Bildung einer Menschenseele – 2

Im vorhergehenden Beitrag wurde die Bildung einer Menschenseele (Naturseele) aus den seelischen Bestandteilen einer Gazelle, eines Schakals und eines Adlers beschrieben. Die seelischen Bestandteile der Tiere werden zu einer Naturseele zusammengefaßt, wie in dem vorgenannten Beispiel kann dies sehr schnell oder nach und nach erfolgen.

Aber eine Menschseele wird nicht nur aus zusammengefaßten Tierseelen gebildet, sondern auch aus Seelenelementen der leiblichen Eltern *1) und aus Seelenelementen aus den Sternen. *2)

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*1)

[Er.01_053,04] Eine solche Seelenteilung geschah auch bei der Erschaffung des ersten Menschenpaares, da aus einer Seele zwei wurden. Denn es heißt nicht, daß der Schöpfer auch der Eva einen lebendigen Odem in ihre Nüstern blies, sondern die Eva ging samt Leib und Seele aus dem Adam hervor; und in diese zweite Seele wurde auch ein unsterblicher Geist gelegt, und so wurden aus einem Menschen und aus einer Seele zwei und waren dennoch ein Fleisch und eine Seele. Eine solche Seelenteilung kann man auch an den Kindern der Eltern gar leicht erkennen; denn daß die Seele der Kinder auch zum Teil aus der Seele der Eltern genommen ist, beweist die physiognomische Ähnlichkeit der Kinder mit den Eltern. Was darin fremdartig ist, das bleibt fremdartig und physiognomisch unähnlich den Zeugern; was aber aus den Zeugern ist, das spricht sich ebenbildlich durch das Ebenbildliche mit den Zeugern sympathetisch aus, und die Eltern erkennen daran ihre Kinder. – Aus diesen angeführten Beispielen läßt sich die Teilbarkeit der Seele leicht erkennen und begreifen.

Jakob Lorber, Erde und Mond, Kapitel 53

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265. Kapitel – Über Naturgeister und die Sternenelemente der Menschenseelen.

Wie aus Gott sich auch unlautere Wesen entwickeln können. Besuch der siebzehn alten Prälaten von Rein.

[RB.02_265,01] Sagt Robert: „Herr, das verstehe ich. Aber Du hast auch etwas von den Naturgeistern gesprochen, die dann als Wasser zerfließen. Wer und was sind eigentlich diese Geister?“

[RB.02_265,02] Sage Ich: „Das sind geistige Ur-Lebensfunken oder einzelne Ideen Meines Herzens. Wenn sie durch Kleingerichte gehörig vorbereitet und durch allerlei Tätigkeiten in Meiner Liebe ausgegoren sind, werden sie auch in materielle, pflanzliche und tierische Formen gehüllt. Am Ende ihres Kreisweges werden sie zu Seelen der Menschen mit aller Intelligenz, auf daß in ihnen dann Mein eigenster Liebegeist zu einem mit solchen Seelen ewig verbundenen Wesen werde.

[RB.02_265,03] Deine Seele ist auch so etwas, nur nicht von dieser, sondern von einer andern Erde. Etwas, das mit dem Fleisch deines Leibes zusammenhing, ist wohl von dieser Erde hinzugekommen; aber im ganzen gehörst du zu den Seelen der Erdenwelt, die da heißt Uranus.

[RB.02_265,04] Es haben wohl alle Seelen auf dieser Erde etwas aus allen Sternen in sich. Vorherrschend aber bleibt nur das, was sie aus der Natur jener Erdenwelt haben, auf der sie zuerst als vollständige Menschenseelen ausgebildet wurden. Begreifst du nun, was es mit den Naturgeistern für eine Bewandtnis hat?“

[RB.02_265,05] Spricht Robert: „Ja, mein Gott und Vater, diese Sache ist mir nun klar! Nur begreife ich noch immer nicht, wie aus Dir, der Du doch in allem das vollkommenste Wesen bist, auch unlautere und unvollkommene Wesen hervorgehen können; denn es kann doch nichts irgendwo dasein, was nicht aus Dir hervorgegangen wäre!“ – Sage Ich: „Freund, diese Sache habe Ich schon bei einer früheren Gelegenheit hell gezeigt. Rufe es in dir hervor, und dir wird alles klar sein.“

[RB.02_265,06] Spricht Robert: „Ach ja, richtig, als Du uns den Unterschied zwischen Deinen Gedanken und Ideen kundgetan hast! Ja, ja, nun weiß ich es schon: Jeder Gedanke an sich als die Grundlinie zu einer Idee ist rein. Aber weil man aus den Grundlinien (die für sich immer rein bleiben) auch unlautere Bilder formen kann, so sind solche Bilder oder Ideen schon darum mehr unlauter als die Ur- oder Grundgedanken, weil sie auch Unreines darstellen können. Was natürlich bei den Grundlinien an und für sich unmöglich ist. Eine pure Linie bleibt Linie; nicht aber eine Figur, die durch Kombination der Linien entsteht.

