Letztendlich wird das Gute das Böse überwinden

Wir leben in einer dualen Welt, zwischen gut und böse oder wissend und unwissend. Angefangen hat das alles vor sehr, sehr langer Zeit, als sich Sadhana von Ur abwandte und sich ihren Geschöpfen als Gott vorstellte.

Damit trennte sie sich von der ewigen Liebe Gottes und je weiter sie sich davon trennte, desto mehr verhärtete sie sich und letztendlich fielen sie und ihre Anhänger in die Materie, und der lange Rückweg zur göttlichen Liebe begann.

Und nun sind wir hier auf diesem Planeten, und es findet hier die letzte Auseinandersetzung statt. All die Kriege und Katastrophen sind Auswirkungen dieses Abfalls und auch Zeichen der Bewegung hin zur Liebe. Wenn wir uns alle brav in die Bande, die die Gegenseite uns auferlegen will, fügen würden, wäre das Leben zwar furchtbar friedlich, aber da wir auch die Freiheit der göttlichen Liebe in uns haben, wehren wir uns gegen die Bande und das äußere Geschehen hilft uns dazu, zu erkennen, was Friede und was nur feiges Schweigen ist.

Wir können und sollen uns permanent entscheiden, wie wir leben wollen und uns dann auch gegen die zu starken Einschränkungen, Vorschriften und Pflichten der Gegenseite wehren. Und wir können uns wehren, indem wir einfach unseren Weg gehen und uns nicht beirren lassen. Das Wissen darum ist in uns. Wir können es abrufen, und wir bekommen Antworten, auf welche Weise auch immer. Wenn etwas richtig ist, werden wir es erkennen und keine Angst, wenn wir das richtige friedlich tun, wird es uns gegen alle Widerstände gelingen.

Hütet euch nur vor dem Gegner, der euch beeinflussen möchte. Er möchte euch dazu bringen, zu sein, wie er, d. h. über eure Mitmenschen zu bestimmen, mehr sein zu wollen als der andere. Wehrt euch dagegen, das zu tun und wehrt euch auch, wenn andere das euch antun wollen. Es ist die Zeit aufzustehen und die Wahrheit zu leben.

Eins ist sicher, im Geistigen hat die göttliche Liebe bereits gesiegt, wir tragen den Kampf auf der Erde noch aus, um auch hier zu dem friedlichen Ende zu kommen.

Lasst Euch nicht beirren, bleibt einfach standhaft in der Liebe.

Die Liebe kann man nicht aufhalten.

Christina von Dreien – Youtube

Voraufgang zur Ankunft des Herrn – Frieden – Teil 1

Wir alle sind Teil der göttlichen Liebe, und hier auf der Erde, um einander zu helfen und zu unterstützen bei der Aufgabe, die wir mit diesem Gang auf die Erde auf uns genommen haben. Dies ist, uns zu unserem eigentlichen Sein zurückzufinden, und das Unrecht, das geschehen ist, rückgängig zu machen.

Fast sieht es so aus, als würde eher das Gegenteil geschehen und die Menschen sich dem Gegner zuwenden, der genau dies auf jeden Fall verhindern möchte. Und so wie die einen versuchen, das Gute und die Liebe zu leben, so gibt es auf der anderen Seite Menschen, die ihre Mitmenschen, unterdrücken, ausnutzen und der Freiheit berauben.

Dies ist wider den Sinn des Lebens, des eigenen und des der anderen. Die Erde ist eine Lebensschule für die Menschen, in der sie sich in Freiheit entwickeln und zur ewigen Liebe zurückfinden können.

Wir nähern uns dem Ende dieser Zeit und die Auseinandersetzungen werden immer stärker. Es ist soweit, daß die Lebensgrundlage der Menschen zunehmend vernichtet wird und was dann? Es wird Verteilungskämpfe geben, Kampf um Wasser, Nahrung usw. Wer kann sich dem noch entziehen? Eine geistige Entwicklung in Freiheit ist dann nicht mehr möglich, deswegen wird diese Schreckenszeit zu einem Ende kommen und eine neue Zeit des Friedens beginnen.

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niedergeschrieben durch Jakob Lorber am 6. April 1849

veröffentlicht in HIG.03 = Himmelsgaben Band 3 – Der große Advent und

Die Wiederkunft Christi ( in gestraffter Form)

[HiG.03_49.04.06,07] Sind aber nun allerunzweideutigstermaßen die vorhergeweissagten Erscheinungen eingetroffen, wer mag noch fernerhin zweifeln daran, daß nun nicht auch in der Bälde jener große Tag eintreffen werde, der eine abermalige größte, letzte und daher bleibende Ankunft Dessen mit sich bringen wird, von Dem die beiden Engel aus den Himmeln an der Stelle, an der Er hinauffuhr in Sein Reich, aussagten zu denen, die Ihm nachweinten: „Was weilet ihr nun traurig da und schauet Dem nach, der aufgefahren ist in Sein Reich? Seid getröstet und ziehet nach Hause; denn dieser Jesus, den ihr nun gesehen habet auffahren in die Himmel aller Himmel, wird einst so, wie Er nun aufgefahren ist, wieder herniederkommen und richten alle Geschlechter der Erde!

Wohl denen, die Er als gerecht finden wird; diese werden Seine Kinder und Er ihr Herr und Vater sein. Wehe hingegen aber allen, die in aller Ungerechtigkeit verharrt sind; wahrlich, ihre Verantwortung wird ihnen zum Mühlsteine am Halse werden!“ – –

[HiG.03_49.04.06,08] Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen und wird geschehen in der Bälde; denn die Vorbereitungen sind nun schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden. Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen. Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank, Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, daß dieser trübseligsten Zeit bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt wurden, Schiffbruch leiden könnten.

[HiG.03_49.04.06,09] Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wiederkommen kann, muß der Erdboden von allem Unkraute gar fein gereiniget werden; und diese Reinigung geht soeben auf allen Punkten der Erde vor sich. – Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und nicht trachtet, daß seine Seele gesund werde, der wird nicht lange machen, bis er zugrunde gehen wird!

[HiG.03_49.04.06,10] Die Zeit der Reinigung aber wird dauern kürzestens vier Wochen; denn es wird nun Stunden geben, in denen mehr geschehen wird als ehedem in einem Jahrhundert. – Ein längerer Termin ist gesetzt auf vier Monate; denn es wird nun Tage geben, von denen einer mehr bedeuten wird als ehedem ein volles Jahrhundert. – Noch ein weiterer Termin ist gesetzt auf vier Vierteljahre; denn es wird nun in einer Woche mehr geschehen als in der Vorzeit in einem vollsten Jahrhundert. – Und noch ein weitester Termin ist gesetzt auf vier Jahre und noch eine Kleinigkeit der Zeit hinzu; denn es werden nun Monde kommen, in denen mehr geschehen wird als in der Vorzeit in sieben Jahrhunderten!

[HiG.03_49.04.06,11] Diese Zeit aber ist nun wie ein Morgenrot zu jenem Tage, der da kommen wird entweder zum Heile für die Gerechten und für alle jene, die eines sanften und guten Herzens sind und liebhaben ihre Brüder und Schwestern in Meinem Namen; aber dieser Tag wird auch kommen wie ein Dieb über alle jene, die Meiner nicht achten und haben ein hartes und stolzes Herz und halten sich für besser und angesehener als ihre Brüder in was immer und wegen was immer.

[HiG.03_49.04.06,12] Wer aus euch in was und wegen was immer sich für besser hält als seinen Bruder, der wird an diesem kommenden Tage gar sehr zuschanden werden; denn von diesem Tage an soll aller äußere Unterschied aufhören, und in großen Ehren werden nur stehen, die nun um Meines Namens willen verachtet oder gewisserart nur mitleidig als ehrliche Menschen geduldet werden, aber so sie in irgendeiner Gesellschaft etwa auch etwas gelten wollten, da werden sie sogleich in ihre nichtssagenden Schranken zurückgewiesen. Solche Menschen werden aber an diesem Tage groß und glorreich hervorgehen, während die gegenwärtigen Honoratioren in was immer sehr klein werden bedacht werden. Meine Erwählten aber werden glänzen mehr als die Sonne am Mittage!

[HiG.03_49.04.06,13] Es zeigt aber ein natürliches Morgenrot keinen günstigen schönen Tag an, denn man sagt: Des Morgens Rot ist des Tages Not und des Abends Tod! – Aber also wird es beim geistigen Morgenrot nicht sein, wohl aber ganz umgekehrt; denn wie das natürliche Morgenrot alle Herzen erquickt, so wird dies geistige große Morgenrot alle Herzen mit großer Furcht und Bangigkeit erfüllen; denn es wird seine Farbe vom Blute und vom großen Brande der Welt, darunter zu verstehen sind die großen und kleinen Kriege, nehmen.

[HiG.03_49.04.06,14] Aber wie das natürliche Morgenrot ein ungünstiges Zeichen für den darauffolgenden Tag ist, so wird aber das an sich selbst schlimme geistige Morgenrot nur als ein sehr günstiger Vorläufer des kommenden großen Tages des Heils zu betrachten und zu nehmen sein.

[HiG.03_49.04.06,15] Dieses alles habe Ich so eingerichtet und lasse nun alles also geschehen, wie es geschieht. Wer aus euch aber will Mir in den Weg treten und sagen: Herr! Du bist ein grausamer Gott, hast eine Freude am Blute der vielen  Hingeschlachteten und handelst wie ein ewiger Tyrann?

[HiG.03_49.04.06,16] Zu dem sei es gesagt: Der Meister ist nicht da, daß Ihn da richteten Seine Werke; sondern Er wird sie richten recht und gerecht. – Ihr sollet daher auch nicht sagen: Siehe, dies Volk hat recht und jenes hat unrecht; und dieser oder jener Feldherr tut Fluchwürdiges oder seine Vorgänge sind gesegnet. – Also sollet ihr auch weder eine Freude noch eine Trauer haben, so ihr erfahret, daß diese oder jene Partei entweder gesiegt hat oder weidlichst geschlagen wurde. Überhaupt sollet ihr euch gar nicht viel kümmern, ob das, was nun geschieht, recht oder unrecht sei; denn Ich lasse alles das also geschehen, wie es geschieht, und Ich meine, daß Ich doch Herr genug dazu bin und bin weise genug und bin gut genug! –

[HiG.03_49.04.06,17] Wer aus euch aber nun anders denken und urteilen will, der muß daher aber auch mehr Herr sein wollen, als Ich es bin, und muß notwendig weiser und besser sein als Ich. So aber jemand das zu sein wähnt, wenn auch gerade nicht in seinen Gedanken, aber dennoch durch seine Reden und Taten, der bändige aber hernach auch die Elemente, zeichne den Sternen ihren Gang vor, gebiete den Winden, dem Meere und dem mächtigen Feuer im Inneren der Erde; er gebiete den Wolken und schaffe der Sonne und dem Monde, daß sie besser der Erde dienen, als wie es manchmal der Fall ist.

[HiG.03_49.04.06,18] Denn wer sich für hinreichend weise hält, den Bewegungen der freien Menschen sein Urteil anzupassen und mit einer gewissen hartnäckigen Bestimmtheit zu sagen: „Die Herrschaft Österreichs ist arg und böse, seine Kriege, Siege und Gesetze sind eine Schmach; Russland handelt unter aller Kritik; nur von Frankreich und Deutschland hängt das Heil der Völker ab“ – o zu dem sage Ich: Gut, gut! Weil du so weise bist und gar so gründlich alle Handlungen, Gesetze, Verfügungen, Verhältnisse und Bewegungen der verschiedenen Völker zu beurteilen imstande bist, was sogar für die weisesten Engel schwerer ist, als ein ganzes Sonnengebiet in der strengsten Ordnung zu erhalten, so solle so ein verständigster und weisester Richter über alle Völker denn sich auch an die Leitung der Sonne und des Mondes machen; er solle den lästigen Winter abschaffen und solle auch das Loch verstopfen, von wannen die kalten Winde herkommen.

[HiG.03_49.04.06,19] So ihm aber die Sonne im Sommer doch etwas zu warm werden sollte, da wird seine Weisheit ja doch auch imstande sein, ein Mittel zu finden, um der Sonne ihre zu große Hitze auszutreiben. – Ist ihm die zu starke Anhäufung des Polareises etwa zuwider, nun – so kann er ja das unterirdische Polarfeuer recht anfachen, und das wird schon seine alten auflösenden Dienste tun!

[HiG.03_49.04.06,20] Und wenn am Ende etwa doch Altersschwäche oder andere Krankheiten so affront sein sollten und beschleichen den Leib eines solchen Völkerweisen, nun, das wird für ihn etwa doch ein wahrer Spaß sein, sich augenblicklich wieder zu verjüngen und sein Fleisch unsterblich zu machen.

[HiG.03_49.04.06,21] Sollten aber solche weise Völkerrichter bei sich etwa doch verspüren, daß ihnen die Leitung und Besorgung des Universums unausführbar sein solle, was gegen die Leitung der freien Völker freilich wohl nur etwas ganz Leichtes wäre, da sollen sie dann aber auch ganz demütig in ihre sündige Haut zurückkriechen und sagen: Herr! Ich habe gar gewaltig gesündigt vor Dir; sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig! – Da sollen sie dann aber auch wieder Gnade und Erbarmung finden, und es solle ihnen ein rechtes Licht gegeben werden, das sie auf der rechten Erkenntnis Tisch stellen sollen und auch stellen werden, bei welchem Lichte sie aber dann auch bald und leicht erkennen werden, ob ihre Urteile über die verschiedenen Völker recht oder unrecht waren.

[HiG.03_49.04.06,22] Ich sage euch: Menget euch in nichts und bleibet fein zu Hause, auf daß, so Ich in der Bälde kommen werde, Ich euch auch daheim antreffe, euch tröste, stärke und aufnehme in Mein neu zu gründendes Reich auf Erden und in allen Sternen! –

[HiG.03_49.04.06,23] Aber so Ich euch nicht daheim antreffen werde, so möget ihr es euch dann selbst zuschreiben, so ihr an dieser Meiner größten und letzten Ankunft entweder gar keinen oder nur einen sehr geringen Teil haben werdet.

[HiG.03_49.04.06,24] Ich sage euch: Ich allein bin der Herr der ganzen Unendlichkeit, und sonst gibt es ewig keinen! – Was ihr sehet, denket, wahrnehmet, empfindet und fühlet und noch endlos mehr, was vor euch verborgen ist, das alles ist allein Mein Werk.

[HiG.03_49.04.06,25] Bedenket – denn also spricht der Herr Jehova Zebaoth: Was könnet ihr Mir sagen, wenn Ich es mit denen halte, die ihr verachtet? – Was wollt ihr Mir sagen, so Ich eine Hure an Mein Herz drücke und eine betschwesterliche fromme Sitten- und Sündenrichterin von Mir weise? – Was wollt ihr Mir sagen, so Ich in der Zukunft bei lauter Zachäussen einkehren werde und werde allen sogenannten Gottesdienern den Rücken kehren? – Was werdet ihr Mir ferner sagen können, so Ich künftighin, wie es auch vorher war, eure wohlerzogenen Töchter von Meiner Türe weisen werde und werde dafür die gemeinsten Gassendirnen aufnehmen und sie zu Meinen Gesellschafterinnen machen?

[HiG.03_49.04.06,26] Ja wahrlich, Ich sage es aller Welt: Eine Martha, eine Magdalena, eine Ehebrecherin, ein samaritisches Weib und eine Hure, die sich zehntausendmal hat beschlafen lassen, wird Mir angenehmer sein als alle die fein und überaus sittlich erzogenen Töchter, die bloß deshalb keine Huren sind, weil das vor der Welt eine Schande wäre; denn was würde die Welt dazu sagen?! – Wenn die Welt so etwas erführe, da wäre es ja nur zu sicher um das erhoffte irdische Glück geschehen. – Oh, so es aber auf Mich ankäme und die Welt vor den Augen der Menschen kein gültiges Richteramt ausübte, dann wäret ihr mit euren Kindern bei weitem nicht so heikel als nun!

[HiG.03_49.04.06,27] Ich sage euch aber das nicht etwa darum, als hielte Ich dafür, daß es schlecht wäre, die Kinder fein und sittsam zu erziehen – o nein, das will Ich damit gar nicht gesagt haben; aber daß ihr eure Kinder viel mehr der Welt als Meinetwegen fein und sittlich erziehet und bringet ihnen dadurch eine bei weitem zu große Überschätzung ihres sogenannten besseren Menschenwertes bei, welche Überschätzung eine Grundwurzel allen Hochmutes ist, das ist vor Mir ein Greuel! – Und da muß Ich offen und klar gestehen, daß Mir eine von aller Welt verachtete und von allen Fleischsünden stinkende Hure bei weitem lieber und angenehmer ist, als eine ganze Million eurer allerfeinst und allersittlichst gebildeten Töchter und Söhne.

[HiG.03_49.04.06,28] Ich will damit aber auch nicht sagen, daß Mir die Hurerei etwa lieber sei, als ein tugendhafter reiner Lebenswandel; denn nichts Unreines kann in Mein Reich eingehen! Aber das sage Ich, daß, so mit der feinen und zarten Sitten und Religionsbildung zugleich ein die geringere Menschheit geringschätzender, ja manchmal sogar verachtender Hochmut in der engsten Verbindung steht, Mir jede bis zur letzten Zehenspitze herab verachtete und unter alle Kloaken hinab gedemütigte Hure um sehr vieles lieber und angenehmer ist, als eure vor der Welt hochansehnlichen Kinder. So wie Mir auch jener Hauptlump von einem Zöllner – der in den Tempel kam, allda sein schmähliches Leben nur zu sehr fühlte an geheiligter Stätte und darum bei sich gewisserart also sprach: „Nein, ich bin doch ein zu heilloser Lump für diesen geheiligten Ort! Gar nicht würdig bin ich, meine zu sündhaften Augen dort hinauf zu erheben, wo die Gerechten sich freuen vor dem Heiligtume Gottes; daher ist es auch billig, daß ich diesen Ort sogleich verlasse und ihn nicht entheilige!“ – lieber war, als jener mit sich überaus zufriedene Pharisäer, der Gott nicht genug loben und preisen konnte, weil Er ihn gar so rein und fehlerfrei gemacht habe.

Jakob Lorber Himmelsgaben

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Voraufgang zur Ankunft des Herrn – Hochmut – Teil 2

Hochmut war die Ursache für den Fall Sadhanas und Auslöser des ersten Krieges, der immer noch anhält. Und bis heute ist in fast allen Auseinandersetzungen die Hauptursache der Hochmut und so wird es sein, bis die Menschen begreifen, um was es geht und sich ändern.

Aber es gibt Hilfe beim Begreifen, Kriegsangst, Inflation, Not, Krankheiten, das Erkennen, daß auf der Erde in absehbarer Zeit kein menschliches Leben mehr möglich ist, bringt den Menschen dazu, nachzudenken. Das alles sollte Anlaß sein, das eigene Verhalten zu überprüfen und dann auch zu ändern. Wozu, weil es der einzige Weg ist, um aus der derzeitigen Situation gut herauszukommen.

