_40.07.30,01] Bevor ich (die Quelle) euch meine Wesenheit zeige, ist es vor allem notwendig zu wissen, woher und wie ich zur Entstehung komme.
[HiG.01_40.07.30,02] Mehr denn 4000 Klafter tief in einer schiefen Richtung gegen Morgen ist eine weite, große Öffnung, welche bei der Bildung der Berge durch das göttliche Feuer entstanden ist. Daselbst in dieser Öffnung sammeln sich alle Wasser, die von den Bergen aus der feuchten Luft angesogen werden. Und da diese große, weite Öffnung auf diese Weise fast beständig voll erhalten wird und die Last der über dieser Öffnung erhöhten Gebirgsmassen wie auch die in dieser Tiefe schon sehr verdichtete Luft auf die Gewässer drückt, so wird nicht nur auf dieser Stelle, die ihr soeben sehet, sondern auch noch auf vielen andern Stellen dieses unterirdische Wasser sowohl durch kleine als auch durch größere Öffnungen und durch hohle Gänge der Berge ans Tageslicht heraufbefördert. Denn seht, daß ich auf diese Weise zur Oberfläche der Erde, auf der ihr euch befindet, herauf- und nicht in die Tiefe hinabbefördert werde, wie mancher meinen würde, geschieht aus dem Grunde, weil die Unterlage dieser meiner unterirdischen Wohnstätte, was ihr das Bett nennet, ein festes und sehr gediegenes Gestein ist, in welchem ich wie in einem Kessel ruhe.
[HiG.01_40.07.30,03] Doch gibt es in diesem Kessel drei mannarmsdicke Adern, welche in nordöstlicher Richtung mehr denn drei Meilen tief unter dem Berge, den ihr „Schöckel“ nennt, hinziehen, allda noch ein weit größerer Kessel und Wasserbehälter vorhanden ist, welcher ebenfalls durch die Entstehung des benannten Berges mittelst des göttlichen Kraftfeuers, das da ist die Liebe des Vaters, entstanden ist!
[HiG.01_40.07.30,04] Ursprünglich hauste in diesen Öffnungen noch viele Jahrhunderte daselbst das Feuer und brannte im Innern unablässig fort. Und als das Wasser durch die Klüfte während des Feuerwallens hineindrang in Massen, wurde ich schon unterm Wege durch die heißen Klüfte beinahe verdunstet und verzehrt. Und meine
ruhige Kraft ward rege gemacht durch das Feuer und mußte die unterirdischen Massen an das Tageslicht fördern helfen. Jedoch als nach und nach diese Klüfte durch das Losreißen von Teilen größer und größer wurden, und ich dadurch ebenfalls in stets größeren und größeren Massen dahin dringen und fallen konnte, um zu sänften den großen Übermut des Feuers, welches, obschon aus der Liebe des Vaters stammend, doch aber als Feuer einen bedeutenden Zornteil der Gottheit in sich faßte – da erlosch nach und nach dasselbe in den untern Teilen des Kessels und brannte nur noch dann und wann in den höheren Regionen der aufgeworfenen Massen, noch zwei Jahrhunderte hindurch.
[HiG.01_40.07.30,05] Endlich aber, als nach dem Willen des Schöpfers die Berge ihre gerechte Form, Höhe, Breite und Last erhalten hatten, da sandte die Ewige Liebe einen guten kleinen Engelsgeist und ließ das Feuer gänzlich ersticken.
[HiG.01_40.07.30,06] Es glaube da ja keiner, daß ein solcher bergebeherrschender Geist eine Fabel sei! Denn da der liebevollen Macht des Ewigen unendliche, zahllose Heere von Geistern liebewillig untertan sind und die größte Freude und Seligkeit darin finden, so ihnen die Liebe des Herrn nur irgendwo etwas zu tun gibt, so gewährt denn die Liebe des Herrn auch gerne, was diese Geister liebend begehren.
[HiG.01_40.07.30,07] Seht, wie ihr mich da vor euren Augen seht, dringe ich nur durch kleine Äderchen bei hundert Klafter weit herauf zu dieser sichtbaren Stelle. Und seht, wäre nicht auch meinem Zuge ein wohlwollender Geist zugeteilt und reinigte er nicht meine Wege, so würden diese, schon lange durch meine stumpfe Ungeschicklichkeit verstopft oder sonst zugrunde gerichtet worden sein. Aber eben dieser mir zugeteilte, meine Wege bewachende Geist erhält diese meine kleinen Wege beinahe über ein Jahrtausend in derselben schönen, ruhigen und sanften Ordnung und läßt mich, des sprechenden Beispiels wegen, nicht trübe werden – damit Menschen, die mich meiner Reinheit und stillen Zurückgezogenheit wegen gerne besuchen und ihr Auge ergötzen an meiner heiteren Frische und Klarheit, sich erinnern und wohl bedenken sollen (wenn sie irgend auch nur eines reinen, Gottes würdigen Sinnes sind), daß Reinheit und klare Anschauung bis in den Grund des eigenen sowohl als auch eines andern Wesens einzig und allein nur durch ein ruhiges und bescheidenes Auftreten in der stillen, in sich gezogenen Einsamkeit von Gott bewirkt werden kann.
[HiG.01_40.07.30,08] Einst wohnten in dieser Umgegend mehrere fromme Menschen, deren Sinn Gott und deren Tun nichts als Liebe war. Diese Menschen kamen fast täglich mit frommen und einfältigen Herzen an diese Stelle, da ihr soeben euch befindet. Und wenn sie nun daselbst eine Gott wohlgefällige Betrachtung, Andacht und Aufopferung ihres Tagewerks dem Herrn vollbracht hatten, da kam allezeit von der Stelle dort zur linken Hand des Monuments (welches erst vor gar kurzer Zeit unwürdig daher gesetzt wurde), dieser selbe gute Geist hervor und lehrte die fromme Schar Gottesliebe und Weisheit, Gehorsam und Demut und in diesen auch Gottes große Liebe und daher auch allerlei wundervolle Geheimnisse der Natur kennen.
[HiG.01_40.07.30,09] Und da unterhielten sich dann diese Menschen mit diesem Geiste stundenlange. Und er verließ sie nur, sobald ihn eine notwendige Handlung abrief. Da hättet ihr sollen zugegen sein und schauen meinen Spiegel, so hättet ihr gesehen, daß vor Gott alles Freude gibt und für Freude empfänglich ist. Ich sage euch nur soviel – aber es soll euch nicht lächerlich vorkommen – ich hüpfte wie eine muntere Tänzerin in meinem kleinen Becken, und die Steine lachten mir klatschend ihren sinnvollen Beifall herab.
[HiG.01_40.07.30,10] Aber die jetzt lebenden Menschen, welche noch weit materieller geworden sind als diese mich umgebenden, verwitterten Steine, dürften wohl nimmer ein solches naturgeistig-heiteres Schauspiel erleben. Denn wer nicht das Leben des Geistes unter dem Einfluß der Geister des Himmels durch Gehorsam und Demut vor dem allmächtigen Schöpfer in sich lebend gemacht hat, dessen Leben ist bloß ein materielles Leben und wird unterhalten von den Geistern der Materie, welche in ihn kommen durch Speise und Trank. Ein solcher Mensch, da er dadurch wieder zur Materie wird, kann mit seinen materiellen Sinnen auch nichts sehen, hören und empfinden als nur die Materie, aus der er ist, leibt und lebt.
[HiG.01_40.07.30,11] Allein ganz anders verhält es sich mit dem demütigen und gehorsamen Geistesmenschen. Dieser sieht nicht nur die Materie, sondern er sieht in der Materie das ihm verwandte, ursprüngliche (Geistes-)Wesen lebendig und weise walten und erfährt durch bescheidene Unterredung mit einem solchen Geiste die tiefsten Aufschlüsse über die vielartige, hie und da ganz, hie und da zerstört, wie auch oft völlig aufgelöst scheinende, gröbere Materie. Aber nicht nur mit einem Geiste wird er sich in redende Gemeinschaft stellen können, sondern da gibt es für jedes Reich der sichtbaren, sowohl lebenden als lebendscheinenden, wie auch gänzlich tot scheinenden Natur viele Geister, mit denen er eine belehrende Rede anbinden kann.
[HiG.01_40.07.30,12] Seht, so ihr meinen Spiegel betrachtet, werdet ihr so manche Bewegungen meiner Oberfläche gewahr werden: eine ordentliche, regelmäßige, kreisförmige, die aus meinem Innern bewirkt wird – und eine andere, unordentliche, unregelmäßige, unförmige, die durch äußere Umstände, meinen Spiegel störend, bewirkt wird.
[HiG.01_40.07.30,13] Sehet, die erstere Bewegung wäre euch, so ihr in dem Leben des Geistes wäret, nicht nur eine durch grobe materielle Umstände bewirkte Bewegung, sondern ihr würdet eine gar wunderbare, wohlleserliche Schrift durch den allmächtigen Finger Gottes in großer Klarheit entdecken. Allein, da ihr dessen nicht fähig seid, so will Ich euch zum Schlusse in der Kürze etwas von diesem geistigen ABC und dessen tiefsinniger Bedeutung kennen lehren.
[HiG.01_40.07.30,14] Diese kreisförmige Bewegung entsteht durch ein aus meinem Innern emporsteigendes materiell-geistiges Bläschen, durch welches (verwundert euch nicht über das, was ich euch kundgeben werde) ein gesänftetes Geistwesen aus dem zu harten Drucke der toten Materie befreit wird; woraus ihr euch auch folgende, geistig entsprechende Lehre nehmen könnet, daß auch euer Geist fürs erste auf eine ähnliche Weise aus der Materie entbunden wurde und daß er ebenfalls in euch – wo er ebenfalls noch an die Materie gebunden ist – den nämlichen Weg aus dem Innersten eures Wesens bis zu eurer Oberfläche wandern und da sich ebenfalls in solcher geordneten, gottesähnlichen Kreiswirkung offenbaren soll, um euer ganzes Wesen, das an und für sich materiell ist, gleich wie meine spiegelglatte Oberfläche in eine wohlgeordnete Bewegung zu versetzen. Meine Stellung aber sei euch auch ein entsprechendes Bild, daß dies gottähnliche Leben des Geistes um so schöner wird, je mehr ihr euch zurückgezogen habt von der von außenherstürmenden bösen Welt.
[HiG.01_40.07.30,15] Dieses wenige, was ihr hier vernommen habt, ist alles, was ich von mir und aus mir zur Stunde euch mitteilen kann und darf. Jedoch so ihr von eurem Geiste auf eurer Oberfläche ähnliche Lebensbewegungen wahrnehmen werdet, wie ihr sie auf meiner spiegelglatten Oberfläche sehet, dann kommet wieder und lernet an meinem kleinen und seichten Ufer Wunderdinge der göttlichen Liebe und Macht tiefer erkennen! – Amen