Jakob Lorber, Robert Blum, Band 2, Kapitel 265

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*2)

  1. Kapitel – Die Wirkung des Lichtes auf die Luft.
    [Er.01_021,01] Um, wie gesagt, noch gründlicher einzusehen, daß in der atmosphärischen Luft eine zahllose Menge von Grundluftstoffen oder – wie sie die Gelehrten der Welt nennen – Spezifika vorhanden seien, muß man dahin geleitet sein, wo man zu der Einsicht gelangt und gewisserart bei sich selbst unwidersprechlich einsieht, woher diese Spezifika rühren, und was der Grund ihrer Entstehung, ihres Daseins und auch ihres Aufhörens ist.
    [Er.01_021,02] Dieses alles einzusehen, ist für den gar nicht schwer, der nur einigen guten Willen besitzt und nicht ein diplomatisch begründeter Gelehrter ist, welche Diplomatie ihm wie die Decke dem Moses vor den Augen hängt, nur nicht aus gleichem Grunde, auf daß er ja das nicht erschaue und begreife, was mit leichter Mühe der einfachste Mensch erschauen, wahrnehmen und begreifen kann. Wer also nur einigermaßen – Ich sage es noch einmal – einen guten Willen und keine Decke vor den Augen hat, der wird es mit Händen greifen, daß diese zahllosen Spezifika in der atmosphärischen Luft nicht irgend aus der Luft gegriffen sind, sondern so wie jedes Ding ihren vollkommen tüchtigen Grund haben.
    [Er.01_021,03] Sehet hinauf: wie zahllos prangen die Sterne in den fernen Räumen des unendlichen Äthers, der nirgends einen Anfang und nirgends ein Ende hat! Der Mensch wird ganz entzückt, wenn das Schimmerlicht von all den Millionen Sternen in sein Auge fällt; und wie traurig ist er, wenn etwa manchmal einige trübe Nächte ihm den herrlichen Anblick des gestirnten Himmels verleiden.
    [Er.01_021,04] Ist das keine Wirkung, die so wohltätig begeisternd das menschliche Gemüt ergreift? Ja, das ist alles Wirkung des Lichtes aus jenen fernen Gebieten; und das Licht ist es, was die atmosphärische Luft, dieses große Weltauge, um die Weltkörper bildet, wie es das Licht nur ist, welches das Auge bildet im Menschen und es ihm verwandt macht; denn wäre das Auge nicht Licht, nimmer könnte es das Licht erschauen.
    [Er.01_021,05] Wenn der Mensch mit seinem Auge, mit dieser kleinen Sonne in seinem Leibe, den gestirnten Himmel betrachtet, da wird sein Auge selbst zu einer kleinen Hülsenglobe, in der Milliarden Sonnen kreisen und Zentralsonnen ihr Urlicht in endlose Fernen hinausschleudern. Eine ganze unendliche Schöpfung trägt dann das Auge des Menschen, und das Strahlen und Widerstrahlen der Sonnen im sonnenverwandten Auge des Menschen bewirkt die wonnige Empfindung in der Seele ob solchen Wunders, wie das Größte sich im Kleinen wiederfindet und sich selbst als das erkennt, was es in sich selbst ist.
    [Er.01_021,06] …….
    [Er.01_021,07] Aber Menschen, wie es deren auch noch so manche gibt, die doch öfter ihr Auge emporheben und bei sich selbst heimlich sagen: „O Vater, in Deinem großen Reiche sind wohl gar unzählig viele Wohnungen!“, – solche Menschen werden die obbezeichneten Wirkungen ob des Anblickes des gestirnten Himmels sicher nicht vermissen und werden auch nimmer leugnen können, daß das Licht der Sterne mächtig durch ihr Auge auf ihr Gemüt einwirkt.
    [Er.01_021,08] Wenn aber das Licht der Sterne durch das Auge des
    Menschen im höchst verjüngten Maßstabe schon eine so entschiedene Wirkung hervorbringt, wieviel stärker wird die Wirkung des Sternenlichtes durch das große Erdauge auf die Erde selbst sein! Denn die atmosphärische Luft ist auf ihrer Oberfläche, wo der Äther auf ihr ruht, ein glänzender Spiegel, in dem sich ein jedes Gestirn schon sehr bedeutend groß abbildet. Das Bild wird nun ganz bis zur festen Erdoberfläche geleitet, und zwar in
    stets mehr konzentrierter Lichtkraft nach den bekannten optischen
