Ein Mann namens Hiob war gottesfürchtig und lebte ein gottgefälliges Leben. Er hatte zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter und war sehr reich.
Eines Tages versammelten sich die Kinder Urs (Gottes) und unter ihnen war auch Sadhana. Im Gespräch sprach Ur über die Gottesfurcht Hiobs. Sadhana meinte, daß er ja nur so sei, weil ihm alles gesegnet ward, und er reich war. Aber wenn ihm das alles genommen würde, dann wäre er nicht mehr so gottesfürchtig.
Ur sprach zu Sadhana, daß sie ihm alles wegnehmen könne, nur ihn selbst sollte sie verschonen. Und so geschah es. Seine Kinder, die sich beim ältesten Bruder zum Essen versammelt hatten, kamen ums Leben als das Haus einstürzte. Seine Rinder und Esel wurden von feindlichen Nachbarn geraubt. Über die Schafe und Knechte fiel Feuer vom Himmel und verbrannte sie und so ward ihm alles genommen.
Da stand Hiob auf und zerriß seine Kleider und raufte sein Haupt und fiel auf die Erde und betete an und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt. In diesem allem sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.
Und wieder trafen sich die Kinder Urs, und er sprach zu Sadhana, nun habe ich wegen dir Hiob alles genommen, aber er hält weiterhin an mir fest. Sadhana gab nicht auf, sie sagte, wenn du ihm aber seine Gesundheit wegnimmst, so wird er sich von Dir abwenden. Ur sagte, sie dürfe ihn auch krank werden lassen, aber er sollte am Leben bleiben.
Hiob bekam einen Ausschlag am ganzen Körper und alles was er hatte, sich zu helfen, war eine Scherbe mit der er sich schabte und in einem Aschehaufen zu sitzen.
Seine Frau versuchte ihn von seiner Frömmigkeit abzubringen, aber er lies sich nicht beirren und hielt an seinem Glauben fest.
Drei Freunde von ihm hatten von seinem Unglück gehört und eilten herbei, um ihn zu trösten und ihn zu beklagen. Sie erkannten ihn erst gar nicht in seinem Aschehaufen, setzten sich dann sieben Tage schweigend zu ihm.
Dann klagt Hiob über sein Leiden, beteuert, es nicht verdient zu haben und fordert schließlich Gott selbst heraus.
Seine Freunde versuchen, ihm zu erklären, daß er selbst Schuld an seinem Unglück hat. Nach dem Motto: Dem Gerechten geht es gut, dem Gottlosen schlecht. Nach ihrer Meinung hat Hiob sein Unglück selbst verschuldet, dieser weist das zurück.
Ein vierter Freund Elihu betont in vier Reden Gottes Allmacht und Größe und stellt das Recht des Menschen, göttliches Wirken zu beurteilen, grundsätzlich in Abrede. Darüber hinaus meint er, daß Gott aufgrund seiner Allmacht auch gütig sein müsse.
Dabei lenkt er den Blick weg von der Frage nach dem Grund für das Leid hin zu dem Zweck des Leids.
Aus einem Gewitter heraus wendet sich Gott selbst an Hiob, er betont seine Macht und die Herrlichkeit seiner Schöpfungswerke. Hiob stellt daraufhin seine Klagen ein.
Gott gibt durch Fragen zu erkennen, daß er der Schöpfer von allem sei und Gut und Böse ausschließlich in seinen Händen liege. Weiter erkennt Gott an, daß Hiob entgegen den Behauptungen seiner Freunde schuldlos an seinen Leiden gewesen sei.
Hiob erhält alle seine Besitztümer zurück, ja seine Herden sind doppelt so groß wie vorher und er bekommt abermals zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter und natürlich achten ihn nun auch seine Mitmenschen wieder. Er lebt noch lange Zeit und stirbt lebenssatt.
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Es gibt bei dieser Geschichte einen Aspekt, der gerne übersehen wird. Hiob war, bevor ihn das Unglück traf, selbstgerecht, er meinte z. B., daß es nötig wäre, für seine Kinder zu opfern, weil sie es vielleicht vergessen oder nicht richtig machen würden. Dieses Verhalten konnte er dann, als er die Liebe Gottes richtig erkannte, auch ablegen.
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Anmerkung
Meister Eckharts – Rede von Gott (Auszug)
Obwohl einmal etwas Anderes besser erscheinen mag, so wäre es für dich doch nicht so gut; denn Gott will diese Weise und nicht eine andere Weise; so muss diese Weise für dich die beste sein. Sei es Krankheit oder Armut oder Hunger oder Durst oder was immer: Was Gott über dich verhängt oder nicht verhängt, oder was dir Gott gibt oder nicht gibt, das alles ist für dich das Beste. Sei es Andacht oder Innerlichkeit, wenn du beide nicht hast, und was immer du hast oder nicht hast: Versetze dich voll und ganz da hinein, dass du Gottes Ehre in allen Dingen im Sinn hast. Was er für dich dann tut, das ist das Beste.
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Buch Hiob – Altes Testament – Schlachter-Bibel 1912
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