Jakob Lorber – Himmelsgaben – Band 1 –

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*2)

Über Leben, Tod und Liebe. – Weiteres von der Andritz-Quelle. – 15. November 1840


[HiG.01_40.11.15.a] Am 13. November 1840, nachmittags, fuhren J. L., Andr. und Ans. H. zum Ursprung der Andritz und verweilten da eine halbe Stunde, sich an der Ruhe und Klarheit der Quelle weidend.

[HiG.01_40.11.15.a,01] Was dir als Meinem Knechte die dir allein sichtbare (Quellen-)Jungfrau gesagt hat, als du sie in dir bei dem Stege gefragt hast, ob sie ferner etwas über die Quelle mitteilen werde, das diene auch hier als ein guter Eingang. Nämlich: „Es ist nur Einer, und nur dieser Eine kann allein sprechen. Und wenn dieser Eine spricht, da schweigt ehrfurchtsvoll die ganze Natur; denn sie versteht keines Wesens Wort, außer das Wort dieses Einzigen.“
[HiG.01_40.11.15.a,02] Seht, das ist ein recht guter und passender Eingang, denn es kann nichts Lebloses eine Sprache führen und auf irgendeine Weise Rede und Antwort stehen; sondern Ich allein, der Ich das Leben Selbst bin und somit lebendig durch und durch, kann lebendig machen, was Ich will und was Ich ansehe und kann
dem Steine selbst geben Augen und Ohren, einen Mund und eine geläufige Zunge, zu sprechen die Sprache, die Mir wohlverständlich ist wie auch jenem, dem Ich das Verständnis geben will.
[HiG.01_40.11.15.a,03] Da es aber, wie schon einmal bemerkt wurde, für den Lebendigen nichts Totes gibt, so kann es für Mich, als den Allerlebendigsten, auch nichts Totes und somit auch nichts Sprachunfähiges geben. Denn in Meinem Angesichte muß selbst die Asche eines verbrannten Körpers auferstehen und Mir antworten auf jede Meiner Fragen. Denn ist wohl in der ganzen Unendlichkeit irgend etwas, das nicht aus Mir wäre?
[HiG.01_40.11.15.a,04] Ich aber bin, wie schon gesagt, von Ewigkeit her das Leben Selbst gewesen und werde es auch ewig sein. Wie könnte denn aber aus dem Leben etwas Totes hervorgehen? Ist auch eine Sache vor euren Augen leblos, so ist sie doch nicht leblos vor Meinen Augen! Und seid ihr auch an und für sich tot geworden durch die Sünde, so seid ihr aber doch nicht tot geworden in Meinem Angesichte. Das erste ist wohl möglich, aber das zweite ist eine gänzliche Unmöglichkeit.
[HiG.01_40.11.15.a,05] Damit aber dieses genau begriffen werden möchte als eine Voraussetzung zur folgenden Erörterung, so ist es notwendig, daß ihr eine nähere Aufklärung über den Tod und über das Leben selbst erlanget.
[HiG.01_40.11.15.a,06] Alles, was aus Mir hervorgegangen, ist lebendig hervorgegangen. Da aber Mein Leben in sich die Liebe und die Weisheit in der größten Ordnung selbst ist, so sollte auch alles in dieser Ordnung fortbestehen, in welcher und aus welcher es aus Mir zu gehen genötiget wurde. Denn was nicht war, konnte nicht
selbstwillig hervorgehen, sondern mußte von Mir erst erschaffen werden und dann als erschaffenes Wesen erst durch die Macht Meiner Ordnung heraustreten aus Mir nach Meinem Willen.
[HiG.01_40.11.15.a,07] Wenn nun aber die Wesen herausgetreten sind, so mußten sie auch mit dem Vermögen ausgerüstet sein, sich frei nach Meiner Ordnung bewegen zu können – gleichwie das Kind alsbald eine freie Bewegung mit seinen Gliedmaßen annimmt, sobald es aus dem Mutterleibe getreten ist.
[HiG.01_40.11.15.a,08] Solang das Kind noch schwach und klein ist, wird es am Gängelbande geführt. Ist es aber einmal stark geworden, dann laßt ihr es frei laufen. Und wenn es stärker und stärker geworden ist, so gebet ihr demselben durch die Erziehung, die sich durch allerlei sanktionierte Gesetze ausspricht, eine solche Richtung, die am meisten eurer eigenen Ordnung entspricht.
[HiG.01_40.11.15.a,09] Ich setze aber den Fall, es ist ein Kind so arg, daß es sich nicht fügen will in eure Ordnung und ist beständig wider dieselbe – was werdet ihr dann wohl tun mit dem Kinde? – Ich sage: Ihr werdet es züchtigen, und das im gleichen Maße mehr, je mehr es eurer Ordnung widerspricht. Und wenn auf alle eure Züchtigungen das Kind in seiner Freiheit statt besser immer schlechter und am Ende sogar eurer Ordnung gefährlich wird, sagt, was werdet ihr mit dem Kinde dann tun? – Werdet ihr nicht selbst sagen: „Treibe ich das Kind vom Hause, so wird es mit der Zeit zurückkehren und wird mir zur Nachtzeit, in seiner Bosheit sich rächend, das Haus über dem Kopfe anzünden. Und da könnte die ganze Geschichte und meine häusliche Ordnung ein übles Ende nehmen. Daher will ich das Kind nicht vom Hause treiben, sondern ich will ihm Hände und Füße binden, es in einem verschlossenen Gemache bei sparsamer Kost wohl verwahren und geduldig die Zeit abwarten, ob es nicht doch einmal reuig in sich gehen und zu meiner Ordnung zurückkehren wird.“
[HiG.01_40.11.15.a,10] Sehet, was ihr da getan haben würdet mit euren Kindern, dasselbe habe Ich auch getan mit dem, was aus Mir hervorgegangen ist. Fraget euch aber selbst: Habt ihr das Kind deswegen getötet in eurem Angesichte, wenn ihr es gerechtermaßen nur beschränkt habt in der mißbrauchten Freiheit? – Gewiß nicht! –
Und wie ihr das Kind nicht getötet habt, obwohl ihr doch an und für sich samt und sämtlich böse seid, um wieviel weniger werde Ich, die ewige, alleinige Güte Selbst, etwas töten, was aus Mir hervorgegangen ist! – Da Ich lebendig bin, konnte nichts
Totes aus Mir hervorgehen; und da Ich überaus gut und liebevoll bin, so kann auch nichts getötet werden.
[HiG.01_40.11.15.a,11] Nun werdet ihr fragen, was ist denn hernach „tot“, und was ist „der Tod“? – Ich sage darauf: Tot an und für sich ist nur dasjenige, was wohlabsichtlich der Fähigkeit beraubt ist, sich wider Meine Ordnung in seiner bösen Ordnung frei zu bewegen. Und der Tod selbst ist demnach nichts anderes als eine Beharrlichkeit in allem dem, was wider Meine Ordnung ist. Die Folge solcher Beharrlichkeit ist dann das nötigende Gericht, durch welches einem ordnungslosen Wesen Hände und Füße gebunden werden und sonach ein Gemach für dasselbe bereitet wird, in welches das ordnungswidrige Geschöpf eingesperrt wird, bis es, durch Reue in sich gehend, zu Meiner Ordnung wieder freiwillig zurückkehrt.
[HiG.01_40.11.15.a,12] Was aber hernach das Leben ist, das brauche Ich euch wohl nicht mehr zu sagen; denn so ihr wißt, was der Tod ist an und für sich, so gibt sich das Leben von selbst.