    Grundsätzen. Die Einwirkung dieses konzentrierten Lichtes, oder dieses konzentrierte Licht selbst, ist in sich schon ein solches ganz einfaches Spezifikum in der atmosphärischen Luft, weil es auf die ihm zusagenden Teile in der Erde und auf der Oberfläche derselben entweder auflösend oder zusammenziehend wirkt. Nun dürftet ihr nur die zahllosen Sterne zählen – wenn ihr es könnt –, so werdet ihr sogleich auch die Unzahl der einfachen Spezifika in eurer atmosphärischen Luft haben. Alles, was körperlich auf der Erde und in der Erde vorhanden ist, ist alles gegenseitige Wirkung der Sterne, und das darum, weil Ich, der Schöpfer, den großen Weltenmechanismus also eingerichtet habe.
    [Er.01_021,09] Astronomen auf der Erde haben schon zwei recht wichtige Beobachtungen gemacht. Der einen zufolge sind früher dagewesene Gestirne gänzlich verschwunden; da muß ja auch das durch sie bewirkte Spezifikum auf der Erde verschwunden sein und mit ihm jene Wesen, die durch selbes ins physische Dasein treten konnten.
    [Er.01_021,10] Eine andere Entdeckung der Astronomen ist die, derzufolge das Licht von sehr entfernten Sternengebieten auf die Erde entweder jetzt oder manchmal erst nach vielen Jahren zum ersten Male eintreffen wird. Dieser Erscheinung zufolge müssen dann ja auch neue Spezifika auf der Erde zum Vorschein kommen und ihnen zufolge auch neue Gebilde auf der Erde, die für die früher schon vorhandenen Wesen entweder günstig oder nachteilig wirken, je nachdem der Stern, von dem das Spezifikum ausgeht, ein guter oder ein böser ist; denn es gibt gute und böse Sterne, so wie es
    ihnen zufolge gute und böse Pflanzen und gute und böse Tiere gibt.
    [Er.01_021,11] Also gibt es auch Doppelsterne, die sich in gewissen
    Zeiträumen gegenseitig bedecken; von denen ist gewöhnlich der eine guter und der andere schlechter Natur. Ist der gute vor dem schlechten, so hebt er die Wirkung des schlechten auf; scheinen beide zugleich nebeneinander, so wird der schlechte Einfluß des schlechten Sternes durch den guten gemildert; tritt der schlechte vor den guten, so hebt er die Wirkung des guten ganz auf, und es wird sich auf jenem Teile der Erde, über dem ein solches Gestirn im Zenite steht, bald eine schlechte Wirkung verspüren lassen, die sich entweder durch übles Wetter oder durch Mißwuchs mancher Pflanzengattungen oder durch Krankheiten der Tiere und
    Menschen zu erkennen gibt.
    [Er.01_021,12] So üben auch die Sternbedeckungen durch Planeten einen üblen Einfluß, manchmal aber auch einen guten, auf die Erde aus; und von diesem Standpunkte aus bestimmten die alten Weisen auch das jetzt nunmehr fabelhaft klingende „Regiment der Planeten“, welches nicht so leer ist, als wie es sich die neuen, bloß mit Ziffern rechnenden Gelehrten einbilden.
    [Er.01_021,13] Auch alte Vorbestimmungen in der Witterungskunde hatten in dieser Betrachtung ihren Grund, worüber jetzt ebenfalls gelacht wird; dessenungeachtet aber bleibt die alte Weisheit sich noch stets gleich.
    [Er.01_021,14] Auf eine gleiche Weise üben auch die Kometen und andere Lichtmeteore, wenn sie noch so kurze Zeit dauern, einen merklichen Einfluß auf die Erde aus, sowie nicht minder der Lichtwechsel des Mondes und besonders fühlbar die Lichtdauerveränderung der Sonne; denn wer den Unterschied zwischen Sommer und Winter nicht verspürt, der ist sicher im
    höchsten Grade zu bedauern. Daß aber auch das Licht, wenn es noch so kurz dauert, auf irgend ein Ding auf der Erde sicher einen mächtigen Einfluß ausübt, beweist das gewiß allerkürzest dauernde Licht des Blitzes, welches bekanntlich die Krebse tötet, wenn sich diese nicht vor dem Gewitter in ihre Schlammgemächer verkrochen haben. Aus dem bisher Gesagten wird dem, der nur eine kleine, aber etwas bessere Einsicht hat, sicher handgreiflich klar, woher die vielen Spezifika in der Luft rühren, wie sie bewirkt werden, und was sie selbst notwendig bewirken.
    [Er.01_021,15] Da wir aber nun dieses durchgemacht und dadurch auch den ersten und untersten Luftkreis kennengelernt haben, so können wir diesen Luftkreis nun verlassen und uns in den zweiten hinaufschwingen, von welchem aus wir die Erscheinungen erkennen werden, wie sie tagäglich in den mannigfaltigsten Wolkengebilden zum Vorschein kommen, und da werden wir auch Einsehen, warum die Luft in den höheren Regionen reiner und gesünder als in den unteren ist.