Grundbedingung für das menschliche Leben ist die absolute innere Freiheit, d. h. es kann sich der einzelne Mensch zum Negativen oder zum Positiven entwickeln. Entwickelt er sich um Positiven, ändert sich seine Umwelt ins Positive mit, will er im Negativen verharren, nun ja, dann geht alles weiter ins Negative bis zum bitteren Ende.

Und was ist nun Hochmut? Es ist Anmaßung, Überheblichkeit, Arroganz. Sinnvoller ist die Frage, was ist das Gegenteil von Hochmut, es ist die Demut und die Bescheidenheit.

Zum besseren Verständnis gibt es dazu in der Originalschrift (Das große Morgenrot oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn – Teil 4) eine ganze Reihe an Beispielen und auch eine Beschreibung in der Kundgabe 7116 von Bertha Dudde .

Das große Morgenrot oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn

niedergeschrieben durch Jakob Lorber am 6. April 1849 veröffentlicht in HIG.03 = Himmelsgaben Band 3

[HiG.03_49.04.06,29] Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft frei machen kann: Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut!

[HiG.03_49.04.06,30] Aus dem Hochmute aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor – als da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprunges sein.

[HiG.03_49.04.06,31] Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen. Wer dann aller seiner vermeintlichen tausend Sünden wie mit einem Schlage los sein will, der sehe allein darauf, daß er seines wie immer gearteten Hochmutes ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden. Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der alleinige Grund dieser Sünden ist.

[HiG.03_49.04.06,32] Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen. – –

[HiG.03_49.04.06,33] Es würde aber jemand sein, der sonst gerecht wäre und niemand zu ihm sagen könnte: Siehe, dieser und jener Sünden hast du dich schuldig gemacht, – aber er täte sich darauf viel zugute und achtete sich für viel besser als jene, die er als grobe Sünder erkennt. Wahrlich, da nützete ihm alle seine Gerechtigkeit nichts. Denn da er sich auf seine Gerechtigkeit und Unbescholtenheit etwas zugute täte, so wäre er schon vom Hochmute befangen und somit vor Mir schlechter als einer, der sein Leben lang – aber natürlich ohne allen Hochmut – in seinem Fleische gesündigt hätte, was an und für sich wohl auch eine starke Sünde ist, aber selbst mit dem geringsten Hochmute in gar keinem Vergleiche steht.

[HiG.03_49.04.06,34] Daher lasse sich aber nun auch ein jeder durch dieses Morgenrot ganz scharf durch und durch erleuchten und spüre ja sorgfältigst in seinen erleuchteten Lebenswinkeln und Kammern fleißig nach, ob er nicht irgendwo etwas antreffen möchte, was so mit dem Hochmute irgendeine Ähnlichkeit haben könnte. Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so verabscheue er es augenblicklich und strebe alsbald mit allen Kräften danach, daß er seines noch so gering scheinenden Hochmutes loswerde, sonst wird dieser mit der Zeit zu wachsen anfangen wie eine Schmarotzerpflanze am sonst gesunden Aste eines Fruchtbaumes und den sonst edlen Menschen ebenso zugrunde richten geistig, wie die Schmarotzerpflanze den sonst ganz gesunden Baum.

[HiG.03_49.04.06,35] Der Hochmut, wie immer geartet er auch sein möchte und von wo immer er seinen Ursprung nehmen mag, ist für Seele und Geist eine allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muß. Daher noch einmal für tausendmal gesagt:

[HiG.03_49.04.06,36] Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmute, wollt ihr vor Mir als gerecht und gerechtfertigt erscheinen – und wollt ihr am kommenden großen Tage euch Meiner sichtbaren Gegenwart erfreuen!

[HiG.03_49.04.06,37] Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmutes in euch verbleibt, so werdet ihr von Mir zwar sagen hören, daß Ich auf der Erde zu Meinen Freunden gekommen bin; so ihr aber rufen werdet: „Herr! Herr! Komme auch zu uns!“ – da werde Ich dennoch nicht zu euch kommen, dieweil ihr nicht allem Hochmute entsagt habt.

[HiG.03_49.04.06,38] Wohl wisset ihr vieles, was Millionen nicht einmal zu ahnen vermögen; aber darum seid ihr nicht um ein Haar besser als jene, die von alldem keine Ahnung haben, was bei euch schon ein erfahrungsreiches Wissen, ja manchmal sogar ein förmliches Schauen geworden ist. – Aber so ihr mit eurem Wissen auch die rechte Demut vereiniget, dann wird euch freilich das tiefe Wissen im Bereiche des rein Geistigen von einem unberechenbar großen Nutzen sein.

[HiG.03_49.04.06,39] Auf daß sich aber ein jeder Mensch richten kann und erforschen sein ganzes Wesen, so will Ich zu dem Behufe eine sonderheitliche Anleitung geben, nach der man gar leicht wird ersehen können, an welche Eigenschaften sich der schändlichste Hochmut beim Menschen anklebt und allda fortwuchert. –

[HiG.03_49.04.06,40] Manche Menschen beiderlei Geschlechts haben gewisserart von Geburt an ein züchtigeres Fleisch und enthalten sich demnach auch um vieles leichter von all den sinnlichen Gelüsten des Fleisches. Diese Menschen triumphieren dann aber gewöhnlich nicht über sich selbst, sondern hauptsächlich über ihre Nebenmenschen, deren Natur nicht aus so keuschen Substantialspezifiken zusammengesetzt ist. – Diese also um vieles leichter keusch lebenden Menschen aber verachten dann gewöhnlich diejenigen, die es wirklich einen großen Kampf kostet, um sich der fleischlichen Werke zu enthalten. Ja, solche Menschen können oft beim besten Willen nicht das in die Ausführung bringen, was den andern ein leichtes ist.

[HiG.03_49.04.06,41] Wenn nun solche sich der fleischlichen Werke leicht enthaltenden Menschen über die in diesem Punkte Schwachen sich lustig machen, sie schmähen, oft verfluchen und ihnen die Hölle an den Hals schleudern, da sie sich natürlich für besser und unfehlbarer halten als ihre schwächeren Brüder und Schwestern, – da verfallen solche fleischlich ohne ihr besonderes Verdienst Reineren schon dem Hochmute und sind dadurch schon bei weitem größere Sünder in sich selbst als ihre schwachen Nebenmenschen. Denn jedes sich für Mehr-, Höher-, Besser- und Vorzüglicherhalten als seinen Nebenmenschen in was immer rührt schon vom Hochmute her und ist an sich vor Mir schon schlechter, als was ein Hochmütiger in was immer als schlecht bezeichnen möchte. Denn schon die geringste Art des Hochmutes ist bei weitem ärger, als jede andere Sünde für sich.

[HiG.03_49.04.06,42] Denn jede Sünde, einfach für sich genommen, ist nur wie das Fleisch eines Apfels oder einer Pflaume oder einer Birne, das an und für sich keiner Fortpflanzung und Vermehrung fähig ist. Aber der Hochmut ist das Samenkorn oder die fabelhafte Büchse der Pandora, aus dem wie aus dieser alle erdenklichen Übel erwachsen können und sich dann aber auch also vermehren wie das Gras auf dem Erdboden und der Sand im Meere. Denn wer von sich selbst in was immer eine zu gute Meinung hat, der verlangt, daß auch andere von ihm das meinen sollen. – –

[HiG.03_49.04.06,43] Nun aber setzen wir den Fall – der sich leider nur gar zu oft ergibt –, daß andere solch eine ihre eigenen Fähigkeiten überwiegende Vortrefflichkeit anerkennen und sehr beloben, so wird dann der vortreffliche A noch lobbegieriger. Er wendet bald alles an, um seine Vortrefflichkeit noch mehr zu heben. Es gelingt ihm, er wird ein Virtuose, will dann schon viel mehr Weihrauch. Man streut ihm Blumen und Kränze. Er fühlt sich als eine Art Gott, wird am Ende selbst von Bewunderung über sich, sozusagen, ganz hingerissen. Und wenn dann aber etwa doch jemand so keck wäre und sagte zu ihm: „Freund! Du überschätzest dich, es ist nicht soviel an dem, was du bist und leistest. Siehe, einige interessierte Lobhudler und Weihrauchstreuer haben dich mit ihrem ganz leeren Lobgequake trunken und verwirrt gemacht, und du warst so uneinsichtig und nahmst ein glänzendes wertloses Geflitter für bares gediegenes Gold an. Werde aber nun nüchtern und beschaue deine vermeinte außerordentliche Vortrefflichkeit mit klaren Augen, und du wirst finden, daß daran neun Zehntel rein zu verwerfen sind.“ – –

[HiG.03_49.04.06,44] Auf solch eine recht weise Belehrung wird dann der vortreffliche A erbost und wird dem recht weisen Belehrer auf eine Art übers Maul fahren, wie man zu sagen pflegt, daß sich dieser für alle Zeiten den Gusto wird vergehen lassen, ihm je wieder einmal mit einer weisen Belehrung zu kommen. – Und seht, so wuchert dann der Hochmut fort und verzehrt endlich alles Edle, was sonst der Geist vermöge seiner besseren und ausgezeichneteren Talente hätte zum Frommen vieler schwächer begabten Menschen zustande bringen können. – –

[HiG.03_49.04.06,45] Wenn jemand recht viel gelernt hat und hat seinen Verstand mit recht tüchtigen Wissenschaften ausgerüstet, so daß andere, ungelehrte Menschen im Fache des Wissens als bare Nullen gegen ihn sich verhalten, und wenn es nun einem Ungelehrten einfiele, dem Hochgelehrten gegenüber zu behaupten, daß er auch etwas verstehe und es sogar eine Schande wäre, so jemand, der etliche zwanzig Jahre nichts als studiert hat und sich mit Wissenschaften über Wissenschaften beschäftigte, nicht mehr verstünde als einer, der dazu weder Vermögen noch Gelegenheit hatte, – ja da wäre es aus beim Herrn Doktor! Der würde so einem naseweisen Lümmel ganz kurios begegnen und ihm zeigen, ob er das Recht habe, ihm gegenüber solch impertinente Bemerkungen zu machen.

[HiG.03_49.04.06,46] Seht, das ist schon wieder Hochmut, der aus dem Herrn Doktor statt des Segens nur einen Fluch für die arme Menschheit zieht. Wieviel Gutes könnte ein demütiger Gelehrter stiften, und wie gesegnet wären alle seine Arbeiten, die er mit Mir zum Frommen der armen Menschheit vollführte! Wie würde er wahrhaft geschätzt, geliebt und gesucht sein!

[HiG.03_49.04.06,47] Ja, je weniger er aus sich machte, desto mehr würden die anderen aus ihm machen. – Aber nein, der Hochmut als Eigendünkel der meisten Gelehrten versengt und verbrennt all das Edle und Gute, das aus ihnen hätte hervorgehen können, da er sie, je älter und größer er wird, für die arme und bedürftige Menschheit ganz unzugänglich macht.

[HiG.03_49.04.06,48] Desgleichen steht es auch mit den meisten Beamten, die  gewöhnlich auf ihre Amtswürde ein so großes Gewicht legen, daß sie die anderen, ihnen untergeordneten Menschen nicht selten für nahe weniger als nichts betrachten.

Diese nicht mit dem Amt, das etwas Nützliches ist, verbundene, sondern eigenmächtig geschaffene Amtserhabenheit des Beamten ist gleichfalls wieder nichts als ein barster Hochmut, der dem Amte nie einen Segen, sondern allezeit nur ganz notwendig den Fluch bereitet. – Wer kann da aufstehen und sagen, daß es nicht also sei?

[HiG.03_49.04.06,49] Der Priester, der ein Vorbild aller Demut sein sollte, bildet sich Himmel und Erde ein, hascht nach Gold und Silber, um sein vermeintes himmlisches Ansehen auf einen Glanz zu stellen, vor dem sogar die Sonne, so es möglich wäre, sich weidlichst schämen müßte.

[HiG.03_49.04.06,50] Ein Lehrer oder Professor der Jugend macht nicht selten förmliche Studien, wie er den jungen Würmern so recht handgreiflich zeigen könnte, was Außerordentliches da hinter ihm stecke. Es liegt ihm meistens weniger daran, daß seine Schüler von der Nützlichkeit seiner Stellung überzeugt werden möchten, als daß sie nur zittern vor ihm und seiner professorlichen Amtsautorität.

[HiG.03_49.04.06,51] Es ist allerdings wahr, daß bei manchen Kindern ein ziemlicher Ernst angewandt werden muß, um sie vom Nutzen und von der Notwendigkeit dessen, was sie lernen müssen, zu überzeugen und sie dadurch mit Liebe zu den zu erlernenden Gegenständen zu erfüllen. Aber es ist demgegenüber auch das sehr wahr, daß ein Lehrer, der seine Schüler mit der rechten uneigennützigen Liebe zu behandeln versteht, mit ihnen bei weitem mehr ausrichten wird als ein Ehren- und Ansehenschnapper.

HiG.03_49.04.06,52] Ich sage euch: Suchet, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt; denn diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum Vorschein.

Kundgabe 7118 vom 9. 5. 1958 durch Bertha Dudde

Demütiges Gebet …. Hochmut Anteil des Gegners

Traget Mir nur in aller Demut eure Anliegen vor, und ihr werdet sicher ein offenes Ohr bei Mir finden. Denn die Demut des Herzens hat zur Folge, daß der Mensch wie ein Kind zu seinem Vater spricht, daß sein Gebet keine Forderung, sondern eine Bitte ist, die Ich nur allzugern erfülle. Sowie der Mensch neben seinem irdischen Leben noch ein geistiges Leben führt, sowie also die Gedanken nicht ausschließlich der Welt zugewendet sind, sondern wenn sich der Mensch inmitten der Welt ständig seines himmlischen Vaters besinnt, wird er auch bald das rechte Verhältnis zu Ihm herstellen …. Er wird Mich als seinen Gott und Schöpfer erkennen und darum in aller Demut sich Mir nahen, aber doch immer zu Mir kommen, wenn ihn irdische oder geistige Sorgen bedrängen, weil er weiß, daß Ich allein Abhilfe schaffen kann. Und darum bittet er Mich in kindlichem Vertrauen, und er wird wahrlich keine Fehlbitte tun. Ein demütiger Mensch hat schon den Weg der Rückkehr zu Mir angetreten, denn was seine Seele von Mir getrennt hielt endlose Zeiten hindurch, war der Hochmut als Anteil Meines Gegners, dem sie einstens gefolgt ist zur Tiefe …. Jeder Mensch, der also noch einen Funken Hochmut in sich erkennen läßt, der steht auch noch unter der Gewalt Meines Gegners, und bevor er nicht diese Eigenschaft abgelegt hat, daß er sich überhebt Mir gegenüber, wird er auch nicht von Mir angenommen werden können, denn er richtet dadurch selbst die Schranke auf, und das rechte Kindesverhältnis dem Vater gegenüber wird er kaum herstellen, weil dazu Demut des Herzens erforderlich ist. Und solange der Mensch sich sträubt, Mir gegenüber in die Demut des Herzens zu gehen, so lange wird er auch nicht kindlich vertrauend zu Mir beten können, sein Gebet wird vielmehr ein Fordern sein, veranlaßt aus dem Gefühl eigener Machtlosigkeit, sich selbst helfen zu können …. Und ein solches Gebet ist nicht das rechte, es wird Mein Ohr nicht erreichen, weil die innige Bindung fehlt vom Kind zum Vater, das vertraute Verhältnis, das Mich gleichsam zwingt, das Kind zu bedenken seiner Bitte gemäß. Das Anerkennen eines Gottes und Schöpfers kann Ergebnis des Verstandesdenkens sein, das aber dennoch kein Beweis zu sein braucht, daß der Mensch die innere hochmütige Einstellung schon aufgegeben hat diesem von ihm erkannten „Gott und Schöpfer“ gegenüber. Wohingegen Ich als „Vater“ anerkannt werde, dort ist auch der Hochmut überwunden, es fühlt der Mensch seine Niedrigkeit Mir gegenüber, aber er kommt dennoch zu Mir, weil in einem demütigen Herzen auch die Liebe wohnt, die Mich also erkannt hat und Mir zudrängt. Und darum kann Ich auch ein solches Kind mit Meiner Gnade überschütten, die es aus Meinen Händen dankbar entgegennimmt und die ihm hilft, den Abstand von Mir stets zu verringern …. Es ist etwas Bedeutsames, wenn der Mensch seinen Hochmut abgelegt hat, wenn er selbst sich klein fühlt und dennoch von Mir besonders bedacht werden kann. Denn er ist nun in Wahrheit Mein Kind geworden, das auch bald jenen Lichtgrad erreichen kann, den er einstens besaß. Denn seine Gebete werden vorwiegend dem geistigen Wohl gelten, er wird sich wohl auch in irdischen Nöten vertrauensvoll an Mich wenden, doch sein geistiger Fortschritt ist ihm größere Sorge, und nie wird er aufhören, um Hilfe zu bitten, daß er sein Ziel erreiche auf Erden. Es kann aber ein solches Gebet nur ein wahrhaft demütiger Mensch zu Mir richten, weil dieser seine Schwächen und Mängel erkennt …. Doch ihr müsset auch unterscheiden zwischen innerlicher Demut oder nur nach außen herausgestellter Unterwürfigkeit, die vor Mir keinen Wert hat und euch auch keine Gnadenzufuhr eintragen kann …. Und es soll daher jeder Mensch sich selbst einer Kritik unterziehen, wie sein innerliches Denken und Empfinden ist. Und es wird nur von Segen für ihn sein, wenn er sich zu reinigen sucht von jedem überheblichen Gedanken, wenn er sich der Gewalt dessen zu entziehen sucht, dessen Überheblichkeit ihn einst zu Fall brachte ….

Amen

Voraufgang zur Ankunft des Herrn Reinigung – Kriege Teil 3

In dieser Niederschrift von Jakob Lorber werden die Tatsache der Wiederkunft, das notwenige Umdenken der Menschen und ihre Sünden und das Verhalten bei der vorhergehenden Reinigung (Kriege) beschrieben.

Die Niederschrift war am 6. April 1849 und ist natürlich in der Sprache und dem Wissen der damaligen Zeit gegeben. Es mag schwierig sein, das zu lesen und zu verstehen, aber es ist möglich, sich einzulesen, dauert vielleicht ein bißchen, es ist aus der Liebe gegeben zum Nachdenken.

Nachstehend einzelne Absätze aus der Niederschrift von Jakob Lorber, die Absatzbezeichnungen wurden erhalten, die komplette Niederschrift findet sich unter dem Titel „Das große Morgenrot oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn – Teil 4.

HiG.03_49.04.06,01 bedeutet Himmelsgaben Band 3 – 1849 April 06 (- 6. April 1849 – ) Absatz 1

[HiG.03_49.04.06,52] Ich sage euch: Suchet, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt; denn diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum Vorschein.