[HiG.01_40.11.15.a,13] Nun, da ihr dieses jetzt vernommen habt und auch daraus ersehen könnet, warum nur Ich allein sprechen kann und Mich die ganze Natur versteht, so könnet ihr hernach auch wohl begreifen, was die Jungfrau unsichtbar an der Quelle zu Meinem Knechte gesprochen hat.
[HiG.01_40.11.15.a,14] So ihr aber ein so eingesperrtes Kind hättet, dessen Ich früher erwähnt habe, so frage Ich euch, wer kann denn allezeit mit dem wohlverwahrten Kinde reden? Und ihr werdet sagen: „Wir gestatten es niemandem als nur uns selbst, mit demselben zu reden, damit fürs erste das böse Kind nicht noch mehr verdorben werde, als es schon ist, durch irgendein unzeitiges, Barmherzigkeit heuchelndes Maul und zweitens, damit durch den bösen Mund des Kindes auch nicht irgendein geordnetes Herz zur Unordnung verleitet werde.“
[HiG.01_40.11.15.a,15] So aber ein ehrlicher Mann zu euch kommen wird und wird sagen: „Vater, laß mich dein widerspenstiges Kind sehen, ich habe ein gutes Wort in deinem Namen in meinem Herzen für dein Kind gefunden. Daher laß mich zu selbem, damit ich es sehen und sprechen kann.“ – Da wird der Vater sagen zu dem Freunde: „Laß mich zuvor das Wort hören, und ich will dich dann führen zu meinem Kinde und dir eröffnen das finstere Gemach desselben.“ – Seht dieser Vater bin auch Ich! – Wer da zu Mir kommt mit einem redlichen, liebevollen Herzen und kommt zu Mir in Meinem Namen, so werde Ich ihn auch alsobald erkennen, daß er um Meines Namens willen zu Mir gekommen ist, um diesen Meinen Namen zu verherrlichen in sich und dadurch in allen Meinen Geschöpfen. Sehet, zu dem werde Ich dann auch sagen: „Komme zu Mir, und Ich will dich darob führen in alle Gemächer Meiner Gefangenen und dir zeigen ihre Kerker und offenbaren deinem Herzen ihre Bosheit, damit sie sich stoßen sollen an der Treue deines Mir ergebenen Herzens und sollen daraus ersehen, was da besser ist, ein Freund oder ein Feind Meiner Ordnung zu sein.“
[HiG.01_40.11.15.a,16] Seht, damit will Ich euch nichts anderes sagen, als daß demjenigen, dem es vollkommen Ernst ist mit seiner Liebe und mit der Verherrlichung Meines Namens, hernach auch alsobald alle Gemächer Meiner unendlichen Schöpfung nach und nach aufgeschlossen werden. Und es soll ihm auch nicht ein Punkt tot und fremd bleiben, und es sollen ihm aufgetan werden die Gemächer der Luft, die Gemächer des Erdreiches. Und er soll mit dem einen Auge schauen die große Welt der Geister und mit dem andern Auge zu gleicher Zeit die Welt der Körper, damit er da gewahren könne, wie eins aus dem andern hervorgeht und eines für das andere da ist.
[HiG.01_40.11.15.a,17] Jedoch, wohlgemerkt, nicht eher soll das jemandem zuteil werden – und würde er darum bitten Tag und Nacht – bevor es ihm nicht ganz vollkommen Ernst mit seiner Liebe zu Mir geworden ist. Denn das Himmelreich leidet allezeit Gewalt, und nur diejenigen werden es besitzen, die es mit eiserner Gewalt an
sich reißen. Diese „eiserne Gewalt“ ist aber keine andere als die Gewalt der Liebe. Denn die Liebe vermag alles!
[HiG.01_40.11.15.a,18] So jemand aber unter euch sagen möchte: „Ja, ich möchte wohl alles tun und möchte mich verleugnen bis auf den letzten Tropfen Blut, wenn ich nur einmal auch etwas sehen oder vernehmen könnte, damit ich doch wissen könnte, ob an allen dem wirklich auch etwas daran ist?“ – Allein da sage Ich euch auf
eine solche Äußerung: Fürs erste, hast du denn wirklich noch nichts vernommen? Wer gab dir denn Licht der Augen, wer das Gehör? Und wer alle die übrigen Sinne? Wer gab dir ein Herz, zu lieben, und einen Verstand, zu denken? So du dieses nicht von dir selbst empfangen hast, da du es doch, dir ersichtlich, besitzest – wie kannst du sagen, daß du noch nichts gesehen und vernommen habest?
[HiG.01_40.11.15.a,19] Bist du nicht vielmehr selbst in deinem ganzen Wesen ein lebendiges Wort aus Mir? – So du aber ein Buch liesest und lässest das erste Wort weg, welches das bedeutungsvollste ist und um welches sich alle Worte im ganzen Buche drehen – wie willst du das übrige Buch des Lebens verstehen? – Seht, ihr selbst seid das erste Wort in dem Buche des Lebens! Wollt ihr dieses Buch lesen, und zwar verständlich lesen, so müsset ihr dieses erste Wort zuerst vollkommen aussprechen, das ihr selbst seid, und dann erst die übrigen Worte, welche alle zur Erläuterung des ersten Grundwortes im großen Buche geschrieben stehen.
[HiG.01_40.11.15.a,20] Wie lautet aber dieses Wort? – Dieses Wort lautet: „Liebe!“–
[HiG.01_40.11.15.a,21] Was eure Liebe erfaßt hat, dasselbe wird auch euer Leben erfassen! Hat eure Liebe sich selbst ergriffen, so habt ihr dadurch euer Leben euch selbst zum Sklaven gemacht. Da aber euer Leben nichts als eure Liebe selbst ist, so hat sich eure Liebe dadurch selbst Fesseln an Händen und Füßen angelegt und hat sich verkrochen in das finstere Gemach ihres Eigendünkels!
[HiG.01_40.11.15.a,22] Hat eure Liebe aber Mich erfaßt, der Ich das freieste Leben Selbst bin, so hat sie auch dadurch die größte Freiheit erfaßt und hat sich auch frei gemacht durch die allergrößte Freiheit Meines ewigen, einzigen und alleinwahren Lebens und wird selbst frei, so wie auch das Leben frei ist, welches sie ergriffen hat.
[HiG.01_40.11.15.a,23] Sehet, diese Vorbetrachtung ist notwendig, um das Nachfolgende zu begreifen. – Ihr seid letzthin hinaufgewandert zu einer Quelle, die ihr den „Ursprung der Andritz“ nennet. – Nun fragt sich, was habt ihr da gesehen? – Ihr habt ein recht reines Wasser ganz ruhig aus der Erde hervorkommen sehen. Und habt ihr auch wirklich nicht bedeutende Löcher in dem Boden bemerkt, aus welchen das Wasser, dem Innern der Erde entquellend, zur Oberfläche herauftritt, so habt ihr euch aber doch wenigstens denken müssen, daß dasselbe durch den Sand und anderes zerbröckeltes Gestein ganz leise durchsickert. Ferner habt ihr da noch ein eigentümliches grünes Kräutlein unter dem Wasser recht häufig wachsen sehen. Ihr habt noch gesehen Steine und Fische, wie allerlei andere, euch bekannte Gegenstände. Doch alles dieses wollen wir für diesmal unbeachtet lassen, weil ihr fürs erste das NaturmäßigWesentliche dieser Quelle durch Meine Zulassung schon von der Quelle selbst empfangen habt, und weil fürs zweite vom Wasser wie von andern Naturgegenständen noch ohnedies am rechten Platze ausführlich gesprochen wird.