Jakob Lorber, Erde und Mond

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In Anlehnung an die Zusammenfassung „Die Grundfragen des Lebens in der Schau des Offenbarungswerkes Jakob Lorbers“ von Walter Lutz.

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Bildung einer Menschenseele 1

Nachstehend der Vorgang der Bildung einer Menschenseele aus einer Gazelle, einem Schakal und einem Adler, beschrieben im Großen Evangelium des Johannes. Die Seelen dieser Tiere wurden in vielen „Vorgängen“ gebildet und nun zu einer Menschenseele zusammengefaßt.

Weitere Informationen zu diesen Vorgängen folgt.

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GEJ.10_180,15] Bei dieser Gelegenheit ersah man eine flüchtige Gazelle, wie sie von einem Schakal verfolgt wurde. In kurzer Zeit hatte der Schakal die Gazelle eingeholt und sich an ihr sein Morgenmahl bereitet, und hatte, etwa fünfhundert Schritte von uns entfernt, eben nicht lange zu tun, mit seinem erjagten Morgenmahle fertig zu werden. Darauf begab er sich ganz langsam weiter gegen Süden hin, um sich irgendwo vielleicht noch ein Mittagsmahl zu erjagen.
[GEJ.10_180,16] Aber da flog ziemlich hoch in der Luft ein rabischer Riesenaar, der ersah aus seiner Höhe bald den schleichenden Schakal, stieß aus seiner Höhe pfeilschnell auf ihn nieder und trug ihn trotz allen Sträubens hoch in die Luft empor. Dann ließ er ihn eben auf eine Stelle fallen, die weithin sehr steinig war.
Begreiflicherweise gab das dem Schakal den Tod, und der Adler sank bald herab und überzeugte sich, daß der Schakal wirklich tot war, nahm ihn abermals in seine Krallen und flog mit ihm südwärts zu einem günstigen Punkt, an dem dann der Schakal samt seiner aufgezehrten Gazelle dem Riesenaar zum Frühstück dienen
mußte.

Jakob Lorber, Großes Evangelium des Johannes Band 10, Kapitel 180, 15

Jakob Lorber, Großes Evangelium des Johannes, Band 10, Kapitel 180,15

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Das Beispiel einer Tierseelenvereinigung

[GEJ.10_185,01] (Der Herr:) „Du hast noch gesehen, wie der Riesenaar sich am Ende des schon mit der Gazelle gesättigten Schakals bemächtigt hat, mit ihm in die Höhe flog und ihn dann auf einen steinigen Boden herabfallen ließ, bei welcher Gelegenheit dieses Raubtier auch seinen sicheren Tod fand, darauf aber von dem Aar wieder ergriffen und weit nach Süden hin getragen wurde, wo der Aar zwischen den Steinfelsen sein Nest und Domizil hatte. Dort mit seiner Beute angekommen, ließ er sie abermals, da sie ihm schon etwas zu schwer wurde, von einer ziemlichen Höhe hinabfallen.