[HiG.03_49.04.06,53] Betrachtet die gegenwärtigen Kriege, in denen sich viele Tausende der Ehre wegen müssen totschlagen lassen. Wenn Herrscher, Heerführer und ihre was immer für Namen habenden Völker anstatt des Hochmutes der lieben himmlischen Demut dienten, – würden oder könnten die Völker je zu solch einer gegenseitigen Wut entflammt werden? – Wahrlich, bei demütigen Völkern wäre ein Krieg eine allerpurste Unmöglichkeit!

[HiG.03_49.04.06,56] Ah, etwas ganz anderes ist es, so irgend ein äußerer habsüchtiger oder mutwilliger Feind in ein friedliches, von lauter demütigen und untereinander sehr verträglichen Menschen bewohntes Land oder Reich einfiele, um allda eine Beute zu machen. Da hätten freilich wohl die Bewohner solch eines Landes oder Reiches das Recht, einen solchen schändlichen Feind mit allem Ernste zu empfangen und ihn auf das empfindlichste zu züchtigen, bei welcher Gelegenheit Ich als der Herr Himmels und der Erde Mich dann aber auch sogleich an die Spitze stellen möchte; und der arge Feind würde da nur zu geschwind erfahren, welches Lohnes seine Handlung wert war. – Schwerlich dürfte er je wieder den Mut fassen, ein solches Land heimzusuchen. – –

[HiG.03_49.04.06,63] Der Herr spricht: Nein, das war nicht mehr möglich! Der Hochmut der Völker hat alles Maß überschritten, bis in den höchsten Himmel stieg schon der Dampf der Hölle! Die Erde selbst bat Mich, daß Ich die arge Brut des Satans doch endlich einmal ausmerzen solle. – Und sehet, die Zeit ist da; sie ist nun enthüllt vor euren Augen: ein Volk zieht wider das andere; und fraget ihr, warum? – so sage Ich es euch: Aus purem Hochmute!

[HiG.03_49.04.06,64] Denn von einer Not oder Notwendigkeit war da nirgends eine Spur; denn hätten die Menschen sich gedemütigt – natürlich alle ohne Ausnahme, wie es die Niniviten einst getan haben, so hätten alle an allem zur Übergenüge. Aber weil sie alle der Hochmut aufgetrieben hat, wie einst zu Jerusalem das verfluchte Wasser diejenigen, die es zur Probe ihrer Schuld oder Unschuld trinken mußten und dabei aber schuldig waren, – so ist es denn aber nun ja auch wohl ganz naturmäßig gerecht, daß sie nun alle an dem Pestwasser ihres Hochmutes zugrunde gehen!

[HiG.03_49.04.06,65] Denn Ich sage es euch: Die Zeiten sind aus, wo das Schwert zwischen Ehre und Schande, wie zwischen Tugend und Untugend den Schiedsrichter machte; denn das Schwert war nie eine Waffe der Demut, sondern allezeit nur der Ehre und des Ansehens, wie leider auch nur zu oft einer tyrannischen Herrschaft.

[HiG.03_49.04.06,66] Aber forthin solle es nicht mehr also sein! In der Zukunft wird nur die Demut mit den Waffen der Liebe die Völker beherrschen, d.h. freilich jene Völker nur, die für diese Waffe aus den Himmeln für würdig befunden werden. Die Unwürdigen aber werden in dieser Zeit schon ohnehin den Lohn erhalten, den sie sich schon lange verdient haben. Ich werde zwar wohl noch immer dem besseren und gerechteren Teile den Sieg zuteil werden lassen; aber so er darauf erbost und hochmütig wird, dann wehe auch ihm!

[HiG.03_49.04.06,67] Denn von nun an soll niemand mehr geschont werden, der nur einen Funken Hochmutes als Triebfeder seiner Handlungen in sich besitzt. – Jede Handlung, wobei nur irgend etwas von einem Ehrgeiz sich verspüren läßt, soll ohne allen Segen fortan verbleiben. Jede Handlung aber, die bloß der Nützlichkeit wegen begangen wird mit demütigem Gemüte, soll von Mir über und über gesegnet werden.

[HiG.03_49.04.06,68] Von nun an muß eine andere Ordnung unter den Menschen eingeführt werden. Die sich aber diese Ordnung nicht werden von ganzem Herzen gefallen lassen und werden dabei noch immer alte verrostete Bedenklichkeiten in sich auftauchen lassen, denen sollen die bittersten Folgen ehestens die genügendste Kunde verschaffen, ob sie dadurch für oder wider Meine Ordnung waren.

[HiG.03_49.04.06,69] Man sagt nun häufig: Ich möchte dies und jenes wohl tun, denn ich machte mir nichts daraus; aber was würde die Welt dazu sagen? Dieser würde sich vor Galle umkehren, jener ein Zetergeschrei anfangen, und so würde mein guter Hausname darunter einen großen Schaden leiden.

[HiG.03_49.04.06,70] Ich als der Herr Himmels und der Erde sage dir nichts als das: Alles, was Welt heißt, das ist Hölle!

[HiG.03_49.04.06,104] Aber das sage Ich euch nun auch, daß vor Meiner Ankunft auf dieser Erde noch sehr viel Unkraut und dürres Gras und allerlei untaugliches und unfruchtbares Gestrüpp wird mit der größten Gerichtsschärfe vertilgt werden; denn wo zwei sind, wird schier einer angenommen und der andere ausgeschieden werden – also eine gewaltige Sichtung bis über die Hälfte!

[HiG.03_49.04.06,105] Noch einmal aber warne Ich euch gar ernstlich, daß ihr Mir in dieser Zeit ja nicht weder links noch rechts Parteigänger macht! Denn wer zum Kampfe gerufen wird, der kämpfe dort, wo er gerufen ist, nicht auf eigene Faust etwa gar verräterisch, sondern auf die Faust dessen getreu, der ihn in den Kampf gerufen, – aber wer da siegen solle, und wer da siegen wird, das steht allein in Meiner Hand!

[HiG.03_49.04.06,106] Niemand aus euch sage: Dieser kämpft mit Recht und jener mit Unrecht, also verräterisch an jenem, der nach eurem Urteile das Recht haben soll, sondern eure Sache sei, zu beten für Freund und Feind; was darüber ist, ist Sünde!

Denn durch solche Parteigängerei zieht ihr den Hochmut derjenigen Partei, die nach eurem Wunsche siegen solle, in euch und wünschet dann aus diesem Hochmute dem Widerpart den vollen Untergang. – Fraget aber dabei euer Herz, ob die, welche untergehen sollen, nicht ebensogut eure Brüder sind wie jene, denen ihr den Sieg wünscht?

[HiG.03_49.04.06,107] Wie verträgt sich aber solch ein Wunsch, der voll geheimer Rachgier und Schadenfreude ist, mit Meinem Worte, da Ich Selbst alle Menschen doch ausdrücklichst lehrte, für die zu beten, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, und denen Gutes zu tun, die euch Übles wollen?

[HiG.03_49.04.06,108] Daher noch einmal gesagt: Laßt sie kämpfen, die da kämpfen! Betet für alle und habt nie Freude weder an der einen noch an der anderen Niederlage, so werdet ihr Meinen Engeln im Himmel gleichen, die ihr Antlitz verhüllen, so ihre Brüder auf der Erde sich erwürgen; denn die Gefallenen sind ja doch ebensogut eure Brüder wie die Sieger, welcher Partei sie auch immer angehören mögen.

[HiG.03_49.04.06,109] Das merket euch aber: Dies Morgenrot vor Meiner Ankunft wird noch viel röter werden, als es jetzt ist; und es wird sich erst am Ende alles Würgens zeigen, daß weder die eine noch die andere Partei der nun Kämpfenden einen eigentlichen Sieg erkämpfen wird, – denn der rechte Sieger wird erst kommen! – –

[HiG.03_49.04.06,110] Denn wo nun der Hochmut kämpft, da wird dann die Demut zu kämpfen anfangen, und ihrem Schwerte wird kein Wüterich entrinnen und kein Richter, der sein Ansehen mit dem Blute harmloser Gefangener auf den größten Glanz herzustellen bemüht war. – Wer auf dem Felde kämpft mit Gegenkämpfern, dem solle das Blut der Gefallenen nicht angerechnet werden; aber verflucht sei der, welcher waffenlose Gefangene tötet, und dreimal verflucht die Kindermörder! Ihr Los soll ein erschreckliches sein!

Das große Morgenrot oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn – Teil 4

niedergeschrieben durch Jakob Lorber am 6. April 1849 – komplettes Kapitel

veröffentlicht in HIG.03 = Himmelsgaben Band 3 – Der große Advent und

Die Wiederkunft Christi ( in gestraffter Form)

[HiG.03_49.04.06,01] Wer ein Licht hat, der stelle es nicht unter einen verhängten Tisch, allwo es vergeblich leuchtet, da sein Schein nur kaum die Fußspitzen einiger weniger und müßiger Tischlagerer spärlich erleuchtet, was zu gar nichts taugt, indem dabei doch das ganze Gemach finster ist und die am Tische lagern nicht sehen, was auf dem Tische ist oder was sie sonst umgibt; – sondern ein jeder nur mit einigem Lichte Begabte stelle sein Lämpchen auf den Tisch und lasse es brennen und erleuchten den Tisch und das Gemach. Und so auf die Art recht viele Lichtlein am Tische brennen und leuchten, so wird es hell im Gemache und sehr hell am Tische, also, daß sich darob jeder eintretende Gast verwundern wird und wird sagen: „Ei, wie ist’s da doch so hell und wie wohl tut uns, die wir eine lange Nacht hindurch gewandelt haben, diese Helle nun! Ja, sie kommt uns vor als wie ein Morgenrot.“

[HiG.03_49.04.06,02] Da also das Licht so sehr erquicket das Leben und dasselbe wahrhaft erweckt, sogar auf eine künstliche Art erzeugt, das heißt auf dem Wege der reineren Vernunft und des geläuterten Verstandes, wie sehr nötig ist es daher, daß in dieser Zeit ein jeder, der nur irgendein gutes und brauchbares Lämpchen besitzt, dasselbe nun hervorholt, es wohl reinigt, es reichlich mit Öl versieht und dann anzündet, auf den Tisch der reineren Erkenntnis stellt und allda leuchten läßt allen, die an diesem Tische lagern, und auch den Nebengästen, die sich nur immer in diesem Gemache befinden.

[HiG.03_49.04.06,03] Der Gang dieser Zeiten zeigt allerklärlichst an, woran es nun am meisten gebricht, nämlich an Licht. Was nützt es da von der Liebe predigen, was von der Haltung der Gottesgebote, so diejenigen, denen gepredigt wird, sich in aller Finsternis befinden und dem Prediger ins Gesicht sagen: Was redest du von dem, was du ebensowenig je gesehen und empfunden hast als wir? Was würdest du wohl zu uns sagen, so wir dir vom Lichte und von den wohlerleuchteten Dingen vorpredigen möchten und verlangen von dir, daß du uns den vollsten Glauben beimessen sollest in allem, was wir dir nur immer vorsagen wollten, da wir doch samt dir niemals ein Licht und ebensowenig erleuchtete Gegenstände gesehen haben?

[HiG.03_49.04.06,04] Siehe, du würdest uns das gleiche entgegnen und am Ende sagen: Was plappert ihr Jünger der Nacht daher und wollt mir Dinge glauben machen, die ihr nie gesehen und gefühlt habt? Schaffet daher eher ein Licht auf den Tisch und betrachtet es und gebet alles genau an, was ihr sehet und bemerket, so werde ich es euch leicht glauben können; denn eurer Lampen Schein wird auch erhellen mein Kämmerlein. – Siehe, ebenalso zünde du zuvor selbst ein Licht an, bevor du predigest, alsdann werden auch wir glauben, daß das wahr ist, was du uns nun in der vollsten Nacht glauben machen willst.

[HiG.03_49.04.06,05] Daher sei hier nicht nur allen, die eines besseren Willens sind und der Lehre vom wahren Leben bedürfen, sondern auch allen Lehrern gesagt, daß sie alle ihre Lämpchen nun reinigen sollen und sie versehen reichlich mit gutem Öle; und so die Lämpchen mit Öl reichlich versehen sind, daß sie dann auch sogleich angezündet werden und gestellt auf den gastlichen Tisch der rechten Einsicht und Erkenntnis. Denn der Tag ist herangerückt, an dem die letzte große Verheißung in die Erfüllung gehen wird!

[HiG.03_49.04.06,06] Es steht geschrieben von dieser Zeit, wie sie beschaffen sein wird, und sehet, die vorhergesagten Erscheinungen sind nun da im Vollmaße; wer kann sie verkennen?

 [HiG.03_49.04.06,07] Sind aber nun allerunzweideutigstermaßen die vorhergeweissagten Erscheinungen eingetroffen, wer mag noch fernerhin zweifeln daran, daß nun nicht auch in der Bälde jener große Tag eintreffen werde, der eine abermalige größte, letzte und daher bleibende Ankunft Dessen mit sich bringen wird, von Dem die beiden Engel aus den Himmeln an der Stelle, an der Er hinauffuhr in Sein Reich, aussagten zu denen, die Ihm nachweinten: „Was weilet ihr nun traurig da und schauet Dem nach, der aufgefahren ist in Sein Reich? Seid getröstet und ziehet nach Hause; denn dieser Jesus, den ihr nun gesehen habet auffahren in die Himmel aller Himmel, wird einst so, wie Er nun aufgefahren ist, wieder herniederkommen und richten alle Geschlechter der Erde! Wohl denen, die Er als gerecht finden wird; diese werden Seine Kinder und Er ihr Herr und Vater sein. Wehe hingegen aber allen, die in aller Ungerechtigkeit verharrt sind; wahrlich, ihre Verantwortung wird ihnen zum Mühlsteine am Halse werden!“ – –

[HiG.03_49.04.06,08] Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen und wird geschehen in der Bälde; denn die Vorbereitungen sind nun schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden. Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen. Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank, Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, daß dieser trübseligsten Zeit bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt wurden, Schiffbruch leiden könnten.

[HiG.03_49.04.06,09] Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wiederkommen kann, muß der Erdboden von allem Unkraute gar fein gereiniget werden; und diese Reinigung geht soeben auf allen Punkten der Erde vor sich. – Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und nicht trachtet, daß seine Seele gesund werde, der wird nicht lange machen, bis er zugrunde gehen wird!

[HiG.03_49.04.06,10] Die Zeit der Reinigung aber wird dauern kürzestens vier Wochen; denn es wird nun Stunden geben, in denen mehr geschehen wird als ehedem in einem Jahrhundert. – Ein längerer Termin ist gesetzt auf vier Monate; denn es wird nun Tage geben, von denen einer mehr bedeuten wird als ehedem ein volles Jahrhundert. – Noch ein weiterer Termin ist gesetzt auf vier Vierteljahre; denn es wird nun in einer Woche mehr geschehen als in der Vorzeit in einem vollsten Jahrhundert. – Und noch ein weitester Termin ist gesetzt auf vier Jahre und noch eine Kleinigkeit der Zeit hinzu; denn es werden nun Monde kommen, in denen mehr geschehen wird als in der Vorzeit in sieben Jahrhunderten!

[HiG.03_49.04.06,11] Diese Zeit aber ist nun wie ein Morgenrot zu jenem Tage, der da kommen wird entweder zum Heile für die Gerechten und für alle jene, die eines sanften und guten Herzens sind und liebhaben ihre Brüder und Schwestern in Meinem Namen; aber dieser Tag wird auch kommen wie ein Dieb über alle jene, die Meiner nicht achten und haben ein hartes und stolzes Herz und halten sich für besser und angesehener als ihre Brüder in was immer und wegen was immer.

[HiG.03_49.04.06,12] Wer aus euch in was und wegen was immer sich für besser hält als seinen Bruder, der wird an diesem kommenden Tage gar sehr zuschanden werden; denn von diesem Tage an soll aller äußere Unterschied aufhören, und in großen Ehren werden nur stehen, die nun um Meines Namens willen verachtet oder gewisserart nur mitleidig als ehrliche Menschen geduldet werden, aber so sie in irgendeiner Gesellschaft etwa auch etwas gelten wollten, da werden sie sogleich in ihre nichtssagenden Schranken zurückgewiesen. Solche Menschen werden aber an diesem Tage groß und glorreich hervorgehen, während die gegenwärtigen Honoratioren in was immer sehr klein werden bedacht werden. Meine Erwählten aber werden glänzen mehr als die Sonne am Mittage!

[HiG.03_49.04.06,13] Es zeigt aber ein natürliches Morgenrot keinen günstigen schönen Tag an, denn man sagt: Des Morgens Rot ist des Tages Not und des Abends Tod! – Aber also wird es beim geistigen Morgenrot nicht sein, wohl aber ganz umgekehrt; denn wie das natürliche Morgenrot alle Herzen erquickt, so wird dies geistige große Morgenrot alle Herzen mit großer Furcht und Bangigkeit erfüllen; denn es wird seine Farbe vom Blute und vom großen Brande der Welt, darunter zu verstehen sind die großen und kleinen Kriege, nehmen.

[HiG.03_49.04.06,14] Aber wie das natürliche Morgenrot ein ungünstiges Zeichen für den darauffolgenden Tag ist, so wird aber das an sich selbst schlimme geistige Morgenrot nur als ein sehr günstiger Vorläufer des kommenden großen Tages des Heils zu betrachten und zu nehmen sein.

[HiG.03_49.04.06,15] Dieses alles habe Ich so eingerichtet und lasse nun alles also geschehen, wie es geschieht. Wer aus euch aber will Mir in den Weg treten und sagen: Herr! Du bist ein grausamer Gott, hast eine Freude am Blute der vielen  Hingeschlachteten und handelst wie ein ewiger Tyrann?

[HiG.03_49.04.06,16] Zu dem sei es gesagt: Der Meister ist nicht da, daß Ihn da richteten Seine Werke; sondern Er wird sie richten recht und gerecht. – Ihr sollet daher auch nicht sagen: Siehe, dies Volk hat recht und jenes hat unrecht; und dieser oder jener Feldherr tut Fluchwürdiges oder seine Vorgänge sind gesegnet. – Also sollet ihr auch weder eine Freude noch eine Trauer haben, so ihr erfahret, daß diese oder jene Partei entweder gesiegt hat oder weidlichst geschlagen wurde. Überhaupt sollet ihr euch gar nicht viel kümmern, ob das, was nun geschieht, recht oder unrecht sei; denn Ich lasse alles das also geschehen, wie es geschieht, und Ich meine, daß Ich doch Herr genug dazu bin und bin weise genug und bin gut genug! –

[HiG.03_49.04.06,17] Wer aus euch aber nun anders denken und urteilen will, der muß daher aber auch mehr Herr sein wollen, als Ich es bin, und muß notwendig weiser und besser sein als Ich. So aber jemand das zu sein wähnt, wenn auch gerade nicht in seinen Gedanken, aber dennoch durch seine Reden und Taten, der bändige aber hernach auch die Elemente, zeichne den Sternen ihren Gang vor, gebiete den Winden, dem Meere und dem mächtigen Feuer im Inneren der Erde; er gebiete den Wolken und schaffe der Sonne und dem Monde, daß sie besser der Erde dienen, als wie es manchmal der Fall ist.