[HiG.01_40.11.15.a,24] Was aber das sonderheitlich Nützliche dieser Quelle ist, so gebe Ich euch kund, daß, so diese Quelle zu einem anständigen Badeorte verwandelt würde, sie beinahe die Eigenschaft hätte wie einst der euch bekannte Teich bei Jerusalem, und es würden daselbst viele bresthafte und gichtische Menschen geheilt werden. Es gibt zwar viele Quellen, aber nicht allen diesen Quellen ist beständig ein schützender Engelsgeist beigegeben. Dieser Quelle aber ist – wie ihr schon wißt – ein solcher Geist gegeben. Und daher wohnt ihr auch eine besondere heilende Kraft inne! – Das ist nun das naturmäßig Nützliche dieser Quelle! *3)
[HiG.01_40.11.15.a,25] Das geistig Nützliche aber ist das, daß jeder auf gleiche Weise still aus sich hervortreten soll durch kleine Mündungen, so wird er das Leben in sich nicht trüben durch eine törichte Heftigkeit und wird das Licht der Gnade ihn erleuchten können bis in den innersten Grund und wird sein ganzes Leben sein voll lebendiger Hoffnungen, wie dieser Quellengrund bewachsen ist mit schönen, hellgrünen Kräutlein. Und so werden sich auch seine demütigen Erkenntnisse gleich den munteren Fischlein in dieser Quelle in dem hellen Wasser seines Lebens frei nach allen Richtungen bewegen. Und es wird das schwache Schilf nur in seiner Äußerlichkeit vorkommen, aber die Tiefe seines Lebens wird frei sein, allezeit die Strahlen der Gnade bis in den innersten Grund aufzunehmen.
[HiG.01_40.11.15.a,26] Aber auch der ganze weitere Verfolg dieser Quelle soll euch zeigen, daß wenn der Mensch zu sehr seine Kräfte ums tägliche Brot anwendet, so wird dadurch auch das Wasser seines Lebens immer mehr und mehr getrübt. So werdet ihr auch bemerkt haben, daß dasselbe höchst reine Wasser bei weitem nicht mehr so rein ist, nachdem es im Verlaufe von einer kleinen halben Stunde mehrere Mühlen in Bewegung gesetzt hat. – Ihr werdet zwar sagen: „Ist es denn nicht recht, wenn man seine Kräfte nützlich anwendet? Oder ist es nicht recht, daß an diesem Bache mehrere Mühlen erbaut sind?“ – Oh, dawider habe Ich gar nichts einzuwenden – bis auf einige wenige Mühlen, auf denen kein weißes, sondern ein schwarzes Mehl des Teufels erzeugt wird. Auch daß ihr eure Kräfte nicht zum zeitlichen Wohle verwenden sollet, will Ich damit nicht sagen, sondern nur, daß ihr sie gerecht nach Meinem Willen anwenden sollet.
[HiG.01_40.11.15.a,27] Denn gleich wie der Quelle ihre Nützlichkeit schon in sich selbst zugeteilt ist, so ist sie auch jedem Menschen zugeteilt, wenn er sie nur erkennen und danach handeln will. Aber die verliehenen Kräfte für überflüssiges Zeug und sogar für schlechtes Zeug anzuwenden, seht, das ist, was am Ende das Wasser des Lebens trübe macht.
[HiG.01_40.11.15.a,28] Daher sollt ihr an dem Bächlein eures Lebens auch nicht gar zu viele „Mühlen“, am allerwenigsten „Pulvermühlen“ errichten; so wird dasselbe stets so klar bleiben, wie es war vom Ursprung aus. Und wann es sich dann vereinigen wird mit dem Strome des ewigen Lebens, so wird es daselbst klar und rein, wie der Strom selbst, sich mit demselben vereinen und dem Gnadenmeere Meines eigenen, ewigen, allerklarsten Lebens zuströmen. – Amen. Das sage Ich, euer Vater, euch zu einer kleinen, wohlgeordneten Lehre! – Amen.