[GEJ.10_185,02] Die Beute aber prallte gegen eine Felsenwand und fiel in eine ziemlich tiefe Talschlucht hinab. In dieser Talschlucht weideten arabische Hirten ihre spärlichen Herden und ersahen bald, wie sich der Riesenaar, als ein diesen Hirten bekannter Feind ihrer Herden, stets mehr und mehr in die Tiefe herabsenkte, um seine ihm zu tief ins Tal hinabgefallene Beute zu holen.

[GEJ.10_185,03] Als die Hirten solches merkten, spannten sie sogleich ihre Bogen und zielten nach dem sich stets tiefer herabsenkenden Aar, und als er nach ihrer Berechnung tief genug herunter kam, schossen sie ihre Bogen mit den scharfen Pfeilen los, – und siehe, der Aar ward von drei Hirten wohl getroffen, fiel tot in die Talschlucht und ward als eine ordentliche Siegestrophäe von den Hirten in Empfang genommen. Der arme Schakal mit seiner Gazelle aber liegt noch zwischen den niederen Felsen, in die er hinabgefallen ist, und wird erst nach einiger Zeit von andern Raubvögeln verzehrt werden.

[GEJ.10_185,04] Und nun sieh her! Da vor der Tür steht schon eine Menschengestalt, wie die eines Kindes, und wartet, bei einer nächsten Zeugung in den Leib einer Mutter aufgenommen zu werden. Und hinter dieser Seelenerscheinung siehst du eine Lichtgestalt; das ist schon dieser Seele jenseitiger Geist, der dafür Sorge tragen wird, daß diese – gegenwärtig noch – Naturseele bei der allernächsten Gelegenheit in einem Mutterleibe versorgt wird.

[GEJ.10_185,05] Und nun hast du auch das gesehen, wie aus den letzten drei, schon vollkommenen Tierstufen – freilich mit vielen tausend Vorangängen – eine Menschenseele zum Vorschein gekommen ist.

[GEJ.10_185,06] Es wird davon ein männliches Kind zur Welt geboren werden, aus dem, so es wohl erzogen wird, ein großer Mann werden kann. Das Gemütliche (Gemütvolle) der Gazelle wird sein Herz regieren, das Schlaue des Schakals seine Vernunft und das Kräftige des Riesenaars seinen Verstand, seinen Mut und seinen Willen. Sein Hauptcharakter wird ein kriegerischer sein, den er aber durch sein Gemüt und durch seine Klugheit mäßigen und also ein sehr brauchbarer Mensch in was immer für einem Stande werden kann. Wird er aber ein Krieger, so wird er zwar auch durch seinen Mut Glück haben, aber ebenfalls eine Beute der andern kriegerischen Waffen werden.

[GEJ.10_185,07] Damit du das Kind aber gleich von der Geburt an beobachten kannst, so wird dein irdischer Nachbar schon im nächsten Jahre als sein Vater auftreten können.

[GEJ.10_185,08] Und nun weißt du alles, und Ich habe dir nun etwas gesagt und gezeigt, was Ich bis jetzt noch keinem Menschen in der Art gesagt und gezeigt habe.

Jakob Lorber, Großes Evangelium des Johannes, Band 10, Kapitel 185

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In Anlehnung an die Zusammenfassung „Die Grundfragen des Lebens in der Schau des Offenbarungswerkes Jakob Lorbers“ von Walter Lutz.

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Seelenlehre

Durch den Fall Sadhanas, d. h. ihre Entfernung von der Liebe und letztendlich ihren und ihrer Kinder Fall in die Materie (Urknall) und die daraus folgende Zersplitterung der Seelenbestandteile war und ist es nötig, diese wieder zusammenzuführen und Stück für Stück durch die Pflanzen- und Tierwelt, zu reinigen und zu schulen, um letztendlich alle Bestandteile einer Menschenseele zu erhalten.

Sofern diese in der Lage ist, Gott in sich zu finden, sich ihm zuzuwenden und dann durch die geistige Wiedergeburt zurückzukehren, schließt sich der Kreis.

Einige Hinweise über diese Vorgänge, die aus dem Himmel beobachtet und gesteuert werden, finden sich bei Jakob Lorber, nachstehend das Kapitel 133 Band 6 – Das große Evangelium Johannes.