[HiG.03_49.04.06,18] Denn wer sich für hinreichend weise hält, den Bewegungen der freien Menschen sein Urteil anzupassen und mit einer gewissen hartnäckigen Bestimmtheit zu sagen: „Die Herrschaft Österreichs ist arg und böse, seine Kriege, Siege und Gesetze sind eine Schmach; Russland handelt unter aller Kritik; nur von Frankreich und Deutschland hängt das Heil der Völker ab“ – o zu dem sage Ich: Gut, gut! Weil du so weise bist und gar so gründlich alle Handlungen, Gesetze, Verfügungen, Verhältnisse und Bewegungen der verschiedenen Völker zu beurteilen imstande bist, was sogar für die weisesten Engel schwerer ist, als ein ganzes Sonnengebiet in der strengsten Ordnung zu erhalten, so solle so ein verständigster und weisester Richter über alle Völker denn sich auch an die Leitung der Sonne und des Mondes machen; er solle den lästigen Winter abschaffen und solle auch das Loch verstopfen, von wannen die kalten Winde herkommen.

[HiG.03_49.04.06,19] So ihm aber die Sonne im Sommer doch etwas zu warm werden sollte, da wird seine Weisheit ja doch auch imstande sein, ein Mittel zu finden, um der Sonne ihre zu große Hitze auszutreiben. – Ist ihm die zu starke Anhäufung des Polareises etwa zuwider, nun – so kann er ja das unterirdische Polarfeuer recht anfachen, und das wird schon seine alten auflösenden Dienste tun!

[HiG.03_49.04.06,20] Und wenn am Ende etwa doch Altersschwäche oder andere Krankheiten so affront sein sollten und beschleichen den Leib eines solchen Völkerweisen, nun, das wird für ihn etwa doch ein wahrer Spaß sein, sich augenblicklich wieder zu verjüngen und sein Fleisch unsterblich zu machen.

[HiG.03_49.04.06,21] Sollten aber solche weise Völkerrichter bei sich etwa doch verspüren, daß ihnen die Leitung und Besorgung des Universums unausführbar sein solle, was gegen die Leitung der freien Völker freilich wohl nur etwas ganz Leichtes wäre, da sollen sie dann aber auch ganz demütig in ihre sündige Haut zurückkriechen und sagen: Herr! Ich habe gar gewaltig gesündigt vor Dir; sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig! – Da sollen sie dann aber auch wieder Gnade und Erbarmung finden, und es solle ihnen ein rechtes Licht gegeben werden, das sie auf der rechten Erkenntnis Tisch stellen sollen und auch stellen werden, bei welchem Lichte sie aber dann auch bald und leicht erkennen werden, ob ihre Urteile über die verschiedenen Völker recht oder unrecht waren.

[HiG.03_49.04.06,22] Ich sage euch: Menget euch in nichts und bleibet fein zu Hause, auf daß, so Ich in der Bälde kommen werde, Ich euch auch daheim antreffe, euch tröste, stärke und aufnehme in Mein neu zu gründendes Reich auf Erden und in allen Sternen! –

[HiG.03_49.04.06,23] Aber so Ich euch nicht daheim antreffen werde, so möget ihr es euch dann selbst zuschreiben, so ihr an dieser Meiner größten und letzten Ankunft entweder gar keinen oder nur einen sehr geringen Teil haben werdet.

[HiG.03_49.04.06,24] Ich sage euch: Ich allein bin der Herr der ganzen Unendlichkeit, und sonst gibt es ewig keinen! – Was ihr sehet, denket, wahrnehmet, empfindet und fühlet und noch endlos mehr, was vor euch verborgen ist, das alles ist allein Mein Werk.

[HiG.03_49.04.06,25] Bedenket – denn also spricht der Herr Jehova Zebaoth: Was könnet ihr Mir sagen, wenn Ich es mit denen halte, die ihr verachtet? – Was wollt ihr Mir sagen, so Ich eine Hure an Mein Herz drücke und eine betschwesterliche fromme Sitten- und Sündenrichterin von Mir weise? – Was wollt ihr Mir sagen, so Ich in der Zukunft bei lauter Zachäussen einkehren werde und werde allen sogenannten Gottesdienern den Rücken kehren? – Was werdet ihr Mir ferner sagen können, so Ich künftighin, wie es auch vorher war, eure wohlerzogenen Töchter von Meiner Türe weisen werde und werde dafür die gemeinsten Gassendirnen aufnehmen und sie zu Meinen Gesellschafterinnen machen?

[HiG.03_49.04.06,26] Ja wahrlich, Ich sage es aller Welt: Eine Martha, eine Magdalena, eine Ehebrecherin, ein samaritisches Weib und eine Hure, die sich zehntausendmal hat beschlafen lassen, wird Mir angenehmer sein als alle die fein und überaus sittlich erzogenen Töchter, die bloß deshalb keine Huren sind, weil das vor der Welt eine Schande wäre; denn was würde die Welt dazu sagen?! – Wenn die Welt so etwas erführe, da wäre es ja nur zu sicher um das erhoffte irdische Glück geschehen. – Oh, so es aber auf Mich ankäme und die Welt vor den Augen der Menschen kein gültiges Richteramt ausübte, dann wäret ihr mit euren Kindern bei weitem nicht so heikel als nun!

[HiG.03_49.04.06,27] Ich sage euch aber das nicht etwa darum, als hielte Ich dafür, daß es schlecht wäre, die Kinder fein und sittsam zu erziehen – o nein, das will Ich damit gar nicht gesagt haben; aber daß ihr eure Kinder viel mehr der Welt als Meinetwegen fein und sittlich erziehet und bringet ihnen dadurch eine bei weitem zu große Überschätzung ihres sogenannten besseren Menschenwertes bei, welche Überschätzung eine Grundwurzel allen Hochmutes ist, das ist vor Mir ein Greuel! – Und da muß Ich offen und klar gestehen, daß Mir eine von aller Welt verachtete und von allen Fleischsünden stinkende Hure bei weitem lieber und angenehmer ist, als eine ganze Million eurer allerfeinst und allersittlichst gebildeten Töchter und Söhne.

[HiG.03_49.04.06,28] Ich will damit aber auch nicht sagen, daß Mir die Hurerei etwa lieber sei, als ein tugendhafter reiner Lebenswandel; denn nichts Unreines kann in Mein Reich eingehen! Aber das sage Ich, daß, so mit der feinen und zarten Sitten und Religionsbildung zugleich ein die geringere Menschheit geringschätzender, ja manchmal sogar verachtender Hochmut in der engsten Verbindung steht, Mir jede bis zur letzten Zehenspitze herab verachtete und unter alle Kloaken hinab gedemütigte Hure um sehr vieles lieber und angenehmer ist, als eure vor der Welt hochansehnlichen Kinder. So wie Mir auch jener Hauptlump von einem Zöllner – der in den Tempel kam, allda sein schmähliches Leben nur zu sehr fühlte an geheiligter Stätte und darum bei sich gewisserart also sprach: „Nein, ich bin doch ein zu heilloser Lump für diesen geheiligten Ort! Gar nicht würdig bin ich, meine zu sündhaften Augen dort hinauf zu erheben, wo die Gerechten sich freuen vor dem Heiligtume Gottes; daher ist es auch billig, daß ich diesen Ort sogleich verlasse und ihn nicht entheilige!“ – lieber war, als jener mit sich überaus zufriedene Pharisäer, der Gott nicht genug loben und preisen konnte, weil Er ihn gar so rein und fehlerfrei gemacht habe.

[HiG.03_49.04.06,29] Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft frei machen kann: Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut!

[HiG.03_49.04.06,30] Aus dem Hochmute aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor – als da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprunges sein.

[HiG.03_49.04.06,31] Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen. Wer dann aller seiner vermeintlichen tausend Sünden wie mit einem Schlage los sein will, der sehe allein darauf, daß er seines wie immer gearteten Hochmutes ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden. Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der alleinige Grund dieser Sünden ist.

[HiG.03_49.04.06,32] Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen. – –

[HiG.03_49.04.06,33] Es würde aber jemand sein, der sonst gerecht wäre und niemand zu ihm sagen könnte: Siehe, dieser und jener Sünden hast du dich schuldig gemacht, – aber er täte sich darauf viel zugute und achtete sich für viel besser als jene, die er als grobe Sünder erkennt. Wahrlich, da nützete ihm alle seine Gerechtigkeit nichts. Denn da er sich auf seine Gerechtigkeit und Unbescholtenheit etwas zugute täte, so wäre er schon vom Hochmute befangen und somit vor Mir schlechter als einer, der sein Leben lang – aber natürlich ohne allen Hochmut – in seinem Fleische gesündigt hätte, was an und für sich wohl auch eine starke Sünde ist, aber selbst mit dem geringsten Hochmute in gar keinem Vergleiche steht.

[HiG.03_49.04.06,34] Daher lasse sich aber nun auch ein jeder durch dieses Morgenrot ganz scharf durch und durch erleuchten und spüre ja sorgfältigst in seinen erleuchteten Lebenswinkeln und Kammern fleißig nach, ob er nicht irgendwo etwas antreffen möchte, was so mit dem Hochmute irgendeine Ähnlichkeit haben könnte. Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so verabscheue er es augenblicklich und strebe alsbald mit allen Kräften danach, daß er seines noch so gering scheinenden Hochmutes loswerde, sonst wird dieser mit der Zeit zu wachsen anfangen wie eine Schmarotzerpflanze am sonst gesunden Aste eines Fruchtbaumes und den sonst edlen Menschen ebenso zugrunde richten geistig, wie die Schmarotzerpflanze den sonst ganz gesunden Baum.

[HiG.03_49.04.06,35] Der Hochmut, wie immer geartet er auch sein möchte und von wo immer er seinen Ursprung nehmen mag, ist für Seele und Geist eine allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muß. Daher noch einmal für tausendmal gesagt:

[HiG.03_49.04.06,36] Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmute, wollt ihr vor Mir als gerecht und gerechtfertigt erscheinen – und wollt ihr am kommenden großen Tage euch Meiner sichtbaren Gegenwart erfreuen!

[HiG.03_49.04.06,37] Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmutes in euch verbleibt, so werdet ihr von Mir zwar sagen hören, daß Ich auf der Erde zu Meinen Freunden gekommen bin; so ihr aber rufen werdet: „Herr! Herr! Komme auch zu uns!“ – da werde Ich dennoch nicht zu euch kommen, dieweil ihr nicht allem Hochmute entsagt habt.

[HiG.03_49.04.06,38] Wohl wisset ihr vieles, was Millionen nicht einmal zu ahnen vermögen; aber darum seid ihr nicht um ein Haar besser als jene, die von alldem keine Ahnung haben, was bei euch schon ein erfahrungsreiches Wissen, ja manchmal sogar ein förmliches Schauen geworden ist. – Aber so ihr mit eurem Wissen auch die rechte Demut vereiniget, dann wird euch freilich das tiefe Wissen im Bereiche des rein Geistigen von einem unberechenbar großen Nutzen sein.

[HiG.03_49.04.06,39] Auf daß sich aber ein jeder Mensch richten kann und erforschen sein ganzes Wesen, so will Ich zu dem Behufe eine sonderheitliche Anleitung geben, nach der man gar leicht wird ersehen können, an welche Eigenschaften sich der schändlichste Hochmut beim Menschen anklebt und allda fortwuchert. –

[HiG.03_49.04.06,40] Manche Menschen beiderlei Geschlechts haben gewisserart von Geburt an ein züchtigeres Fleisch und enthalten sich demnach auch um vieles leichter von all den sinnlichen Gelüsten des Fleisches. Diese Menschen triumphieren dann aber gewöhnlich nicht über sich selbst, sondern hauptsächlich über ihre Nebenmenschen, deren Natur nicht aus so keuschen Substantialspezifiken zusammengesetzt ist. – Diese also um vieles leichter keusch lebenden Menschen aber verachten dann gewöhnlich diejenigen, die es wirklich einen großen Kampf kostet, um sich der fleischlichen Werke zu enthalten. Ja, solche Menschen können oft beim besten Willen nicht das in die Ausführung bringen, was den andern ein leichtes ist.

[HiG.03_49.04.06,41] Wenn nun solche sich der fleischlichen Werke leicht enthaltenden Menschen über die in diesem Punkte Schwachen sich lustig machen, sie schmähen, oft verfluchen und ihnen die Hölle an den Hals schleudern, da sie sich natürlich für besser und unfehlbarer halten als ihre schwächeren Brüder und Schwestern, – da verfallen solche fleischlich ohne ihr besonderes Verdienst Reineren schon dem Hochmute und sind dadurch schon bei weitem größere Sünder in sich selbst als ihre schwachen Nebenmenschen. Denn jedes sich für Mehr-, Höher-, Besser- und Vorzüglicherhalten als seinen Nebenmenschen in was immer rührt schon vom Hochmute her und ist an sich vor Mir schon schlechter, als was ein Hochmütiger in was immer als schlecht bezeichnen möchte. Denn schon die geringste Art des Hochmutes ist bei weitem ärger, als jede andere Sünde für sich.

[HiG.03_49.04.06,42] Denn jede Sünde, einfach für sich genommen, ist nur wie das Fleisch eines Apfels oder einer Pflaume oder einer Birne, das an und für sich keiner Fortpflanzung und Vermehrung fähig ist. Aber der Hochmut ist das Samenkorn oder die fabelhafte Büchse der Pandora, aus dem wie aus dieser alle erdenklichen Übel erwachsen können und sich dann aber auch also vermehren wie das Gras auf dem Erdboden und der Sand im Meere. Denn wer von sich selbst in was immer eine zu gute Meinung hat, der verlangt, daß auch andere von ihm das meinen sollen. – –

[HiG.03_49.04.06,43] Nun aber setzen wir den Fall – der sich leider nur gar zu oft ergibt –, daß andere solch eine ihre eigenen Fähigkeiten überwiegende Vortrefflichkeit anerkennen und sehr beloben, so wird dann der vortreffliche A noch lobbegieriger. Er wendet bald alles an, um seine Vortrefflichkeit noch mehr zu heben. Es gelingt ihm, er wird ein Virtuose, will dann schon viel mehr Weihrauch. Man streut ihm Blumen und Kränze. Er fühlt sich als eine Art Gott, wird am Ende selbst von Bewunderung über sich, sozusagen, ganz hingerissen. Und wenn dann aber etwa doch jemand so keck wäre und sagte zu ihm: „Freund! Du überschätzest dich, es ist nicht soviel an dem, was du bist und leistest. Siehe, einige interessierte Lobhudler und Weihrauchstreuer haben dich mit ihrem ganz leeren Lobgequake trunken und verwirrt gemacht, und du warst so uneinsichtig und nahmst ein glänzendes wertloses Geflitter für bares gediegenes Gold an. Werde aber nun nüchtern und beschaue deine vermeinte außerordentliche Vortrefflichkeit mit klaren Augen, und du wirst finden, daß daran neun Zehntel rein zu verwerfen sind.“ – –

[HiG.03_49.04.06,44] Auf solch eine recht weise Belehrung wird dann der vortreffliche A erbost und wird dem recht weisen Belehrer auf eine Art übers Maul fahren, wie man zu sagen pflegt, daß sich dieser für alle Zeiten den Gusto wird vergehen lassen, ihm je wieder einmal mit einer weisen Belehrung zu kommen. – Und seht, so wuchert dann der Hochmut fort und verzehrt endlich alles Edle, was sonst der Geist vermöge seiner besseren und ausgezeichneteren Talente hätte zum Frommen vieler schwächer begabten Menschen zustande bringen können. – –

[HiG.03_49.04.06,45] Wenn jemand recht viel gelernt hat und hat seinen Verstand mit recht tüchtigen Wissenschaften ausgerüstet, so daß andere, ungelehrte Menschen im Fache des Wissens als bare Nullen gegen ihn sich verhalten, und wenn es nun einem Ungelehrten einfiele, dem Hochgelehrten gegenüber zu behaupten, daß er auch etwas verstehe und es sogar eine Schande wäre, so jemand, der etliche zwanzig Jahre nichts als studiert hat und sich mit Wissenschaften über Wissenschaften beschäftigte, nicht mehr verstünde als einer, der dazu weder Vermögen noch Gelegenheit hatte, – ja da wäre es aus beim Herrn Doktor! Der würde so einem naseweisen Lümmel ganz kurios begegnen und ihm zeigen, ob er das Recht habe, ihm gegenüber solch impertinente Bemerkungen zu machen.

[HiG.03_49.04.06,46] Seht, das ist schon wieder Hochmut, der aus dem Herrn Doktor statt des Segens nur einen Fluch für die arme Menschheit zieht. Wieviel Gutes könnte ein demütiger Gelehrter stiften, und wie gesegnet wären alle seine Arbeiten, die er mit Mir zum Frommen der armen Menschheit vollführte! Wie würde er wahrhaft geschätzt, geliebt und gesucht sein!

[HiG.03_49.04.06,47] Ja, je weniger er aus sich machte, desto mehr würden die anderen aus ihm machen. – Aber nein, der Hochmut als Eigendünkel der meisten Gelehrten versengt und verbrennt all das Edle und Gute, das aus ihnen hätte hervorgehen können, da er sie, je älter und größer er wird, für die arme und bedürftige Menschheit ganz unzugänglich macht.

[HiG.03_49.04.06,48] Desgleichen steht es auch mit den meisten Beamten, die  gewöhnlich auf ihre Amtswürde ein so großes Gewicht legen, daß sie die anderen, ihnen untergeordneten Menschen nicht selten für nahe weniger als nichts betrachten.

Diese nicht mit dem Amt, das etwas Nützliches ist, verbundene, sondern eigenmächtig geschaffene Amtserhabenheit des Beamten ist gleichfalls wieder nichts als ein barster Hochmut, der dem Amte nie einen Segen, sondern allezeit nur ganz notwendig den Fluch bereitet. – Wer kann da aufstehen und sagen, daß es nicht also sei?

[HiG.03_49.04.06,49] Der Priester, der ein Vorbild aller Demut sein sollte, bildet sich Himmel und Erde ein, hascht nach Gold und Silber, um sein vermeintes himmlisches Ansehen auf einen Glanz zu stellen, vor dem sogar die Sonne, so es möglich wäre, sich weidlichst schämen müßte.

[HiG.03_49.04.06,50] Ein Lehrer oder Professor der Jugend macht nicht selten förmliche Studien, wie er den jungen Würmern so recht handgreiflich zeigen könnte, was Außerordentliches da hinter ihm stecke. Es liegt ihm meistens weniger daran, daß seine Schüler von der Nützlichkeit seiner Stellung überzeugt werden möchten, als daß sie nur zittern vor ihm und seiner professorlichen Amtsautorität.