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Jakob Lorber – Himmelsgaben Band 1

*3)

  1. Es ist aber zu Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der heißt auf hebräisch Bethesda und hat fünf Hallen,
  2. in welchem lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Verdorrte, die warteten, wann sich das Wasser bewegte.
  3. (Denn ein Engel fuhr herab zu seiner Zeit in den Teich und bewegte das Wasser.) Welcher nun zuerst, nachdem das Wasser bewegt war, hineinstieg, der ward gesund, mit welcherlei Seuche er behaftet war.

Johannes-Evangelium – Kapitel 5, Vers 2 bis 4 – Übersetzung Martin Luther

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„Rache ist mein …“ *1

In der Zeit nach dem Sündenfall gab es die Blutrache, bei der die Menschen eine Tat fürchterlich rächten und Mitglieder einer Familie dann die Mitglieder anderer Familien umbrachten. Diese Art der Blutrache gibt es auch heute noch in einigen Ländern auf dieser Erde.

Durch Moses (Exodus 21, 1-36) wurde dieses ausufernde Racheverhalten im Alten Testament eingeschränkt. Dort hieß es dann unter anderem „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, es sollte also gleiches mit gleichem vergolten werden und auch nur das.

Im 5. Buch Mose heißt dann weiter

Die Rache ist mein; ich will vergelten. Zu seiner Zeit soll ihr Fuß gleiten; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu.

Altes Testament Moses, Deuteronomium 32,35 – Übersetzung Martin Luther

In den zwei Geboten des Neuen Testaments hat die Rache keinen Platz mehr:

  1. Er antwortete und sprach: »Du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst.
Neues Testament Lukas 10, 27 – Übersetzung Martin Luther

Das heißt nicht, daß ein Angriff nicht abgewehrt werden soll, es geht nicht darum, alles mit sich machen, sich unterdrücken zu lassen, es geht darum, auch mal über ein scheinbares Unrecht hinwegzugehen. Und dann, wenn man sieht, daß der andere Hilfe braucht, ihm zu helfen, um endlich aus diesem Ab- und Aufrechnen rauszukommen, und zwar jeder für sich selbst.

Überlegt einmal, was wäre geschehen, wenn Jesus am Kreuz angefangen hätte, zu überlegen, so nach dem Motto: Mein Opfer ist für diesen und denjenigen, aber nicht für … Es wäre alles umsonst gewesen, alles hinfällig. Und so gilt es auch für uns, nicht jemanden auszunehmen. Aber es geht nicht darum, sich damit unterdrücken und ausnehmen zu lassen, sondern die Rache einfach Gott zu überlassen. Damit wird man auch frei in seinem Verhalten, wenn man nicht mehr zu überlegen hat, dieser ja, jener nein usw.

Es gibt dazu zwei Kundgaben von Bertha Dudde (beide aus der Zeit des zweiten Weltkrieges) und eine Ballade von Conrad Ferdinand Meyer „Die Füsse im Feuer“.

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*1)

BD. Nr. 1029:     „Die Rache ist Mein ….“ Vergeltung ….