Im großen Evangelium des Johannes finden sich die Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre. Gegeben wurden diese Informationen durch das innere Wort an Jakob Lorber. Nachstehend das Gespräch Jesu mit einem Hauptmann.

Hinweis: Ein Aar ist ein Adler.

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133. — Von der Seelenlehre. Wesen und Zweck der Materie. Die freie, selbsttätige Entwicklung des Menschen zum Gotteskinde

[GEJ.06_133,01] Sagte Ich: „Mein Freund, wenn dich sonst nichts nötigt, diese anmutige Stelle zu verlassen, so kannst du schon hier verbleiben, und Ich werde dir hier mit wenigen Worten erläutern, was dich nun gar so sehr beirret in deinem Gemüte! Siehe, Ich wußte um solche deine Gemütsschwäche und habe eben darum zugelassen, daß der riesige Aar seine Beute dir gerade vor der Nase hinwegtragen mußte!

[GEJ.06_133,02] Es ist ganz wahr, daß auf dieser Erde alles Leben fortwährend allerlei Feinden ausgesetzt ist und stets kampfbereit dastehen muß, um sich als Leben zu behaupten. Allein dieser Kampf gilt ja nur der durch den allmächtigen Willen Gottes gerichteten Materie, die stets dann am meisten zu leiden hat, so ihr inneres Geistwesen, das wir Seele nennen, sich von der losen Materie trennt und in einen vollkommeneren Lebensgrad aufsteigt.

[GEJ.06_133,03] Siehe, alle Materie dieser Erde – vom härtesten Steine bis zum Äther hoch über den Wolken – ist Seelensubstanz, aber in einem notwendig gerichteten und somit gefesteten Zustande. Ihre Bestimmung aber ist, wieder ins ungebundene, rein geistige Sein zurückzukehren, so sie eben durch diese Isolierung die Lebensselbständigkeit erreicht hat. Um aber diese durch eine stets erhöhte Selbsttätigkeit zu erlangen, so muß die aus der gebundenen Materie frei gemachte Seele alle möglichen Lebensstufen durchmachen und muß sich in jeder neuen Lebensstufe auch wieder von neuem in einen materiellen Leib einpuppen, aus dem sie dann wieder neue Lebens- und Tätigkeitssubstanzen an sich zieht und solche sich zu eigen macht.

[GEJ.06_133,04] Ist eine Seele – was ihr jenseitiger Geist aus Gott gar helle sieht – einmal in einem Leibe, sei es der einer Pflanze oder der eines Tieres, durch die erforderliche Ausreifung fähig, in eine höhere Lebensstufe aufzusteigen, so veranlaßt ihr sie stets fortbildender jenseitiger Geist, daß ihr der für fernerhin unbrauchbare Leib abgenommen wird, damit sie dann, als schon mit höheren Intelligenzen begabt, sich einen andern Leib bilden kann, in welchem sie eine kürzere oder auch längere Zeit hindurch sich wieder zu einer größeren Lebens- und Tätigkeitsintelligenz emporarbeiten kann, und das so fort bis zum Menschen hinauf, wo sie, als schon völlig frei, dann als im letzten Leibe zum vollen Selbstbewußtsein gelangen wird, zur Erkenntnis Gottes, zur Liebe zu Ihm und dadurch zur vollen Vereinigung mit ihrem jenseitigen Geiste gelangen wird, welche Vereinigung wir die Neu- oder Wiedergeburt im Geiste nennen.

[GEJ.06_133,05] Hat eine Menschenseele diesen Lebensgrad erreicht, so ist sie vollendet und kann alsdann als ein vollkommen selbständiges Sein und Leben nicht mehr von dem allgemeinsten göttlichen Allsein und All-Leben zerstört und verschlungen werden.

[GEJ.06_133,06] Das sicherste Zeichen der schon erlangten Lebensselbständigkeit einer Menschenseele ist und besteht darin, daß sie Gott erkennt und Ihn sogar aus allen ihren Kräften liebt. Denn solange eine Seele Gott nicht erkennt als ein Wesen wie außer ihr seiend, ist sie noch wie blind und stumm von der Gewalt der göttlichen Allmacht nicht ledig; da muß sie dann noch gar gewaltig kämpfen, um sich aus solchen Fesseln loszumachen. Aber sowie eine Seele anfängt, den wahren Gott wie außer ihr seiend zu erkennen und durch das Gefühl ihrer Liebe zu Ihm Ihn ordentlich wesenhaft wahrzunehmen, dann ist sie schon von den Banden der göttlichen Allmacht frei und gehört dann auch schon stets mehr und mehr sich selbst an und ist sonach Selbstschöpferin ihres eigenen Seins und Lebens und dadurch eine selbständige Freundin Gottes für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten.