[HiG.03_49.04.06,51] Es ist allerdings wahr, daß bei manchen Kindern ein ziemlicher Ernst angewandt werden muß, um sie vom Nutzen und von der Notwendigkeit dessen, was sie lernen müssen, zu überzeugen und sie dadurch mit Liebe zu den zu erlernenden Gegenständen zu erfüllen. Aber es ist demgegenüber auch das sehr wahr, daß ein Lehrer, der seine Schüler mit der rechten uneigennützigen Liebe zu behandeln versteht, mit ihnen bei weitem mehr ausrichten wird als ein Ehren- und Ansehenschnapper.

[HiG.03_49.04.06,52] Ich sage euch: Suchet, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt; denn diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum Vorschein.

[HiG.03_49.04.06,53] Betrachtet die gegenwärtigen Kriege, in denen sich viele Tausende der Ehre wegen müssen totschlagen lassen. Wenn Herrscher, Heerführer und ihre was immer für Namen habenden Völker anstatt des Hochmutes der lieben himmlischen Demut dienten, – würden oder könnten die Völker je zu solch einer gegenseitigen Wut entflammt werden? – Wahrlich, bei demütigen Völkern wäre ein Krieg eine allerpurste Unmöglichkeit!

[HiG.03_49.04.06,54] Da aber bei diesen Völkern anstatt der Demut nur der alleinige Hochmut großgewachsen ist, demzufolge sich ein Volk für besser, angesehener, älter, berechtigter und wer weiß es, für was noch alles hält, so sind auch diese gegenwärtigen, alles verheeren wollenden Kriege eine ganz natürliche Folge der gegenwärtigen Großzucht des Hochmutes. Denn ein Krieg ist im Großen das, was im Kleinen die sogenannten Raufhändel sind, die auch gewöhnlich viel seltener aus irgendeiner haltbaren Ursache herrühren, als meistens bloß aus gekränkter Ehre. Denn kommt unter eine Gesellschaft ein Dieb oder ein Betrüger oder ein bekannter Räuber, so wird die Gesellschaft mit derlei gefährlichen Individuen ohne alle Händel und blutigen Exzesse fertig werden. Man wird sie mit vereinter Kraft gefangen nehmen und sie dem ordentlichen Gericht überliefern.

[HiG.03_49.04.06,55] So aber einer in einer Gesellschaft etwa einem Großtuer zu nahe tritt, da gibt es dann nur zu bald und gewiß einen beleidigenden Wortwechsel. Diesem folgen bald ganz ernstliche Drohungen und diesen als ganz natürliche Folgen eines gereizten Hochmutes Schläge aller Art, blutige und oft sogar tödliche. Denn da will dann ein jeder mit der Faust oder mit dem Stocke seine Ehre retten und stiftet dadurch Feindschaften, Rachedurst und eine Menge Übel aller Art auf lange Zeiten in einer Gegend oder oft in einem ganzen Lande.

[HiG.03_49.04.06,56] Ah, etwas ganz anderes ist es, so irgend ein äußerer habsüchtiger oder mutwilliger Feind in ein friedliches, von lauter demütigen und untereinander sehr verträglichen Menschen bewohntes Land oder Reich einfiele, um allda eine Beute zu machen. Da hätten freilich wohl die Bewohner solch eines Landes oder Reiches das Recht, einen solchen schändlichen Feind mit allem Ernste zu empfangen und ihn auf das empfindlichste zu züchtigen, bei welcher Gelegenheit Ich als der Herr Himmels und der Erde Mich dann aber auch sogleich an die Spitze stellen möchte; und der arge Feind würde da nur zu geschwind erfahren, welches Lohnes seine Handlung wert war. – Schwerlich dürfte er je wieder den Mut fassen, ein solches Land heimzusuchen. – –

[HiG.03_49.04.06,57] Aber leider ist nun dem nicht also. Ein Volk will nun größer sein als das andere, also auch ein Reich größer und mächtiger als das andere.

 [HiG.03_49.04.06,58] Der Deutsche will der Erste sein. Der Slawe spricht dieses Recht für sich an. Den Franzosen darf man schon gar nicht mehr fragen, welche Nation auf der Erde etwa doch die erste, gebildetste und in jeder Hinsicht die erste wäre.

Der Russe mißt mit dem größten Maßstabe nur sich; alles andere ist für ihn eine kaum beachtenswerte Bagatelle.

[HiG.03_49.04.06,59] Der Engländer hat bereits die Einbildung der Chinesen und Japaner im höchsten Grade überflügelt. Denn hält der Chinese und Japaner auch dafür, daß sich sein Reich in der Mitte aller Reiche der Erde befinde, so ist der Engländer de facto gewisserart der Gesetzgeber und Vorteile-Einsauger der nun bekannten ganzen Erde, – und ist er gerade schon auf der ganzen Erde und in all ihren Reichen es nicht ganz, so bildet er sich aber dennoch ein, als wäre er es. Und findet er irgendwo Verletzungen dieser seiner Meinung, so wird er gewiß alles aufbieten, um das zu verwirklichen, was bei ihm bis jetzt nur eine großartige Einbildung war.

[HiG.03_49.04.06,60] Der Amerikaner betrachtet europäische Staaten kaum für soviel, wie einige Gassenjungen, die das Pflaster einer großen Stadt betreten, zu deren Erbauung sie freilich nie auch nur ein Sandkörnchen beigetragen haben, die auf den Alleebäumen hie und da vorfindlichen Spatzennester. Er braucht nur mit einer amerikanischen Flotte sich dem winzigen Europa bloß auf hundert deutsche Meilen zu nahen, so muß dasselbe schon untergehen.

 [HiG.03_49.04.06,61] Der Afrikaner hält nur sich für einen Menschen, und da selbst nur den Reichen, Starken und somit auch Mächtigen. Alles andere ist bei ihm menschenähnliches Lasttier und kann wie jedes andere Vieh verkauft werden.

[HiG.03_49.04.06,62] Frage nun bei den obwaltenden Verhältnissen zwischen Völkern und Völkern, Reichen und Reichen, Staaten und Staaten, in denen der Hochmut solche Entzweiungen hervorgerufen hat, die die Erde selbst vor der Sündflut nicht gekannt hat, jeder sich selbst, ob es wohl noch möglich wäre, daß Ich als der Herr Himmels und der Erde solchen Greueln noch länger hätte ganz ruhig zusehen sollen oder können?! – –

[HiG.03_49.04.06,63] Der Herr spricht: Nein, das war nicht mehr möglich! Der Hochmut der Völker hat alles Maß überschritten, bis in den höchsten Himmel stieg schon der Dampf der Hölle! Die Erde selbst bat Mich, daß Ich die arge Brut des Satans doch endlich einmal ausmerzen solle. – Und sehet, die Zeit ist da; sie ist nun enthüllt vor euren Augen: ein Volk zieht wider das andere; und fraget ihr, warum? – so sage Ich es euch: Aus purem Hochmute!

[HiG.03_49.04.06,64] Denn von einer Not oder Notwendigkeit war da nirgends eine Spur; denn hätten die Menschen sich gedemütigt – natürlich alle ohne Ausnahme, wie es die Niniviten einst getan haben, so hätten alle an allem zur Übergenüge. Aber weil sie alle der Hochmut aufgetrieben hat, wie einst zu Jerusalem das verfluchte Wasser diejenigen, die es zur Probe ihrer Schuld oder Unschuld trinken mußten und dabei aber schuldig waren, – so ist es denn aber nun ja auch wohl ganz naturmäßig gerecht, daß sie nun alle an dem Pestwasser ihres Hochmutes zugrunde gehen!

[HiG.03_49.04.06,65] Denn Ich sage es euch: Die Zeiten sind aus, wo das Schwert zwischen Ehre und Schande, wie zwischen Tugend und Untugend den Schiedsrichter machte; denn das Schwert war nie eine Waffe der Demut, sondern allezeit nur der Ehre und des Ansehens, wie leider auch nur zu oft einer tyrannischen Herrschaft.

[HiG.03_49.04.06,66] Aber forthin solle es nicht mehr also sein! In der Zukunft wird nur die Demut mit den Waffen der Liebe die Völker beherrschen, d.h. freilich jene Völker nur, die für diese Waffe aus den Himmeln für würdig befunden werden. Die Unwürdigen aber werden in dieser Zeit schon ohnehin den Lohn erhalten, den sie sich schon lange verdient haben. Ich werde zwar wohl noch immer dem besseren und gerechteren Teile den Sieg zuteil werden lassen; aber so er darauf erbost und hochmütig wird, dann wehe auch ihm!

[HiG.03_49.04.06,67] Denn von nun an soll niemand mehr geschont werden, der nur einen Funken Hochmutes als Triebfeder seiner Handlungen in sich besitzt. – Jede Handlung, wobei nur irgend etwas von einem Ehrgeiz sich verspüren läßt, soll ohne allen Segen fortan verbleiben. Jede Handlung aber, die bloß der Nützlichkeit wegen begangen wird mit demütigem Gemüte, soll von Mir über und über gesegnet werden.

[HiG.03_49.04.06,68] Von nun an muß eine andere Ordnung unter den Menschen eingeführt werden. Die sich aber diese Ordnung nicht werden von ganzem Herzen gefallen lassen und werden dabei noch immer alte verrostete Bedenklichkeiten in sich auftauchen lassen, denen sollen die bittersten Folgen ehestens die genügendste Kunde verschaffen, ob sie dadurch für oder wider Meine Ordnung waren.

[HiG.03_49.04.06,69] Man sagt nun häufig: Ich möchte dies und jenes wohl tun, denn ich machte mir nichts daraus; aber was würde die Welt dazu sagen? Dieser würde sich vor Galle umkehren, jener ein Zetergeschrei anfangen, und so würde mein guter Hausname darunter einen großen Schaden leiden.

[HiG.03_49.04.06,70] Ich als der Herr Himmels und der Erde sage dir nichts als das: Alles, was Welt heißt, das ist Hölle!

[HiG.03_49.04.06,71] Was ist ein guter Hausname vor der Welt? – Ich sage es dir und will und muß es dir sagen: Sieh, du blinder Tor! Ein guter Hausname, von dem die Welt sagt: „Das ist ein gutes Haus“ – ist ein Zeugnis aus der Hölle. Denn die Welt kann doch unmöglich etwas gutheißen, was ihr nicht zusagte. Was aber der Welt zusagt, da lies nur das reine Evangelium, ob dieses irgendwo sagt, daß das auch vor Gott etwas gelte. Steht es nicht geschrieben: „Was immer vor der Welt groß ist, das ist vor Gott ein Greuel.“

[HiG.03_49.04.06,72] So ihr aber das doch mit überaus klaren Worten in der Schrift leset, wie möglich kann da jemand, der mit der Schrift vertraut ist, sagen: Ich für mich würde wohl ohne alles Bedenken dies und jenes tun; aber was würde die Welt dazu sagen? – –

[HiG.03_49.04.06,73] Ich aber sage es euch nun in dieser Zeit: Wer nun dies und jenes Gute der Welt wegen zu tun unterlassen wird, der tue also der Welt wegen, was ihm gut dünkt. So er aber dann zu Mir kommen wird mit dem guten Weltzeugnisse, werde Ich zu ihm sagen: Der dir dies gute Zeugnis gegeben hat, zu dem gehe auch hin und verlange deinen Lohn; denn Mein Name steht in diesem Zeugnisse nicht geschrieben! Ich kenne dich nicht, denn du hast der Welt wegen dies und jenes getan und wolltest nicht die Mir allein wohlgefälligen Wege der wahren christlichen Demut wandeln. Es gefiel dir und schmeichelte deinem Ehrgeize, so die Welt von dir sagte: „Siehe, das ist ein Ehrenmann!“ – So wird es dir auch gefallen müssen, daß du in Meinem Reiche wahrlich zu sehr geringen Ehren gelangen wirst.

[HiG.03_49.04.06,74] Ich will aber damit nicht sagen, als solle da jemand also handeln, daß die Welt mit Fingern auf ihn zeigte und sagen solle: „Sieh, das ist ein böser Mensch; er ist ein Hurer, ein Ehebrecher, ein Betrüger, ein Lügner, ein Gottesleugner, er hält in seinem Hause die schlechteste Ordnung und Zucht und ist ein Lump und ein Schwelger.“ – O das verlange Ich ewig nicht! Aber das verlange Ich, daß ihr das wahrhaft Gute – und möge die Welt dazu sagen, was sie wolle – ohne die geringste Scheu vor ihr vollbringen sollt. Und das darum, weil es gut ist, und weil Ich es also haben will! – –

[HiG.03_49.04.06,75] So ein vermögliches Elternpaar einen Sohn hat, der schon erwachsen ist, und dieser, da er ein Amt überkommt mit einem erklecklichen Auskommen, will ein armes Mädchen zum Weibe nehmen aus Liebe, weil ihm das Mädchen wohlgefällt, – da er aber dieses seinen Eltern kundtut, so fangen diese sogleich einen Mordsspektakel an und sagen zu ihrem Sohne: „Aber Sohn! Pfui der Schande! Was ist dir denn da um Himmels willen eingefallen? So ein hundsgemeines Bauernmensch willst du, der du von einem so guten Hause abstammst, zum Weibe nehmen? Bedenke doch, sie hat nichts außer ihr bißchen bäuerisches Affengesicht. Ihre Eltern sind ganz gemeine, rohe, ungebildete, nach Ochsen- und Kuhmist stinkende Leute. Und ihre Tochter respektive schon eine Hure von Geburt an, wird doch nicht etwa gebildeter sein als ihre ochsenmistigen Eltern? – Wir wollten aber wegen der Bildung und ihrer allfälligen Aufführung noch nicht soviel sagen, – aber bedenke deine und dann ihre Geburt! Pfui, wo denkst du hin?! – Wir müßten uns ja noch im Grabe schämen!Du ein Edler von – und jene ein gemeinstes Kuhmistmensch!“

[HiG.03_49.04.06,76] Ich aber werde zu solchen Eltern sagen: „Pfui der ewigen Schande mit euch! Wie habt ihr als Menschen je so tief herabsinken können, daß ihr auch nur einen Augenblick des großen Wertes eines jeden Menschen habt vergessen können? Wer ist die für euch zu gemeine Bauerntochter, die eures Sohnes gar so unwürdig war? – Sehet und höret! Sie ist Mein Kind, Meine allerhöchsteigene Tochter; und diese war euch zu schlecht, zu gemein und zu gering?!

[HiG.03_49.04.06,77] Habt ihr denn nie gelesen, daß fürs erste Ich als der urewige allmächtige Schöpfer aller Himmel und aller Welten, aller Engel und Menschen Selbst nur im Kleide der größten Niedrigkeit in diese Welt kam und lehrte die Menschen durch lebendige Worte und durch die klarsten Taten, daß sie gleich Mir – so sie Meine Kinder sein wollen – die Welt mit all ihrer Größe und Pracht fliehen sollen und sollen nicht die breite Straße des irdischen Glanzes, der allezeit vergeht, sondern den schmalen Pfad der Demut, der zum ewigen Leben führt, wandeln?

[HiG.03_49.04.06,78] Und daß fürs zweite alles, was vor der Welt groß ist, vor Mir ein Greuel ist? Daß Ich nur das Kleine und von der Welt Verachtete ansehe, das Große aber für ewig von Mir weise?

[HiG.03_49.04.06,79] Wenn ihr das je gehört habt und wußtet, welchen Weg Ich Selbst allen Meinen wahrhaftigen Kindern zur treuen Nachahmung vorangegangen bin, da saget Mir nun, aus welchem vor Mir dem Herrn alles Lebens allein gültigen Grunde habt ihr es nimmer zugegeben, daß das arme Bauernmädchen eures Sohnes Weib geworden wäre? – Ihr stehet nun stumm und abermals stumm vor Mir und wisset nun nichts zu erwidern auf Meine Frage.

[HiG.03_49.04.06,80] Nun denn, da ihr Mir nichts zu erwidern wißt und euer himmelschreiendes Unrecht einseht, so will Ich euch zwar nicht richten und verdammen also, wie ihr Meine Tochter gerichtet und verdammt habt; aber für jede Minute eures irdischen Lebens sollet ihr hier im Reiche der armseligsten Geister ein komplettes irdisches Jahr in der größten Niedrigkeit weilen. Und ebendiejenige Meine Tochter, die ihr auf der Erde so tief verachtet habt, soll – so sie will – euch in ihre himmlische Wohnung aufnehmen. Da sollet ihr erst allertiefst beschämt diejenige vollkommen kennenlernen, die ihr auf der Erde für euren Sohn gar so unwürdig gefunden habt, – und nun weichet von Mir an den Ort, der für euch bestimmt ist!“ – –

[HiG.03_49.04.06,81] Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, also wird es in der jüngsten Zeit sein schon hier und ganz besonders jenseits. Und so sie, die auf der Welt gar soviel auf ihr sogenanntes gutes Haus hielten, Mich bitten werden und sagen: „Herr! Herr! Das wußten wir ja nicht so, wie wir es nun wissen und einsehen, denn wir waren ja von unseren Eltern selbst also erzogen und gebildet; daher lasse uns Gnade für Recht ergehen“ – da werde Ich aber zu ihnen sagen: „Ich weiß, wie es mit der Bildung eures Herzens steht. Wäret ihr allein schuld daran, daß es so hart und hochmütig war, da wäre euer Los die Hölle; denn diese ist erbaut aus dem Hochmute und aus des Herzens Härte! – Da ihr aber nicht ganz selbst schuld an solch schmählicher Verbildung eures Herzens seid, so ist euch eben aus purer Gnade das beschieden, was Ich als euer Gott und Herr über euch ausgesprochen habe. Denn bevor nicht das letzte Atom des Hochmutes eure Herzen verlassen wird, sollet ihr Mein Antlitz nicht zur Anschauung bekommen. Und so hebet euch von hinnen!“

[HiG.03_49.04.06,82] Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, also wird es sein! Jeder Sünder soll von Mir nachsichtiger behandelt werden, als wie einer, der in was immer einen ersichtlichen Hochmut nur einmal an den Tag gelegt hat, hat aber denselben nicht sogleich aus seinem Herzen mit wahrer Reue und tiefster Verabscheuung verbannt für immer. Denn wie schon öfter bemerkt:

[HiG.03_49.04.06,83] Es gibt vor Mir nur eine wahrhaft verdammliche Sünde, und diese ist der Hochmut. –

[HiG.03_49.04.06,84] Denn so ihr Sünden hättet so viel, als es da gibt des Grases auf der Erde und des Sandes an den weiten Ufern des Meeres, und hättet aber dabei keine Spur von einem Hochmute, so wären alle diese Sünden wie gar keine vor Mir! Denn wo kein Hochmut ist, da ist die Liebe, die in sich birgt alle Demut; Liebe und Demut aber tilgen alle Fehler und Sünden, so ihrer noch so viele wären, – denn Liebe und Demut töten alle Sünden! – Aber so nur ein Atom des Hochmutes hinter den anderen Sünden steckt, die die Menschen begehen in der Zeit der Probe ihrer Freiwerdung, so belebt dieses Atom alle Sünden, ja sogar die kleinsten. Und solche Geister werden einst, wie auch schon hier, sehr gewaltig zu kämpfen haben, um auch nur eines Atoms des Hochmutes loszuwerden.