„Die Rache ist Mein“, spricht der Herr …. und so sollet ihr nicht Vergeltung üben, ihr sollt vielmehr euch befleißigen, Böses mit Gutem zu vergelten, und nicht sinnen, wie ihr das euch angetane Unrecht vergelten könnt. Denn wer da Unrecht leidet und nimmermehr Rachegedanken heget, dessen Sinn ist sanftmütig und geduldig, und es ist sein Wille bemüht, das Unrecht aus der Welt zu schaffen, indem er nichts tut, um sich Genugtuung zu verschaffen. Und dies ist ein ungeheurer Fortschritt für die Seele …. Unrecht geduldig über sich ergehen lassen und dennoch in Liebe des Feindes zu gedenken ist wohl sehr schwer, jedoch außerordentlich segensreich …. Es soll der Mensch immer bedenken, daß jedes Rachegefühl die Seele in Finsternis hüllt, daß es nie licht und klar werden kann in eines Menschen Seele, wo noch Raum ist für Gedanken an Vergeltung des Bösen an dem Nächsten. Denn es tritt unweigerlich zu solchen Gedanken das Gefühl der Lieblosigkeit und also geistiger Schwäche. Und es kann der Mensch nicht liebend tätig sein, der solchen Gedanken in sich nicht Einhalt gebietet. Eine jede Feindschaft soll überbrückt werden, so sie einmal zustande gekommen ist …. Denn es ist Feindschaft das Tribut an den Widersacher …. wer in Feindschaft lebt mit seinem Nächsten, der hat der bösen Macht schon sehr viel Recht über sich eingeräumt. Es muß jegliches Haß- und Rachegefühl aus dem Herzen verbannt werden, denn es zieht dieses noch andere schmutzige Gedanken nach sich, wie umgekehrt ein frommes sanftes Gemüt nur darauf bedacht ist, daß niemandem Unrecht geschehe und daß alles Unrechte dem göttlichen Herrn Selbst zur Verantwortung überlassen bleiben muß. Denn der Herr allein kann ermessen, welche Schuld zwei Partner trifft und wodurch die Feindschaft heraufbeschworen ist. So also im Erdenleben scheinbar der Haß und die Zwietracht überwiegt, muß der Mensch an sich versuchen, gerade diese Untugenden aus der Welt zu schaffen …. Es genügt nicht, daß der Mensch nur ängstlich einem Streit aus dem Wege geht …. er muß selbst versuchen, sich dem anderen nach Möglichkeit anzupassen und feindliche Gefühle in das Gegenteil zu verkehren. Der Erfolg eines solchen Vorhabens wird so unsagbar wohltätig spürbar sein, es wird jeglicher Haß aufhören, da die Liebe, Sanftmut und Geduld an seine Stelle tritt, und es wird ein Gefühl innerer Befriedigung der Mensch haben, der alles Unrecht, das ihn trifft, ungeschehen zu machen versucht, wo es möglich ist, durch die Waffen der Liebe …. Es entwaffnet die Liebe allen Zorn, Rachsucht und Vergeltungsdrang …. Die Liebe schwächt das Gefühl des Unrecht-Leidens und wird auch nimmer nach Vergeltung sinnen, denn ihr Streben ist geistige Vollkommenheit, und zu dieser muß vorerst jeder unedle Gedanke ausgeschaltet werden, und es wird der Herr Wohnung nehmen, wo der Mensch sich überwindet und das Herz zur Liebe, Sanftmut und Geduld sich gewandelt hat, denn es ist dies unweigerlich die Grundbedingung, daß der Herr Selbst Sich offenbaret und also auch Geduld übet an Seinen Kindern …. Rache und Vergeltung menschlicherseits sind nicht zulässig, wo die Seele sich befreien will aus ihren Fesseln …. darum übergebet alles dem Herrn, denn Er ist an Sich pur Liebe und wird Vergeltung üben nach dem Gesetz der Liebe …. Desgleichen sollt auch ihr euch befleißigen, untereinander die Liebe zu üben und stets und ständig den Willen des Herrn zu erfüllen, Der euch warnet vor allzustrengem Urteil über die Lieblosigkeit eurer Mitmenschen ….

Bertha Dudde – Kundgabe 1029 vom 29. 7. 1939 – Buch 19

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BD. Nr. 1753:     „Die Rache ist Mein ….“

Vergeltung üben ist nicht recht vor Gott, denn es hat dann der Mensch teil an einer Schuld, weil er einem bösen Verlangen in sich nachgab und nun nicht mehr rein ist im Herzen. Jedes Gefühl der Lieblosigkeit ist ein Hindernis zur Höhe, der innere Kampf dagegen aber ein Fortschritt. Sowie nun der Mensch sich feindlich einstellt dem Mitmenschen gegenüber und auf Vergeltung sinnt, gibt er sich selbst in die Macht des Bösen und muß nun dessen Willen erfüllen, der stets der Vermehrung der Lieblosigkeit gilt. Und sein Seelenzustand ist dadurch gefährdet, denn hat er erst einmal dem Verlangen des Feindes nachgegeben, so ist es ihm schwer, Liebe zu üben, denn der Rachegedanke vergiftet sein Empfinden. Was der Mitmensch ihm angetan hat, ist weit geringer, als was er sich nun selbst antut, denn des Mitmenschen Unrecht bestand darin, ihn körperlich zu schädigen, er aber schädigt seine Seele und legt ihr neue Fesseln an durch jeden Akt der Lieblosigkeit. Er hat keinen anderen Nutzen davon als das Gefühl befriedigter Rache und gibt sich dadurch in die Gewalt des Widersachers, und nun wieder zur Liebetätigkeit zurückfinden ist äußerst schwer und kann nur dann möglich sein, wenn er sein Unrecht einsieht und es bereut. Der rachegierige Mensch aber freut sich seiner Tat und ist weit entfernt von dem Zustand der Reue. Es soll der Mensch Böses mit Gutem vergelten, dann schwächt er die Macht des Bösen, erwirbt sich Liebe und befreit sich selbst und auch den Gegner vom Einfluß schlechter Gewalt, denn es empfindet der Gegner dies als Wohltätigkeit-tat, sofern er nicht ganz verstockt ist, und er bereut seine Tat. Die Vergeltung aber ist Gottes Amt. Und es ist Gott gerecht, und Er übt die Vergeltung wahrlich nach Verdienst …. Er sieht in das Herz des Menschen, und Ihm bleibt nichts verborgen. Und Sein Wille ist, die Menschen zu bessern und sie ihr Unrecht erkennen zu lassen, so wie Er segnet, die das Unrecht des Nächsten geduldig ertragen, ohne sich aufzulehnen oder auf Rache zu sinnen. „Die Rache ist Mein“, spricht der Herr …. Er gibt dadurch Seinen Willen kund, Ihm das Rächeramt zu überlassen, auf daß ihr eurer Seele nicht einen Schaden zufügt, der weit größer ist, als euch der Mitmensch je zufügen kann ….

Bertha Dudde – Kundgabe 1753 vom 27. 12. 1940 Buch 27

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Die Füße im Feuer von Conrad Ferdinand Meyer

Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm.
Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Ross,
Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust
Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell
Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann …

– „Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt
Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!“
– „Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmert′ s mich?
Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier!“
Der Reiter tritt in einen dunkeln Ahnensaal,
Von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt,
Und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht
Droht hier ein Hugenott im Harnisch, dort ein Weib,
Ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild …
Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem Herd
Und starrt in den lebendgen Brand. Er brütet, gafft …
Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal …
Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.

Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin
Mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft.
Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
Hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt …
Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.
– „Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
Drei Jahre sind′ s … Auf einer Hugenottenjagd
Ein fein, halsstarrig Weib … ′Wo steckt der Junker? Sprich!′
Sie schweigt. ′ Bekenn!′ Sie schweigt. ′ Gib ihn heraus!′ Sie schweigt.
Ich werde wild. D e r Stolz! Ich zerre das Geschöpf …
Die nackten Füße pack ich ihr und strecke sie
Tief mitten in die Glut … ′ Gib ihn heraus!′ … Sie schweigt …
Sie windet sich … Sahst du das Wappen nicht am Tor?
Wer hieß dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr?
Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich.“
Eintritt der Edelmann. „Du träumst! Zu Tische, Gast …“

Da sitzen sie. Die drei in ihrer schwarzen Tracht
Und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet.
Ihn starren sie mit aufgerissnen Augen an –
Den Becher füllt und übergießt er, stürzt den Trunk,
Springt auf: „Herr, gebet jetzt mir meine Lagerstatt!
Müd bin ich wie ein Hund!“ Ein Diener leuchtet ihm,
Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück
Und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr …
Dem Diener folgt er taumelnd in das Turmgemach.