[GEJ.06_133,07] Wenn aber also, so verliert das eigentliche Wesen ja eigentlich gar nichts, so demselben der für es weiterhin unbrauchbare Leib abgenommen wird, damit es dann schneller seine endliche Bestimmung erreichen kann.

[GEJ.06_133,08] Was liegt denn am Leibe dieses Kaninchens, mit dem sich der Aar seinen Hunger stillt, – dabei aber des Tierchens Seele frei macht, so daß diese nun schon in der vollen Fähigkeit steht, in eine höhere Lebensstufe aufzusteigen? Der Aar aber hat eben auch eine Seele, die derselben Bestimmung entgegengeht. Im Fleisch und Blute des Kaninchens aber befinden sich auch noch gröbere Seelensubstanzen. Diese werden mit den Seelensubstanzen des Aars darum vereinigt, damit des Aars Seele dadurch etwas sanfter und intelligenter wird und nach dem Verluste ihres Leibes schon etwa gar zu einer Menschenseele werden kann, und das zu einer ganz ansehnlichen, mit viel Licht, Mut und Kraft begabten.

[GEJ.06_133,09] Auf dieser Erde ist einmal die Einrichtung also für die auf ihr zu erziehenden Kinder Gottes. Das Leben ist und bleibt so lange ein Kampf mit allerlei Feinden, bis es sich über alle Materie als ein Sieger aus eigener Kraft empor gerungen hat. Und so darfst du dich über die materiellen Lebensfeinde gar nicht wundern; denn sie sind nicht Feinde des eigentlichen Lebens, sondern nur Feinde des materiellen Scheinlebens, das eigentlich gar kein Leben ist, sondern nur ein Werkzeug des wahren, inneren, geistigen Seelenlebens, mittels welchem sich dieses stets höher und höher zur wahrsten eigentlichsten Lebensfreiheit emporarbeiten kann, was ohne dieses zeitliche Mitleben gar nicht denkbar möglich wäre.

[GEJ.06_133,10] Gott kann infolge Seiner Allmacht freilich einen Geist mit vollendeter Weisheit und Macht aus Sich hinausstellen oder erschaffen, und das in einem Momente gleich zahllos viele, – aber alle solche Geister haben keine Selbständigkeit; denn ihr Wollen und Handeln ist kein anderes als das göttliche Selbst, das unaufhörlich in sie einfließen muß, auf daß sie sind, sich bewegen und handeln nach dem Zuge des göttlichen Willens. Sie sind für sich gar nichts, sondern pur momentane Gedanken und Ideen Gottes.

[GEJ.06_133,11] Sollen sie aber mit der Zeit möglich selbständig werden, so müssen sie den Weg der Materie oder des gerichteten und also gefesteten Willens Gottes durchmachen, auf die Art, wie ihr sie auf dieser Erde vor euren Augen habt. Haben sie das, dann sind sie erst aus sich selbständige, selbstdenkende und freiwillig handelnde Kinder Gottes, die zwar auch allzeit den Willen Gottes tun, aber nicht weil er ihnen durch die Allmacht Gottes aufgedrungen ist, sondern sie erkennen solchen als höchst weise und bestimmen sich selbst, nach solchem zu handeln, was dann für sie selbst lebensverdienstlich ist und ihnen erst des Lebens höchste Seligkeit und Wonne gibt.

[GEJ.06_133,12] Siehe, du Mein lieber Freund, so stehen diese Sachen, und eben daran, daß sie so stehen, kannst du des einigen, wahren Gottes höchste Weisheit immer mehr und mehr erkennen und bewundern, da du daraus ersehen kannst, wie Gott aus Seiner höchsten Liebe und Weisheit Seine höchsteigenen Gedanken und Ideen zu selbständigen, Ihm vollkommen ähnlichen Kindern gestaltet und erzieht! Wenn du das nur so einigermaßen begriffen hast, so sage Mir nun dein eigenes Urteil über all das Naturleben.

Jakob Lorber, Großes Evangelium des Johannes Band 6, Kapitel 133

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