[HiG.03_49.04.06,85] Es läßt sich aber der Hochmut der Menschen nirgends in einem so hohen Grade merken als gerade dort, wo es sich um die Vergebung des vermeintlichen Standesansehens handelt.

[HiG.03_49.04.06,86] Ich könnte eine Million und abermals eine volle Million Menschen vorführen, die sogar recht sanft, liebreich, mildtätig und voll Gerechtigkeit sind. Ja, ihr Gerechtigkeitssinn geht oft so weit, daß sie es für ein großes Verbrechen hielten, jemanden auch nur um eine Sperrnadel Wertes zu hintergehen; aber nur bei der Ehre ihres Standes darf sie beileibe niemand angreifen – dann ist es aus!

[HiG.03_49.04.06,87] Vergeben sie aus einer Art Großmut dem Betaster ihrer Ehre auch sozusagen ganz und gar, so bleibt aber dennoch etwas zurück, das dem Betaster ihrer Ehre heimlich denn doch gemerkt wird. Und wäre er auch ehedem des Hauses bester Freund gewesen und hätte die an ihrer Ehre Gekränkten auch tausendmal um Vergebung gebeten, so wird er aber dennoch nimmermehr ganz imstande sein, jenen Fleck vollkommen auszulöschen, den er entweder durch eine Unbesonnenheit oder auch im Wege früherer zu intimer Vertrautheit dem Hause zugefügt hatte.

[HiG.03_49.04.06,88] Man will zwar darüber ganz hinausgehen und tun, als wäre da nie etwas vorgefallen, aber dessenungeachtet wird man im Reden doch kürzer gefaßt. Man macht sich nicht mehr soviel daraus, so der Freund auch längere Zeit nicht ins Haus kam. Man erkundigt sich seltener nach seinem Befinden und dergleichen mehr.

[HiG.03_49.04.06,89] Worin liegt aber da der Grund von solch einem Benehmen? Sehet, daran sind bloß drei Atome Hochmutes schuld, und diese drei Atome genügen, daß Ich bei solchen Menschen, mögen sie sonst auch von einer sehr schätzbaren Art sein, so lange nicht werde einziehen können, als bis nicht das letzte Atomchen Hochmutes aus ihren Herzen weichen wird.

[HiG.03_49.04.06,90] Darin liegt besonders in dieser Zeit auch der Grund, daß da gar so wenige Mich zu Gesichte bekommen und von Mir Selbst gelehrt und zu Meinen Kindern gezogen werden können. –

[HiG.03_49.04.06,91] So gibt es auch gute Häuser, was soviel ist als wohlhabende Familien. Diese Familien tun den Armen recht viel Gutes und haben ein recht  teilnehmendes und mitleidiges Herz; aber wenn ein solcher Armer denn zufällig doch einmal seine Guttäter durch irgend etwas beleidigen möchte, ja da weiß Ich Selbst nicht, wie es ihm bei einer solchen Familie erginge. Da käme es wirklich nur auf das Temperament des beleidigten Wohltäters an, ob der Beleidiger entweder bloß mit einigen Verweisen und mit der Beschränkung der genossenen Wohltat oder sogar mit einigen Prügeln und mit dem gänzlichen Verluste der Wohltat davonkäme.

[HiG.03_49.04.06,92] Aber wie ganz anders stünde es mit diesen Wohltätern bei Mir, so sie dem gewöhnlich nicht boshaften, sondern nur zu wenig besonnenen Beleidiger aus dem Herzen heraus sagten: „Lieber Freund! Wir haben Sie sehr lieb und sind bereit, Ihnen alles zu tun, was nur in unserem Vermögen steht. Aber seien Sie auch gegen uns so gut und tun Sie in Zukunft nicht mehr, was uns nicht angenehm sein kann. Wir sind aber deshalb durchaus nicht etwa böse auf Sie. Im Gegenteil werden wir Ihnen die gleiche Freundschaft ungeschmälert angedeihen lassen, und Sie dürfen uns zu Ihren herzlichst allerbesten und unveränderlichsten Freunden rechnen. Aber tun Sie auch uns das, was vor Gott und allen guten Menschen recht und billig ist.“

[HiG.03_49.04.06,93] Seht, wenn der sonst gewöhnlich gutmütige Arme solch einesanfte Zurechtweisung von seinen Wohltätern vernehmen wird, wie wird er ergriffen und gerührt werden, und schwerlich wird er je wieder einer solchen Familie etwas Unannehmliches verursachen. Und sollte er sich denn doch etwa noch einmal so weit vergessen, nun – so soll die Familie das gar nicht beachten und denken, wie gar leicht und oft die besten Menschen fehlen können vor Mir, und dennoch lasse Ich Meinen Feinden so wie Meinen Freunden alle Wohltaten des Lebens ungeschmälert zukommen. Warum sollen dann die Menschen alles auf die Haarwaage legen?

[HiG.03_49.04.06,94] Wahrlich, wer aus euch so denken und handeln möchte, bei dem würde Ich doch sicher täglich aus und ein gehen und würde ihm tun, wie er tut den armen Brüdern. Aber Menschen, die es die Armen fühlen lassen, so diese manchmal einen halben Tritt über die Schnur der Gebührlichkeit getan haben, sind noch sehr fern von der Gnade, daß Ich Mich als Gast bei ihnen einfinden möchte, und werden auch noch lange zu warten haben jenseits, bis Ich Mich bei ihnen einfinden werde! – –

[HiG.03_49.04.06,95] Also gibt es noch ferner wirklich recht gute Menschen, die das Glück haben, mit recht guten und schönen Kindern begabt zu sein. Auf diese Kinder, besonders so sie schon erwachsen sind, bilden sie sich aber dann schon einen solchen Fleck ein, daß es gerade aus ist. Solche Kinder finden dann nach der starken Einbildung ihrer Eltern schon kaum wo ihresgleichen. Sind die Eltern, was sehr oft der Fall ist, auch noch recht wohlhabend dazu, dann haben sie natürlich einen desto größeren Wert.

[HiG.03_49.04.06,96] Aber solche Überschätzung der Kinder ist nicht Meiner Ordnung gemäß und daher Mir nicht im geringsten wohlgefällig; denn die rechte Liebe der Eltern zu ihren Kindern solle sein wie ein rechtes Licht und die Liebe zu den armen Kindern anderer, armer Eltern wie ein großer Feuerbrand, dann wird sie sich Meines allzeitigen und ewigen Wohlgefallens und Segens zu erfreuen haben. Aber solch eine Liebe, wie sie oben gezeigt wurde, ist Mir sehr zuwider, daher Ich sie auch nie segnen werde weder hier noch dort.

[HiG.03_49.04.06,97] Wer von euch Menschen aber ein Amt hat, der bilde sich darauf ja nichts ein als Mensch, sondern er versehe das Amt nach der Instruktion demütig, getreu und gewissenhaft und gehorche seiner Amtsvorstehung ohne Murren. Sollte die Amtsvorstehung aber hie und da Unbilliges verlangen, was gar wider Meine Gesetze der Ordnung wäre, so kann der Beamte ihr in aller Achtung und Liebe gegründete Vorstellungen machen. Gibt sie diesen Gehör, so ist es wohl; gibt sie ihnen aber aus Hochmut kein Gehör, so handle der Beamte zwar nach dem Verlangen der Amtsvorstehung – er wird vor Mir ohne Schuld dastehen; aber Ich und die Amtsvorstehung werden sogleich miteinander Rechnung halten. Aber das Amt solle kein Beamter verlassen, bis Ich es ihm nicht abnehme.

[HiG.03_49.04.06,98] Also solle sich auch keiner außer in den ersichtlich dringendsten Fällen pensionieren lassen; denn ein zu frühzeitiger Pensionist ist gewöhnlich entweder ein Verächter seines Dienstes, weil er keine höhere Stufe erreichen kann, oder er ist ein fauler Knecht in Meinem Weinberge, scheut die Arbeit, und das rechtliche Wohl seiner Brüder liegt ihm nicht am Herzen. Solche Diener werden in Meinem neuen Reiche einen schlechten Lohn erhalten.

[HiG.03_49.04.06,99] Lachet auch nicht zu gewaltig über so manche Dummheit der Schwachen; denn auch in einem solchen Lachen liegt der eigene Hochmut versteckt und erbittert das Herz des Ausgelachten oft mehr als eine ganz ernste Rüge. Also seid auch keine Freunde von den sogenannten Bonmots und anderen beißenden Reden und Bemerkungen, wodurch bestimmte Menschen heruntergemacht werden. Denn darin liegt auch wieder Hochmut als ein Grundübel aller Übel.

[HiG.03_49.04.06,100] Wollt ihr aber schon Dummheiten und Schwächen der Menschen lächerlich machen, so redet im Allgemeinen, zu einzelnen aber nie anders als unter vier Augen. Und nützt das nicht, dann nehmt erst einen oder zwei, höchstens drei Zeugen hinzu; und sollte das auch noch nichts nützen, dann kann solches erst einer Gemeinde kundgetan werden. Aber bei keiner Rüge solle je die Person eines Menschen, sondern lediglich nur seine Dummheit, Schwäche oder Sünde zwar wahr, aber sonst so schonend und gelinde als möglich gerügt werden.

[HiG.03_49.04.06,101] Die vollste Liebe und stete Achtung des Menschen muß überall wie eine Sonne hervorleuchten. –

[HiG.03_49.04.06,102] Saget auch nicht: Dies Haus, dieser Grund und dieses Vermögen gehört mir. In meinem Hause bin ich der Herr, und auf meinem Grunde habe ich zu schaffen. – Seht, in solchen Äußerungen steckt eine große Portion Hochmut! Wahrlich, die also denken, reden und handeln, bei denen werde Ich nimmer Einzug halten, weil sie nicht Mich als den Herrn, dem allein alles wahrhaftigst und vollkommenst zu eigen ist, sondern nur sich als den Herrn ihrer ihnen von Mir nur auf eine sehr kurze Zeit geliehenen Sache ansehen. O darin liegt ein großer Hochmut, der der alleinige Erzeuger aller Kriege im Kleinen wie im Großen ist.

[HiG.03_49.04.06,103] In Meinem künftigen Reiche wird das alles ganz anders gestaltet werden müssen: denn da wird es keinen Haus- noch Grundherrn mehr geben; denn da werde Ich sein Alles in Allem. Und am besten wird der daran sein, bei dem Ich Wohnung nehmen werde!

[HiG.03_49.04.06,104] Aber das sage Ich euch nun auch, daß vor Meiner Ankunft auf dieser Erde noch sehr viel Unkraut und dürres Gras und allerlei untaugliches und unfruchtbares Gestrüpp wird mit der größten Gerichtsschärfe vertilgt werden; denn wo zwei sind, wird schier einer angenommen und der andere ausgeschieden werden – also eine gewaltige Sichtung bis über die Hälfte!

[HiG.03_49.04.06,105] Noch einmal aber warne Ich euch gar ernstlich, daß ihr Mir in dieser Zeit ja nicht weder links noch rechts Parteigänger macht! Denn wer zum Kampfe gerufen wird, der kämpfe dort, wo er gerufen ist, nicht auf eigene Faust etwa gar verräterisch, sondern auf die Faust dessen getreu, der ihn in den Kampf gerufen, – aber wer da siegen solle, und wer da siegen wird, das steht allein in Meiner Hand!

[HiG.03_49.04.06,106] Niemand aus euch sage: Dieser kämpft mit Recht und jener mit Unrecht, also verräterisch an jenem, der nach eurem Urteile das Recht haben soll, sondern eure Sache sei, zu beten für Freund und Feind; was darüber ist, ist Sünde!

Denn durch solche Parteigängerei zieht ihr den Hochmut derjenigen Partei, die nach eurem Wunsche siegen solle, in euch und wünschet dann aus diesem Hochmute dem Widerpart den vollen Untergang. – Fraget aber dabei euer Herz, ob die, welche untergehen sollen, nicht ebensogut eure Brüder sind wie jene, denen ihr den Sieg wünscht?

[HiG.03_49.04.06,107] Wie verträgt sich aber solch ein Wunsch, der voll geheimer Rachgier und Schadenfreude ist, mit Meinem Worte, da Ich Selbst alle Menschen doch ausdrücklichst lehrte, für die zu beten, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, und denen Gutes zu tun, die euch Übles wollen?

[HiG.03_49.04.06,108] Daher noch einmal gesagt: Laßt sie kämpfen, die da kämpfen! Betet für alle und habt nie Freude weder an der einen noch an der anderen Niederlage, so werdet ihr Meinen Engeln im Himmel gleichen, die ihr Antlitz verhüllen, so ihre Brüder auf der Erde sich erwürgen; denn die Gefallenen sind ja doch ebensogut eure Brüder wie die Sieger, welcher Partei sie auch immer angehören mögen.

[HiG.03_49.04.06,109] Das merket euch aber: Dies Morgenrot vor Meiner Ankunft wird noch viel röter werden, als es jetzt ist; und es wird sich erst am Ende alles Würgens zeigen, daß weder die eine noch die andere Partei der nun Kämpfenden einen eigentlichen Sieg erkämpfen wird, – denn der rechte Sieger wird erst kommen! – –

[HiG.03_49.04.06,110] Denn wo nun der Hochmut kämpft, da wird dann die Demut zu kämpfen anfangen, und ihrem Schwerte wird kein Wüterich entrinnen und kein Richter, der sein Ansehen mit dem Blute harmloser Gefangener auf den größten Glanz herzustellen bemüht war. – Wer auf dem Felde kämpft mit Gegenkämpfern, dem solle das Blut der Gefallenen nicht angerechnet werden; aber verflucht sei der, welcher waffenlose Gefangene tötet, und dreimal verflucht die Kindermörder! Ihr Los soll ein erschreckliches sein!

[HiG.03_49.04.06,111] Ich als euer guter Vater, der Ich schon so vieles gegeben habe, gebe euch nun auch dieses für euer künftiges Wohl und Heil allerwichtigste Wort. Haltet es getreu und genau, so werdet ihr alles Wohl zeitlich und ewig finden.

Werdet ihr es aber, wie schon so manches andere von Mir euch Gegebene, nur so für etwas Gewöhnliches annehmen, daran ihr euch mit der Zeit schon gewisserart gewöhnt habt, und dabei aber dennoch tun nach eurer alten Gewohnheit und Sitte, so werdet ihr es euch dann nur selbst zuzuschreiben haben, so ihr an Meiner Wiederkunft entweder nur einen sehr geringen oder aber wohl auch gar keinen Teil haben werdet.

[HiG.03_49.04.06,112] Denn was hier geschrieben steht durch Meinen Knecht, das wird unwiderruflich in Erfüllung gehen.

[HiG.03_49.04.06,113] Wohl euch und jedem, der diese und auch andere ähnliche Mahnungen nicht in den Wind schlagen wird, – wahrlich, in dessen Hause werde Ich Einzug halten hie und da! Wer aber dieser Mahnung und Belehrung – und dieser ähnlich in vielen anderen Orten – wenig Gehör und Willen schenken wird, in dessen Hause wird es nur zu bald sehr öde, traurig und verlassen aussehen, – denn so Ich komme, da werde Ich nur zu den wahrhaft Meinen kommen und werde sie segnen leibhaftig über und über für ewig! –

[HiG.03_49.04.06,114] Wehe aber dem, dessen Hauses Flur Meine Füße nicht betreten werden; sein Anteil wird bloß das traurige und verhängnisvolle Morgenrot sein und bleiben, aber die heiligen Strahlen des kommenden großen Tages werden nicht über ihn kommen amen. – Das sage Ich, der da kommen wird amen, amen, amen!

Jahre wie die Perlen an einer Schnur

Als Jesus Christus auf der Erde war, hat er natürlich mehr gesprochen und getan als im Neuen Testament aufgezeichnet ist. Im 19. Jahrhundert wurden durch Jakob Lorber durch das innere Wort 10 Bände in die Feder diktiert. Dabei wurden fast tagebuchartig das Leben, die Gespräche und Taten von Jesus Christus aufgezeichnet.

Bei einem der Gespräche mit Cyrenius Quirinus *1) erläutert Jesus, warum es so viele Katastrophen auf der Erde gibt und was dagegen getan werden kann.

Mittlerweile werden, wie in dem Kapitel beschrieben, zwar die Armen und Hungernden soweit möglich mit Nahrung versorgt. Es gibt immer noch zu viel Hunger und Armut auf der Erde, es ist nur ein Anfang.

Und nach der verheerenden Katastrophe im Ahrtal in Deutschland 2021 wurden nicht nur Ausgabestellen für Essen eingerichtet, sondern es gab und gibt auch ein bzw. mehrere „Baustoffzelte“, in denen an Betroffene, die nicht versichert sind, gespendete Materialien zum Wideraufbau kostenlos abgegeben werden. Also wurde und wird hier ganz im Sinne dieser Worte von Jesus Christus gehandelt.

Es ist ein Anfang, da aber in dem Kapital auch von einem Zeitraum von fünfzig Jahren gesprochen wird, bis sich das alles ändert, sollten wir da konsequent anfangen, da beim derzeitigen Zustand der Erde, diese Zeit nicht mehr bleibt *2).