Fest riegelt er die Tür. Er prüft Pistol und Schwert.
Gell pfeift der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt.
Die Treppe kracht …. Dröhnt hier ein Tritt? … Schleicht dort ein Schritt? …
Ihn täuscht das Ohr. Vorüberwandelt Mitternacht.
Auf seinen Lidern lastet Blei, und schlummernd sinkt
Er auf das Lager. Draußen plätschert Regenflut.
Er träumt. „Gesteh!“ Sie schweigt. „Gib ihn heraus!“ Sie schweigt.
Er zerrt das Weib. Zwei Füße zucken in der Glut.
Aufsprüht und zischt ein Feuermeer, das ihn verschlingt …
– „Erwach! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt!“
Durch die Tapetentür in das Gemach gelangt,
Vor seinem Lager steht des Schlosses Herr – ergraut,
Dem gestern dunkelbraun sich noch gekraust das Haar.

Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut.
Zersplittert liegen Ästetrümmer quer im Pfad.
Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch.
Friedsel′ ge Wolken schwimmen durch die klare Luft,
Als kehrten Engel heim von einer nächt′ gen Wacht.
Die dunkeln Schollen atmen kräft′ gen Erdgeruch.
Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug.
Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln: „Herr,
Ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit
Und wisst, dass ich dem größten König eigen bin.
Lebt wohl. Auf Nimmerwiedersehn!“ Der andre spricht:
„Du sagst′ s! Dem größten König eigen! Heute ward
Sein Dienst mir schwer … Gemordet hast du teuflisch mir
Mein Weib! Und lebst! … Mein ist die Rache, redet Gott.“

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Willensfreiheit und Katastrophen

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Das größte Geschenk von Gott an den Menschen ist der freie Wille. Wir unterliegen den Bedingungen des Lebens auf der Erde, aber sonst sind wir frei in unserer Entwicklung und unseren Entscheidungen. Gott möchte keine Marionetten, denen er seinen Willen diktiert sondern freie Menschen. Wohl belehrt er uns, wenn wir das möchten, aber er läßt die Menschen auch die Irrwege gehen zu denen sie sich entscheiden.

Er ist aber immer da, wenn wir uns an ihn wenden und es sind immer auch Wesen von oben inkarniert, die ihre Mitmenschen aufklären und auf Gott hinweisen, wenn diese danach suchen.

Nachdem viele Menschen sich aber immer mehr der Welt und den materiellen Gütern zuwenden, so bedarf es manchmal eines Ereignisses, das die Menschen aufrüttelt, daß sie umkehren und sich wieder auf Gott besinnen. Und es bedarf dann oft nur eines Gedankens und einer Bitte und die Hilfe kommt.

Aber das ist nur ein Aspekt einer Katastrophe – andere Menschen werden vom Leid und Unglück ihrer Mitmenschen angerührt und kommen und leisten uneigennützig Hilfe, und sie arbeiten dann im Sinne Gottes und wenden sich wohl auch an ihn, wenn es ganz problematisch wird und so werden auch sie gezogen in die Liebe Gottes.

Und weiterhin werden Versäumnisse bei den Menschen offenbar, sei es, daß bei Erdbeben Gebäude zusammenstürzen, weil sie nicht erdbebensicher gebaut wurden, obwohl es möglich und Vorschrift ist. Aber die Bauunternehmen haben aus Geiz das falsche Material verwendet und sind so mitverantwortlich für den Verlust vieler Menschenleben. Und an anderen Stellen nutzen Regierungsvertreter Katastrophen aus, um Vorteile zu erlangen. Und so zeigen sie wie eigennützig sie sind und wie wenig an ihren Mitmenschen interessiert.

Katastrophen wären nicht nötig bzw. diese Ereignisse könnten wesentlich glimpflicher ablaufen, wenn es nicht immer wieder nötig wäre, die Menschen aufzurütteln. Und so liegt es auch in unserer Hand, wie es künftig weitergeht.

Und Menschen, die sich Gott zugewandt haben und sich mit ihm verbinden, ihn lieben und in seinem Sinne leben, läßt er nicht alleine und beschützt er.

Bitte denkt an die Opfer und bittet für Sie, nicht an die Täter, wir wissen zu wenig über sie und ihre Beweggründe, Gott wird sich um sie kümmern. Es geht nicht darum, zu verurteilen, es geht darum, die Wahrheit zu erkennen, in den Geschehnissen und im eigenen Innern.

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In welchem Maße Gott und Engel die Willensfreiheit respektieren

(jl.ev05.003,03) (Raphael:) »… Der Wille des Menschen (ist) derart frei, daß weder der Herr noch wir (Engel) je denselben durch ein Vorsehen und noch weniger durch ein Vorbereiten im allergeringsten zu stören uns in eine Tätigkeit versetzen…«

(jl.ev01.092,11) »… Gott (kann) der Willensfreiheit der Menschen wegen wohl alles wissen, was Er will; was Er aber nicht wissen will, damit der Mensch frei handle, das weiß Er dann auch nicht!…«

(jl.ev07.052,07) »… Gott (darf) beim Menschen in bezug auf seine innere, geistige Entwicklung mit Seiner Allmacht nicht leitend und lenkend einwirken, und das aus Seiner ewigen Ordnung heraus. Denn täte Gott das, so würde der Mensch in sich zur toten Maschine und könnte nie zu einer freiesten Lebensselbständigkeit gelangen.«

(jl.ev07.062,07) »… Die vollste und selbständigste Freiheit des Willens im Menschen ist der große Plan Gottes im Menschen. Der Mensch kann wohl ganz unschädlichermaßen von Gott belehrt werden, was er zu tun hat, um in sich des Lebens Vollendung zu erlangen; aber von Gott wie auch von einem andern Geiste darf er dazu nie mit einer Macht genötigt werden. Denn wird er das, so ist er gerichtet und somit für sich völlig tot und besteht als ein freies und selbständiges Wesen gar nicht mehr.

(jl.ev07.062,08) Und siehe nun, aus eben diesem Grunde werden von Mir aus gewisse von dir gewünschte Anschauungen und Erfahrungen im Reiche der reinen Geister so selten wie möglich zugelassen, und so solche schon dann und wann für einzelne Menschen, die dazu gleich den Propheten ausersehen sind, zugelassen werden, so müssen eben nur diese ausersehenen Menschen, die von oben her sind und schon auf einer anderen Welt die Leibeslebensprobe durchgemacht haben – solche Anschauungen und Erfahrungen über das Jenseits machen, weil ihnen solches nimmer schaden kann, aber auch den Nebenmenschen darum nicht, weil diese den Propheten nur glauben können, so sie wollen. Wollen sie aber nicht – was leider am allerhäufigsten der Fall ist -, so bleiben sie dennoch völlig frei in ihrem Denken und in der Selbstbestimmung ihres Handelns, und das frommt ihnen offenbar noch immer mehr als irgendeine äußere oder gar innere Nötigung zu einem Glauben.