Nachstehend aus dem Großen Evangelium des Johannes von Jakob Lorber (GEJ) Band 4 Kapitel 144

144. — Die Ursachen der Katastrophen *3)

[GEJ.04_144,01] (Der Herr:) „Ich sage es dir: Nur fünfzig Jahre lang leben in der rechten Ordnung Gottes, – und ihr werdet von keiner Kalamität *4) je etwas zu sehen, zu hören, zu schmecken und zu genießen bekommen!
[GEJ.04_144,02] Ich sage euch: Alle Kalamität, Seuchen, allerlei Krankheiten unter Menschen und Tieren, schlechte Witterung, magere und unfruchtbare Jahre, verheerender Hagelschlag, große, alles zerstörende Überschwemmungen, Orkane, große Stürme, große Heuschreckenzüge und dergleichen mehr sind lauter Folgen der unordentlichen Handlungsweisen der Menschen!
[GEJ.04_144,03] Würden die Menschen möglichst in der gegebenen Ordnung leben, so hätten sie alles das nicht zu gewärtigen. Die Jahre würden wie die Perlen auf einer Schnur verlaufen, eines so gesegnet wie das andere. Es würde den bewohnbaren Teil der Erde nie eine zu große Kälte oder eine zu große Hitze plagen. Aber da die gescheiten und überaus klugen Menschen aus sich allerlei bei weitem über ihren Bedarf hinaus unternehmen, wenn sie auf der Erde zu große Bauten und zu übertriebene Verbesserungen vornehmen, ganze Berge abgraben, um Heerstraßen anzulegen, wenn sie viele Hunderttausende von Morgen der schönsten Waldungen zerstören, wenn sie des Goldes und des Silbers wegen zu tiefe Löcher in die Berge schlagen, wenn sie endlich untereinander selbst im beständigen Zank und Hader leben, während sie doch zu jeder Zeit von einer großen Menge der intelligenten Naturgeister umgeben sind, von denen alle Witterung der Erde herrührt, sowie die Reinheit und Gesundheit der Luft, des Wassers und des Erdreiches, – ist es da denn hernach zu verwundern, wenn diese Erde von einer Unzahl von Übeln aller Art und
Gattung stets mehr und mehr heimgesucht wird?!
[GEJ.04_144,04] Geizige und habsüchtige Menschen legen vor ihren Scheunen Schloß und Riegel an und obendrauf noch scharfe Wächter zu ihren über allen Überfluß steigenden Schätzen und Reichtümern, und wehe dem, der sich ihnen unbefugt nähern möchte; wahrlich, der bekäme augenblicklich einen scharfen Prozeß!
[GEJ.04_144,05] Ich will damit nicht sagen, als sollte jemand sein mühsam
erworbenes Eigentum nicht beschützen; Ich rede hier vom höchst unnötigen, ins Ungeheure gehenden Überfluß. Wäre es denn da nicht tunlich, auch solche Scheuern zu errichten, die da offen stünden für jeden Armen und Schwachen, wennschon unter der Aufsicht eines weisen Spenders, auf daß kein Armer sich mehr nähme, als was er für seine Nahrung bedarf? Würden sogestaltig die Habsucht und der Geiz von der Erde verschwinden, so würden auch – höret Mich wohl! – alle mageren Jahre von der Erde den Abschied nehmen.
[GEJ.04_144,06] Du fragst, wie solches denn möglich sei. Und Ich antworte darauf: Auf die natürlichste Art von der Welt, das heißt: wenn man auch nur ein wenig im innern Wirken der gesamten Natur bewandert ist, so muß man das nicht nur bald einsehen, sondern sogar mit Händen und Füßen begreifen!
[GEJ.04_144,07] Da stehen vor uns noch die Heilpflanze und dort, etwas weiter voran, die äußerst schädliche Giftpflanze! Nähren sich nicht beide vom ganz gleichen Wasser, von der ganz gleichen Luft, vom ganz gleichen Lichte und von dessen ganz gleicher Wärme? Und dennoch ist diese Pflanze voll Heilstoffes und die andere voll tödlichen Giftes!
[GEJ.04_144,08] Ja, warum denn also? Weil die Heilpflanze vermöge ihres innern wohlgeordneten Charakters alle die sie umgebenden Naturlebensgeister nach ihrer guten Art stimmt und diese sich darauf ihr in aller Freundlichkeit und Friedsamkeit, sie ernährend, anschmiegen von außen her, wie von innen heraus, und es wird dadurch dann alles Heilsamkeit in der ganzen Pflanze, und am Tage im Sonnenlichte wird ihre Ausdünstung und die sie recht weithin umgebenden Naturlebensgeister auf den Menschen wie auch auf viele Tiere einen ungemein heilsamen Einfluß ausüben. [GEJ.04_144,09] Bei der Giftpflanze dort, deren Inneres einen höchst selbstsüchtigen und grimmig zornigen Charakter in sich faßt und einschließt, aber werden die gleichen Naturlebensgeister vom selben Charakter ergriffen und somit total verkehrt; sie schmiegen sich dann ebenfalls, die Pflanze ernährend, ihr an, und ihr ganzer Charakter wird darauf ganz homogen mit dem ursprünglichen der Pflanze. Aber auch ihre Umgebung und gleichsam Ausdünstung ist giftig und der menschlichen Gesundheit schädlich, und die Tiere gehen ihr mit ihren reizbaren Nüstern nicht in die Nähe.

Großes Evangelium des Johannes, Band 4 Kapitel 144

*1) Cyrenius Quirinus war römischer Oberstatthalter, Landpfleger von Syrien

*2) Australischer Klima-Report

*3) Link zum Band 4 (GEJ)

*4) Kalamität – Erläuterung Wikipedia

Das innere Wort

Im Alten Testament wird davon gesprochen, wie Gott mit den Menschen spricht, sie sogar besucht. Adam wurde von Gott persönlich das Paradies gezeigt und Eva und ihm ein Gebot gegeben, das sie allerdings übertraten.

Moses wurden die zehn Gebote von Gott direkt auf einem Berg übergeben.

Im „Alten Testament“ gab es dazu noch viele Propheten. Menschen, die von Gott angesprochen wurden und Ratgeber für ihre Mitmenschen und Regenten waren.

Im „Neuen Testament“ gibt es nach den vier Evangelien, den Apostelgeschichten und der Offenbarung des Johannes dann nichts mehr dergleichen? Weit gefehlt, viele Mystiker hatten und haben diese außerordentliche innere Verbindung und hörten und sahen und wurden aufgefordert, dies nieder zu schreiben. *1) Es gibt auch Beschreibungen dieses Vorgangs von verschiedenen Mystikern, hier drei Beispiele. *2)

Und natürlich gibt es die Verbindung Gottes mit jedem Menschen. Jeder einzelne hat diese Verbindung in sich, wir kennen sie als Stimme des Gewissens und sind alle aufgerufen, diese weiter zu entwickeln. *3)

*1) Liste Mystiker Wikipedia

*2) gm.sgeh = Gottfried Mayerhofer: Schöpfungsgeheimnisse

Das sog. ‚innere Wort‘ bei Propheten



Jakob Lorber über das Innere Wort

gm.sgeh.anz,01] Jakob Lorber in einem Brief an einen Freund am 16. 2. 1858:

gm.sgeh.anz,02] Innig geliebter Freund und Bruder im Herrn!

gm.sgeh.anz,03] Bezüglich des innern Wortes, wie man dasselbe vernimmt, kann ich als von mir selbst sprechend wenig oder nicht viel mehr sagen, als nur, daß ich des Herrn heiligstes Wort stets in der Gegend des Herzens wie einen höchst klar ausgesprochenen Gedanken licht und rein wie ausgesprochene Worte vernehme. Niemand, mir noch so nahe stehend, kann etwas von irgendeiner Stimme vernehmen; für mich erklingt diese Gnadenstimme aber dennoch heller denn jeder noch so laute materielle Ton. – Nun, das ist aber auch schon alles, was ich Ihnen aus meiner Erfahrung sagen kann.Aber es wandte sich jüngst eine dem Herrn höchst ergebene Frau durch mich an Ihn, und es ward ihr folgende Antwort zuteil, die ich Ihnen hier wörtlich mitteile, und diese lautet:

gm.sgeh.anz,04] „Das, was nun lediglich Mein irdisch sehr armseliger Knecht tut, das sollen eigentlich alle Meine wahrhaftigen Bekenner tun können; denn allen gilt des Evangeliums Wort: Ihr müsset alle von Gott gelehrt sein; den nicht der Vater ziehet, der kommt nicht zum Sohne! – Das aber besagt soviel als: Ihr müsset von eurer werktätigen lebendigen Liebe zu Mir und daraus zum Nächsten, der stets in einer oder der anderen Weise dürftiger ist, zur innern Weisheit aus Gott gelangen! – Denn eines jeden wahre werktätige Liebe zu Mir im vollsten Maße bin ja eben Ich Selbst in seinem Herzen gleich also wie der Sonne lebend wirkender Strahl in jedem Tautropfen, in jeder Pflanze und in allem, was die Erde trägt. Der Mich sonach wahrhaft über alles aus allen seinen Kräften liebt, dessen Herz ist sonach auch voll von Meiner Lebensflamme und Meiner Wärme und deren hellstem Licht, und das bin Ich im Geiste Selbst. Daß dadurch ein steter und hellster Verkehr zwischen Mir und den Mich über alles liebenden Menschen notwendig und unausweichlich bestehen muß, ist doch ebenso klar, als daß ein ganz gesundes Weizenkorn, in fruchtbare Erde gelegt, unter dem belebend warmen Einflusse des Sonnenstrahles zur segensreichsten Frucht aus dem Erdboden emporerwachsen muß. Daß dieses mit dem Menschen aber infolge der im Evangelium gestellten und nach Möglichkeit erfüllten Lebensbedingungen möglich ist, dafür steht dieser Mein Knecht als einnoch irdisch lebender Zeuge vor dir. Aber das sage Ich dir auch: Mit einer bloßen Mich wohl erkennenden Höchstverehrung und noch so tief andächtigen und selbst dich ganz zerknirschenden Bewunderung Meiner göttlichen Vollkommenheiten ist es nichts! Denn eine solche Mich höchst verehrende Liebe gleicht vollkommen einer recht törichten Nordpol-Expedition, bei der wahrlich kein wie immer gearteter Gewinn herausschaut. Denn solche Hochehrfurchtsseelen schnüren ihr Gemüt nur stets wie unter dem alles erdrückenden Gefriergrade des Nordpols enger zusammen und getrauen sich am Ende kaum mehr einen offenen Gedanken an Mich in ihnen aufkommen zu lassen, und es kann bei solchen Seelen von einem, Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist` – schon gar nie eine Rede sein. – Solcher sogenannt frommer Christen gibt es eine Menge in der Welt, und doch erreichen sie damit wenig oder nichts. – Alles aber liegt an dem, daß jemand, der zu Meinem lebendigen Wort in sich gelangen will, vollends ein Täter des Wortes, das ich geredet habe, ist.Dies zu deiner Danachachtung und Freitätigkeit aus der wahren lebendigen Liebe zu Mir für dich, Meine Tochter, und für jedermann. „

gm.sgeh.anz,05] Hier, lieber Freund, haben Sie Ihre Frage sicher so erschöpfend als möglich beantwortet, und es wäre vermessen von mir armem Sünder, Ihnen noch ein mehreres darüber zu sagen. J. Lorber.


Gottfried Mayerhofer über das Innere Wort

gm.sgeh.anz,06] Gottfried Mayerhofer in einem Brief an Johannes Busch in Dresden am 28. August 1870:

gm.sgeh.anz,07] „Daß Ihnen die letzten Kundgebungen nicht so ansprachen, wie die über Licht, Leben und Liebe, da müssen Sie bedenken, daß meine Freunde hier (in Triest und sonstwo) nicht alle auf gleicher Stufe geistiger Ausbildung stehen, und auch mit Ihnen selbst nicht in Vergleich gebracht werden können. – Der Herr gibt mir in Seiner Gnade oft nur das, was zum Teil meinen Freunden hier verständlich, teils auch vielleicht einst – wer weiß wann und durch wen – in geregelter Folge zur stufenweisen Ausbildung dienen soll; und so kommen oft Diktate, die zwar nichts Neues sagen, sondern nur früher Dagewesenes unter einer andern Form vortragen; denn ich bin immer ganz passiv bei solchen Mitteilungen, weiß höchst selten, um was sich’s handelt. Es befaßt mich gewöhnlich eine nicht zu erklärende Unruhe, ich muß mich dann zumSchreibtische setzen, und erst, wenn ich den Bleistift in die Hand nehme, erfahre ich, was der Herr will, und auch da noch weiß ich weder Anfang noch Folge, noch Ende; ja nicht ein Wort früher als das andere. – So zum Beispiel sagt es (S. Wort) mir: Nimm Evangelium Johannes K. 3, V. 7 usw. Ich in der Bibel nicht im mindesten bewandert, weiß also nichts von dem Inhalt dieses Kapitels noch Verses, suche es auf, setze mich hin und schreibe, was mir darüber diktiert wird.

gm.sgeh.anz,08] So entstehen meine Diktate, willenlos, ohne zu wissen warum und weswegen, eben so und nicht anders. – – Gottfried Mayerhofer, Triest. „


Johanne Ladner über das Innere Wort

gm.sgeh.anz,15] Empfangen vom Herrn durch Johanne Ladner am 28. August 1882:

gm.sgeh.anz,16] Liebe Kinder, Ich will euch etwas näher bezeichnen, auf welche Weise Ich mit euch verkehre. – In jedem Menschen liegt die Anlage zur Mediumschaft für Mich, das heißt, es ist jedem möglich, die Seele sich zurückziehen zu lassen und nur auf den Geist zu hören, etwas, was ja auch beim wahren Gebet stattfinden soll. Darum auch öfter Andächtige, die wirklich mit Mir reden wollen, sich von allen Eindrücken abschließen, bald ins stille Kämmerlein gehend, bald die Augen so lange schließend, damit die Seele zu keiner Wahrnehmung von außen veranlaßt werde.

gm.sgeh.anz,17] Dieses Stillehalten der Seele ist nötig bei einem Medium oder Werkzeug für Mein Wort im Augenblick des Innewerdens eines bestimmten Gedankeneindrucks, der gleich ist einem Lispeln ins Ohr des Herzens, welches sonach kann ausgesprochen oder niedergeschrieben werden, weil der Geist alsdann im Verein mit Mir das Organ (den Leib) regiert und die Seele indessen (mehr oder weniger) zurückgetreten ist.

gm.sgeh.anz,18] Allein dieses Zurücktreten der Seele kann plötzlich unterbrochen werden. Oft durch eine ganz leichte (äußere) Anregung, zum Beispiel durch einen Schall, durch etwas Störendes sehen, ja durch das Fliegen oder Sumsen einer Mücke, ebenso durch den Andrang anderer Geister, die sich geltend machen wollen. Daher kommt es, daß ein Medium anfangs oft vieler Täuschung ausgesetztist. Besonders ist dies der Fall bei solchen Medien, die Ich für Mich Selbst ausersehe; denn auch andere Geister drängen sich da heran und selbst Mein Gegner hat das Recht, diese Fähigkeit zu benutzen.

gm.sgeh.anz,19] Darum soll sich ein Medium zuerst mit Gebet an Mich wenden; und desgleichen soll auch dessen Umgebung und (die mit ihm geistig) Verbundenen ihm beistehen, wenn es von Mir Selbst Worte ‚ erhalten will.

gm.sgeh.anz,20] Hat aber ein solches Medium an Meinen Worten Freude und Liebe dazu, so wächst mit der Liebe auch die Klarheit und Beständigkeit beim Auffassen der diktierten Worte und der Einfluß derselben bleibt reiner denn zuvor, wo öfter wohl noch Seelisches sich einmengte.

gm.sgeh.anz,21] Ich klopfe oft uneingeladen an, auf eine Weise, die nur ihm verständlich und fühlbar ist, oft durch ein Herzklopfen, eine Bangigkeit – oder unwillkürlich ergreift die Hand die Feder, ohne zuvor an das Schreiben mit Mir jetzt gedacht zu haben. Ist aber eine gewisse Ängstlichkeit beim Einfließen der Worte da, besorgend daß etwas nicht klar verstanden werde, so macht die Hand dann mechanisch halt, bis der Strom wieder aufgenommen werden kann.

gm.sgeh.anz,22] Weil aber diese Vorgänge geistig sind, so kann leiblich dabei nicht viel beobachtet werden, aber die Beiwohnenden (oder Teilnehmer) bei derartigen Mitteilungen von oben werden gleichfalls geistig beeindruckt (je nach ihrer Sammlung), und der Geist wird ihnen das wahre Licht aufstecken über die Worte, welche auf das Papier übertragen sind. Ebenso können die jenseitigen Geister, wenn vereint mit dem eigenen Geiste (des Mediums), auch Besitz von seinem Organ nehmen und sich ausdrücken. Auch da ist eine Gedankenleere (Passivität) beim Medium nötig oder auf einige Zeit ein gewisses Zurückziehen der Seele. Solche Kundgebungen sind oft nur kurz und sehr anstrengend, auch sogar nachteilig, wenn der sich mitteilende Geist in seinem Geistig-Seelischen noch nicht reif genug ist. Oft wird durch solchen Verkehr bei einem Geiste sein Seelisches auch wieder mehr leidenschaftlich hervortreten, und er gibt sich dann nach dem momentanen Zustand, denn auch die Geister sind noch dem Wechsel mehr oder weniger unterworfen. –

gm.sgeh.anz,23] Medien gab es zu allen Zeiten wie auch besonders jetzt überall. Doch nur wenige sind es, die sich des heiligen Zweckes dabei bewußt sind und die also ganz auf Meine Seite treten. Ich muß deshalb sehr sparsam sie erziehen und wählen; denn wehe einem Medium, wenn es dem Satan gelingt, dasselbe für sich auszubeuten (wobei es nicht an schönen Worten und Plänen fehlt). Dessen Geist wird krank, und seine Krankheit wird zur Ansteckung für viele und kann großes Unheil anrichten. Denn der Satan überschreitet die Grenze und beraubt die Seele ihres freien Willens, er nötigt sie zu allerlei Übertreibung, Ärgernis und Ausschweifung mit Beiseitesetzung der göttlichen Gebote und Beschwichtigung durch das „der Zweck heiligt die Mittel“ (l. Mose 3,5). Dazu kommt oft fast völlige Aussaugung des Fluidums zu allerlei erscheinlichen Experimenten, welche vor Meinen Augen ein Greuel sind.

gm.sgeh.anz,24] Wohl aber allen Menschen, von denen Ich sagen kann: „Meine Schafe hören Meine Stimme, und sie folgen Mir, und Ich kenne sie, und Ich gebe ihnen das ewige Leben“! Wohl auch euch, die ihr nur Meiner Stimme folgen wollt! Mein Geist Selbst wird euch in alle Wahrheit leiten, daß ihr erkennet die Quelle, woraus euch stets erfrischendes Lebenswasser solle zugeführt werden.

BD. Nr. 7304:     Über das „innere Wort“ ….

Meine Stimme werden alle vernehmen, die sich danach sehnen und mit Mir im Herzen in Verbindung treten, also nicht nur Lippengebete zu Mir senden, die nicht gehört werden von Mir. Aber Ich habe viele Kinder, die innig zu Mir beten, und deren Gebet also erhöre Ich, besonders dann, wenn es nur die Bitte ist, daß Ich als Vater zu Meinem Kind reden soll …. Denn diese Bitte beweiset Mir seine Liebe zu Mir, Der Ich einem solchen Kinde alles bin …. Gott und Vater, Freund und Bruder …. Und dann werde Ich Mich auch äußern als Vater, Freund und Bruder, und allzeit wird Meine Ansprache ein Eingehen sein in dessen Bitten und Wünsche, die Mir das Kind vertrauensvoll unterbreitet. Und so darf sich also auch jeder Mensch angesprochen fühlen von Mir, der nur in inniger Zwiesprache mit Mir verharret, bis ihm Meine Antwort bewußt geworden ist, denn ebendieses Verharren und Erwarten Meiner Antwort darf nicht versäumt werden, was aber auch den tiefen Glauben voraussetzt, daß Ich zu Meinen Kindern spreche …. Hätten die Menschen mehr diesen tiefen Glauben, dann würde es ihnen allen auch nicht so ungewöhnlich sein, daß ein Gott zu Seinen Geschöpfen, daß ein Vater zu Seinen Kindern spricht. Doch ebendiesen Glauben haben nur wenige, und darum ist es so selten, daß Ich Mich so äußern kann, daß auch die Mitmenschen davon erfahren. Dazu kommt, daß die Menschen in ganz verschiedener Weise Meine Ansprache vernehmen, zumeist in der ihnen eigenen Sprache; und darum werden die Ergebnisse der traulichen Zwiesprache des Kindes mit dem Vater für eigenes Gedanken-Produkt gehalten, wenn nicht ungewöhnlicher Inhalt die Mitmenschen stutzig macht oder sie anders zu denken lehrt. Doch Ich sage euch: Viel zu gern rede Ich mit Meinen Kindern, als daß Ich eine Gelegenheit vorübergehen ließe, Mich zu äußern, wenngleich Ich immer nur dem Reifezustand entsprechend Mich kundgeben kann und der Aufgabe, die gleichzeitig der Empfänger Meines Wortes zu erfüllen hat auf dieser Erde. Sowie also die Zuleitung Meines Wortes mit einer Aufgabe verbunden ist, werden auch andere Bedingungen gestellt, die jener Empfänger erfüllen muß, um tauglich zu sein für seine Aufgabe. Und dann werden auch die Ergebnisse des innigen Verkehrs mit Mir, der Inhalt Meiner direkten Ansprache, anders sein in seiner Art, weil sie der Kritik von Verstandesmenschen standhalten müssen, weil sie als Lehrgut betrachtet werden müssen, das verbreitet werden soll, das als Evangelium den Menschen zugeführt werden soll, die sich in größter geistiger Not befinden. Aber es wird sich die Ansprache an Meine Kinder in keiner Weise widersprechen, wenngleich sie in verschiedener Form gehalten ist eben ihrer Bestimmung wegen. Denn Ich muß Meine Kinder entsprechend ihrer Aufnahmefähigkeit ansprechen. Und sowie diese Meine Ansprachen wörtlich wiedergegeben werden, widersprechen sie sich niemals …. werden sie jedoch eigener Anschauung gemäß umgestaltet, dann kann und wird auch Irrtum den Worten sich beigesellen, die anfänglich in reinster Wahrheit dem Menschen zugeleitet wurden. Lasset alles unverändert, was euch Menschen von oben ertönt …. Diese Mahnung möchte Ich euch immer wieder zugehen lassen, dann ist auch die Wahrheit garantiert, und dann wird niemand Anstoß nehmen können außer denen, die sich selbst noch nicht in der Wahrheit bewegen. Denn selbst wenn das Denken eines Menschen zuvor abweicht von der Wahrheit, wird es durch Mein Wort recht gelenkt, oder die strittigen Fragen werden noch so lange abseits gestellt, bis der Mensch ohne jeglichen inneren Widerstand …. hervorgerufen durch falsche Belehrung …. Meine Ansprache entgegennimmt und auch solche Widersprüche bereinigt werden. Aber Ich rede zu allen Meinen Kindern, die nur Mich zu sich sprechen lassen durch innige Verbindung und den Willen, Mich zu hören …. Und Meine Worte sind immer an jene gerichtet, die gleiche Fragen bewegen und die gleichen Willens sind, Mich zu hören. Doch angesichts der großen geistigen Not und des nahen Endes leite Ich Mein Wort …. die Lehre, die der Mensch Jesus auf Erden verkündet hat …. erneut zur Erde, auf daß sie Verbreitung finde und alle die Menschenherzen berühren soll, die sich im Suchen nach der Wahrheit Meiner Ansprache öffnen, wenn sie durch Meine Boten ihnen vermittelt wird. Dieses Wort also ist an alle gerichtet, wird aber ebenfalls nur bei denen von Eindruck sein, die ohne Abwehr es anhören, und diese werden gemäß Meinem Wort nun handeln und leben und auch die Auswirkung Meines Wortes erfahren können, denn sie werden zunehmen an Kraft und Licht, an Willensstärke und Weisheit, denn alles, was von Mir ausgeht, muß seine Wirkung haben, vorausgesetzt, daß der Wille des Menschen keinen Widerstand leistet …. daß der Mensch will, von Mir angesprochen zu werden, und dankend Meine Gnadengabe entgegennimmt, die Meine Liebe ihm bietet und bieten wird bis zum Ende ….

Amen

Bertha Dudde Kundgabe 7304 vom 11. 3. 1959 Buch 77

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Existenz Gottes ….. Weltweise …. Herz und Verstand

Dem Weltweisen fällt es oft schwer, an eine Gottheit zu glauben, weil sein Verstand andere Schlüsse zu ziehen genötigt ist durch ein Wissen, das aber nicht ganz der Wahrheit entspricht. Schon eine irrige Ansicht über die Entwicklung der Erde führt zu falschen Vorstellungen, und dann ist es schwer, einen ewigen Schöpfer gelten zu lassen, ein Wesen, Das durch Seine Kraftäußerung wohl erkennbar sein müßte, jedoch zumeist nicht erkannt werden will. Die Wissenschaft sucht alles zu beweisen. Wo ihr dies nicht möglich ist, gibt sie aber nicht ihre Unfähigkeit zu, sondern sie erkennt einfach nicht an, was ihrer Forschung unzugänglich ist. Und also baut sie auf einer falschen Anschauung auf, und zuletzt ist der Weg zur ewigen Gottheit so schwer zu finden, selbst wenn der Wille dazu vorhanden ist. Jegliche Forschung sollte damit beginnen, die Existenz Gottes klarzustellen, die zwar nicht bewiesen werden kann, doch geglaubt wird voller innerer Überzeugung. Dann wird jede Forschung einen schnellen und erfolgreichen Verlauf nehmen. Um aber zuerst zu diesem überzeugten Glauben zu gelangen, muß der Mensch trotz Verstandesschärfe letztere vorerst ausschalten und sich dem Empfinden des Herzens hingeben, er muß jegliche Wissenschaft beiseite lassen und einem Kind gleich sich von innen belehren lassen, d.h. als Wahrheit annehmen, was er sich empfindungsgemäß vorstellt oder wünscht. Er muß gewissermaßen wachen Auges träumen. Dann wird immer eine Gottheit ihm vorschweben, Die alles leitet und lenkt und von Der er sich getragen weiß. Der innerste Wunsch eines Menschen ist und bleibt eine starke Macht über ihm, nur der Weltverstand sucht diesen Wunsch zu ersticken, weil zum Verstand auch der spricht, der eine Gottheit verdrängen will, der aber zum Herzen des Menschen nicht gelangen kann und darum desto ärger den Verstand des Menschen zu beeinflussen sucht. Durch das Herz äußert Sich Gott, durch den Verstand Sein Gegner, wenn nicht das Herz stärker ist und den Verstand mit auf seine Seite zieht. Dann ist es auch möglich, verstandesmäßig Gott zu erkennen, und dann streben Herz und Verstand der ewigen Gottheit zu, dann wird auch die Wissenschaft auf anderem Fundament aufbauen, sie wird andere Schlüsse ziehen, die wahrlich keine Fehlschlüsse sind, denn sowie eine Forschung mit dem Glauben an eine Gottheit ihren Anfang nimmt, wird sie nicht ohne Erfolg bleiben und auch der Wahrheit nahekommen, ganz gleich, auf welchem Gebiet sie einsetzt. Dann wird Wissenschaft und Glaube nicht mehr im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich nur ergänzen, und dann erst ist das Wissen frei von Irrtum, wenn es harmoniert mit dem Glauben an Gott als allmächtiges, weises und liebevolles Wesen, Das allem vorsteht, was war, ist und bleiben wird bis in alle Ewigkeit ….

Amen

Bertha Dudde – Kundgabe 4541 vom 15.1. 1949 – Band 52

siehe auch Berta Dudde

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6 Tage und ein Tag – Teil 1

Ich greife auf den Aspekt der sechs Tage Meines Gegners und des einen Tages Meines neuen Reiches. Wie beginnt dieses neue Reich? Ist es einfach da? Fangen wir bei Null an mit einer neuen Zählung? Hat man, als Ich geboren wurde mit dem Jahre 1 angefangen?

Ihr wißt, daß es nicht so ist. Man hat erst viel später begonnen, mit Christi Geburt die Zeitrechnung neu zu datieren. Und so wird auch das neue Friedensreich nicht plötzlich in Thesen angeschlagen sein an der Litfaßsäule oder an Kirchen, es breitet sich im Verborgenen aus. Es ist so, daß immer mehr Menschen etwas erkennen, immer mehr einer Sache nachgehen, ihr nachlaufen, sie zu ihrer persönlichen Angelegenheit machen. Und dann stehen die anderen da und schauen, wohin die wohl gehen. Und die einen kommen mit, und die anderen lehnen ab.

So wird dieses neue Reich kommen, so ist es im Kommen, so ist es ‚wie der Dieb in der Nacht‘ angebrochen, und nun ist sie da – die Neue Zeit – wie ein Silberstreifen am Horizont.

Ihr werdet sein wie Gott! Habe ich es nicht gesagt, daß ihr vollkommen werden sollet wie euer Vater im Himmel vollkommen ist? Wie ist das, wie Gott sein, was versteht ihr darunter?

Ihr wagt es nicht einmal zu denken, weil ihr nicht wißt, wie ich bin, weil ihr falsche Vorstellungen habt. Und genau über diesen Punkt, daß meine Kinder sein sollen wie Gott ihr Vater, will Ich nun sprechen. Und Ich spreche in Gleichnissen wie damals, als Ich Mensch war.

Ja, Meine Menschenkinder, Ich spreche in Form eines Märchens und Ich beginne mit der Zeit, die nun ist.

Ihr wißt, daß Mein Gegner diese Erde als sein Eigentum bekommen hat, daß er der König dieser Erde ist, daß er die Kinder knechten darf, daß sie aber in sich etwas haben, etwas aus Mir, und Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Und dieses, das sie in sich haben, das ist es, was euch drängt, was euch bewegt, was euch unruhig werden läßt, was euch traurig werden. Es ist das, was ihr nicht bekommen könnt, trotz Fernsehen, trotz Urlaub, trotz schöner Kleider, trotz Rauchen, trotz Alkohol. Es ist die Stimme in euch, die euch immer wieder mahnt und ruft, die niemals zu übertönen ist, das ist aus Mir, und es ist das Licht, es ist die Nahrung, die Ich euch mitgegeben habe in die Welt Meines Gegners, die Ich ihm überlassen habe.

Und wir wollen sehen, wie sechstausend Jahre – in Wirklichkeit sind es ja viel, viel mehr, auch dieses ist ja nur ein Gleichnis, genauso wie die Schöpfungstage in Wirklichkeit Äonen und Äonen beinhalten -, nehmen wir das Beispiel der sechstauend Jahre und der eintausend Jahre von Mir; und es sollen sich Meine Kinder entscheiden, wohin sie gehören, denn da, wo ihr Schatz ist, ist ihr Herz. Und das, was sie lieben, machen sie zu ihrem Gott und ihr Gott ist ihre Liebe. Ich will keine Geschöpfe knechten, Ich will, daß sie Mich lieben, daß sie aus Liebe zu Mir kommen und sagen: ‚Du bist der Herrlichste, Du bist der Weiseste, Du bist der Schönste, Du bist der Barmherzigste, der Geduldigste, Du bist der Ernsteste, Du bist der Herrlichste, oh Herr, ich will bei Dir sein, denn bei Dir ist es gut sein, bei Dir will ich eine Hütte bauen.‘ 

Christel Zahnd, Wersau 16. 5. 1984

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Ein Märchen – Teil 2

Und nun beginne ich das Märchen vom König, der seinem Gegner, seinem Verwalter, das Reich überließ, denn dieser Verwalter wollte sein wie er, wie der König, wollte sein wie Gott. Und er ging und beredete die Menschen, daß sie den König verlassen sollten, um ihm nachzufolgen. Und der König beließ ihn und sagte: ‚Nun, ich mag Meine Untertanen nicht knechten, und wenn sie lieber bei dir sein wollen, so will Ich gehen, aber du mußt Mir die überlassen, die mit Mir gehen wollen. Und ich übergebe dir Mein Reich, daß es das deine sei, aber siehe, ich will einen kleinen Teil haben, einen kleinen Garten, hier auf dieser, deiner Erde. Und der gehört Mir, und wer immer zu Mir kommen will in diesen Garten, der darf kommen. Du darfst die Menschen formen, du darfst sie betrügen, ziehen, du kannst tun, was du willst, aber ihren freien Willen darfst du nicht anrühren. Du kannst ihnen Fallen stellen, du kannst sie hinterlistig hintergehen, wie es ja deine Art ist, aber ihren freien Willen mußt du ihnen belassen. Und wenn sie zu Mir kommen wollen in den Garten, dann ist deine Macht gebrochen.  Erst wenn sie den Garten wieder verlassen, hast du wieder Macht über sie.‘ Und er ging, dieser König, der so weise war, der König, der Ich bin, und er ging in den kleinen Garten, und es folgten ihm Kinder, Menschen, die bei ihm bleiben wollten.

Und der andere, der Verwalter, er führte ein Schreckensregiment, immer schrecklicher, immer grausamer, immer offensichtlicher. Es wurde gemeuchelt und gemordet, es war die Welt voller Intrigen. Und jetzt gehen wir ins Zwanzigste Jahrhundert, gehen wir in unsere Zeit, und die Erde wurde immer wüster und immer leerer und die Menschen hungerten immer mehr und es gab immer mehr Beton und immer weniger Natur, und immer weniger Freiheit für die Tiere und immer mehr Gift und immer weniger Sonne und immer enger wurde das Netz.

Und im Garten des Königs blühte es, sangen die Vögel, duftete es. Aber die Menschen, die bei ihm wohnten, sie waren beständig am Arbeiten.

Was haben sie wohl getan? Sie haben die Sklaven des Verwalters, die da in schweren (geistigen) Ketten vorbeikamen an diesem Garten, sie haben ihnen eine Oase geboten. Denn da die Erde immer wüster wurde und immer leerer und immer trostloser, da wurde diese Oase des Königs zur einzigen Oase weit und breit.

Und da kommen sie in Ketten, ob sie Jeans tragen oder einen dunkelblauen Anzug mit Weste, ob sie bunte Röckchen tragen im Folklorestil, oder ein kleinkariertes Kostüm, oder gepunktete Kleider, ob sie Lederhosen tragen, Cordhosen, sie sind mit Ketten gebunden, sie werden getrieben von Sklavenaufsehern. Ja, sie stöhnen und schreien, manche sind ganz erstarrt mit toten Augen, manche sind nur an den Händen gefesselt und gehen alleine. Manche bilden eine ganze Familie mit Kindern, Frau und Mann, die aneinander gekettet sind. Und sie kommen an dem Garten des Königs vorbei und schauen voller Sehnsucht hinein. Und da steht der König und Er sagt zu den Sklaventreibern: ‘Lasset die Menschen hier rasten.‘ Und sie rufen: ‚Nein, sie sollen nicht rasten, sie müssen weiter!‘ Und der König sagt: ‘Sie werden ihr Ziel nicht lebend erreichen, wenn sie nicht etwas zu trinken bekommen und etwas zu essen bekommen, laßt die Menschen rasten.‘ Und Er hat etwas Zwingendes in Seinem Blick und sie sehen es ein, und die lassen die Leute sich lagern. Und da ruft der Herr die Kinder und sagt: ‘Sehet da eure Geschwister, kommt, tränkt sie, wascht ihnen die Wunden, bringt ihnen zu essen.‘ Und Er geht an den Brunnen in diesem Garten und die Kinder kommen und helfen. Es sind so viele Menschen und sie rufen und schreiben und sie drängen sich um das Wasser und stöhnen, und sie haben Schmerzen, und sie sind schmutzig und elend und die Kinder, sie laufen und laufen und der Herr sagt, der Vater: ‘Gehe nach drinnen und rufe sie alle zusammen. Und der eine soll in die Küche gehen und Teller holen, der andere soll Tassen holen und Becher, schicke den anderen in den Keller, daß er nach den Vorräten schaut, und schicke einen nach Verbandzeug, und ein anderer soll sehen, ob neue Kleider da sind! Schickt sie alle, alle los!‘

Und sie gehen und laufen und der König selber, Er geht und bringt das Wasser und Er gibt ihnen zu trinken und voller Liebe schaut Er sie an, jeden einzelnen. Er gibt ihnen das Wasser, Er streicht ihnen über die Haare, Er hält sie und voller unendlicher Liebe schaut Er sie an, bückt Er sich. Und es kommen die Kinder und bringen die Teller und die Becher und sie waschen die Wunden und da sagt der Vater. ‚Nun, wo sind denn die anderen, warum kommen sie denn gar nicht?‘ ‚Ja!‘, sagt ein Kind, ‚die einen sitzen da in der Küche und unterhalten sich immer. Ich habe gesagt, daß sie noch gebraucht werden, und sie haben gesagt: ‚Ihr müßt uns nicht immer gängeln, wir wissen alleine, was wir tun sollen.‘ ‚Ja, und die anderen, wo sind die anderen, wo sind die, die im Keller sind, die, die Lebensmittel holen? Wo sind die mit dem Verbandzeug? Ja, wo bleibt ihr denn?‘ Und da sagt ein Kind: ‚Vater, sie haben gesagt, sie wollen keine Knechte und Mägde sein, sie sind Kinder des Königs.‘

Und es war eine große Stille im Garten der Liebe und der Herr, der Vater, der König sagte: ‚Meine Kinder wollen sie sein? Wie können sie Meine Kinder sein, wenn sie nicht sind wie Ich? Und Ich, bin Ich nicht der Knecht aller, bin ich nicht Mensch gewesen, war Ich nicht als Knecht unter Meinen Kindern? Habe Ich, der Schöpfer mich nicht gebeugt unter die Gesetze Meines Gegners? Und bin Gott und Gott ist ein Knecht (in Seiner Liebe). Und wenn Meine Kinder Meine Kinder sein wollen, so müssen sie aus Liebe genauso sein wie Ich, und Ich bin ein Knecht Meiner Kinder. Und wer sein will wie Gott und wer Sein Kind sein will, kann es nur sein, wenn er ist wie Ich. Und Ich bin ewig der Letzte und ewig der Kleinste. Und weil ich ewig der Kleinste und der Letzte bin, werde ich nach dem Gesetze Meines Himmels ewig der Größte sein, denn Ich habe gesagt: ‚Die Letzten werden die Ersten sein!‘

Und – habt ihr sie verstanden, Meine Geschichte? Geht in euch! Wer sein will wie Ich, der dünke sich nicht besser als Ich, denn dann ist er so wie Mein Gegner. Der wollte auch sein wie Gott, aber er wußte nicht, wie Gott ist, denn Gott ist ganz anders. Gott ist Knecht, ewig Knecht in Seiner Liebe, für Seine Kinder. Und habt ihr nun endlich begriffen, was ich sage, was Meine Knechte und Mägde sind? Daß sie aus Liebe ihren Brüdern und Schwestern, die noch versklavt sind, die da noch Ketten der Welten tragen, die so arm und mühselig und beladen sind, daß sie ihnen dienen. Sie empfinden es nicht als dienen, denn wenn man liebt, wie Ich, dann dient man und hat seine Freude, man hat seine Liebe, man hat seinen Lohn in sich. Denen, die Mich lieben, ist es Süße, zu dienen.

Gehet ein wenig in die Stille über diese Meine Worte.‘

Christel Zahnd, Wersau, 16. 5. 1984

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