(jl.ev07.062,09) Der Mensch wird zwar nur durch Gott und in Gott selig, aber nur insoweit, als er durch sein eigenes Wollen den Willen Gottes zu dem seinigen gemacht hat und in seinem Selbstbewußtsein gewisserart eins mit Gott geworden ist. Wenn aber Gott dem Menschen seinen freien Willen hinwegnähme und dafür durch Seine Allmacht Seinen eigenen Willen in des Menschen Herz setzte, so wäre der Mensch, wie schon gesagt, so gut wie für und in sich völlig tot, da nur der aufgedrungene allmächtige Wille Gottes den Menschen… belebt… Gott aber hat den Menschen erschaffen und hat ihn belebt und also eingerichtet, daß er sich nach und auch selbst entfalten kann und muß, und das ist so weise, daß der Mensch sich mit aller seiner Vernunft und allem seinem Verstande nichts noch Weiseres vorstellen kann…«

jl (Jakob Lorber) ev (das große Evangelium Johannes) Band 07 / Kapital /Vers

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BD. Nr. 8717:     Erneuter Hinweis auf Katastrophen und Krieg ….

Ungewöhnlich wird die kommende Zeit euch belasten, denn das Weltgeschehen tritt in eine neue Phase ein, die Unruhe unter den Völkern nimmt zu, ein jedes sieht in dem anderen den Feind und es wird nichts Ernstliches unternommen, um einen Frieden herzustellen, obwohl die Menschen alle ihn ersehnen. Aber der Materialismus ist Triebkraft aller Pläne und Vorhaben und jeder sucht die größten Vorteile zu erringen, doch keiner ist in seinem Denken und Sinnen gerecht und von guten Gefühlen getrieben und Schicksalsschläge verstärken die Angst und Unruhe, denn in jeder Weise sucht Gott Selbst Sich noch den Menschen erkenntlich zu machen, weil allein nur der Glaube an Ihn und Seine Macht das rechte Gegengewicht ist für alle Nöte und Leiden, denen ihr Menschen entgegengehet. Und darum werden sich auch Naturkatastrophen mehren, auf daß eine höhere Macht anerkannt wird, denn was von Menschen ausgeht, das wird immer nur den Haß verstärken gegeneinander, nicht aber zu einer geistigen Besinnung führen. Die Lieblosigkeit nimmt Formen an, die bald unübertrefflich sind, und der Kampfzustand der Menschen gegeneinander wird daher immer mehr sich festsetzen, es wird alles andere als Frieden unter den Menschen sein, wenngleich noch nicht der große Brand entfacht ist, der aber nicht ausbleibt. Die Menschen selbst gehen mit einer Gleichgültigkeit durch das Leben, und wenige nur denken darüber nach, daß dieser Zustand nicht lange wird bestehen können. Doch es sind zumeist die Verantwortlichen verblendeten Geistes …. es wird viel geredet, und doch sind es nur leere Redensarten, denen keine Taten folgen. Denn die irdische Not wird nicht behoben, wo sie deutlich erkennbar ist, und da also das Gebot der Nächstenliebe offensichtlich unerfüllt bleibt, kann auch der Geisteszustand nicht gut sein, wenngleich diese sich irdisch im Wohlstand bewegen und scheinbar nichts zu entbehren brauchen …. Die Seelen aber darben, und doch sind die Menschen nicht ansprechbar für geistige Belehrungen, die den Seelen zur rechten Nahrung dienen würden. Die Menschen sollten offenen Auges um sich schauen und ihr eigenes Leben einer ernsten Kritik unterziehen, dann werden sie auch das Kommende verstehen lernen und auch mit rechter Erkenntnis die Ereignisse verfolgen können, die zwar immer schon angekündigt wurden, nun aber erst an Bedeutung gewinnen angesichts der schweren Notlage derer, die direkt davon betroffen werden …. Doch es ist die Zeit des Endes, und da die Menschen keinen Glauben mehr haben, sind übergroße Schicksalsschläge notwendig, um sie noch aufzurütteln, daß einige wenige zum Glauben zurückfinden an einen Gott und Schöpfer, Dem sie ihr Dasein zu verdanken haben …. um sie zum Nachdenken zu veranlassen, was diesen Gott und Schöpfer wohl dazu bewogen und welchen Zweck Er damit verfolgt hat, sie zu erschaffen …. Für euch Menschen geht es um Leben oder Tod, um übergroße Seligkeit oder Qual und Pein, um höchstes Licht oder tiefste Finsternis …. Und wer also leben will, wer selig sein will und im Licht stehen ewiglich, der muß den Willen seines Gottes und Schöpfers erfüllen, er muß diesen Willen zu erfahren suchen und also ein Leben in Liebe zu Gott und zum Nächsten führen …. Glaubt er aber nicht an einen Gott, so ist sein ganzes Erdenleben zwecklos, er verstößt immerwährend gegen das Gesetz göttlicher Ordnung, und die Gesetze göttlicher Ordnung umzustoßen zieht immer ein Chaos nach sich, und diesem Chaos geht ihr Menschen nun unwiderruflich entgegen …. Und es wird sich nicht nur geistig an euch auswirken, sondern auch die irdische Welt wird aus allen Fugen geraten, immer wieder werden euch Berichte zugehen von Naturkatastrophen, Unglücksfällen und anderem Unheil, denn es wird keine Ruhe und kein Friede mehr sein in einer Welt, die bar jeder Liebe und jeden Glaubens ist …. Wer aber unter den Menschen den Weg zu Gott gefunden hat, wer Seine Gebote der Liebe zu erfüllen sich bemüht, wer sich Ihm im Geist und in der Wahrheit hingibt, zu Ihm betet und um Seinen Schutz bittet, der wird ihn auch sicherlich erfahren, denn diese Menschen gehören Seiner kleinen Herde an, die ausharren werden bis zum Ende, die im Glauben sich nicht wankend machen lassen, die zusammenhalten und Gott tief im Herzen tragen und die darum auch am Ende entrückt werden, wenn Gott sie nicht zuvor in Sein Reich abrufet, wie dies Sein Wille ist …. Immer wieder werdet ihr aufmerksam gemacht auf das vor euch Liegende, und immer näher rückt es an euch heran, und ob ihr auch schwachgläubig seid …. ihr werdet es nicht abwenden können, und ihr könnet mit vollster Gewißheit dafür eintreten, was euch angekündigt wird, denn darum geht es, daß die Menschen erfahren sollen, daß alles vorgesehen ist im Plan von Ewigkeit, daß alles abhängig ist vom Willen Gottes, Der zwar in Seiner Weisheit und Liebe tätig wird, um das Werk der Rückkehr zu Ihm durchzuführen, und das Ziel auch einmal erreichet ….

Amen

Bertha Dudde – Kundgabe vom 6. 1. 1964 – Buch 91

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