Weisheit der Abgeschiedenheit

„So seid nun weise und wachsam im Gebete.“ 1. Petr. 4;8

Wir feiern mit dem Pfingstfest die Sendung des Heiligen Geistes, der von den Jüngern in einer besonderen Weise empfangen wurde. Das war nötig, da sie im Anfang standen und da ein neues Leben in ihnen begann, aber auch um derer willen, die noch dazu gelangen sollten.

Solange sie in der Zeit lebten, nahmen sie im Empfangen des Heiligen Geistes ständig zu. Gleich ihnen soll jeder Gottesfreund das Fest des Heiligen Geistes alle Tage und Stunden begehen, damit er ihn jederzeit empfange. Je größer seine Bereitschaft und Empfänglichkeit und je tiefer er sich einwärts wendet, desto vollkommener wird er den Heiligen Geist empfangen.

Was den Jüngern am Pfingsttage zuteil wurde, das findet alle Tage geistig bei denen statt, die sich gründlich dazu bereiten: zu ihnen kommt der Geist Gottes mit immer neuen und besonderen Gaben, solange sie leben, nach innen gewendet und bereit sind, ihn zu empfangen.

Und worin besteht nach Petrus die rechte Bereitung? „Seid weise und wachsam im Gebet.“

Weisheit meint Wohlvertrautheit und Wohlbewandertsein und bedeutet, daß wir bei all unserem Tun und Lassen jedes Ding mit dem Licht unserer Urteilskraft durchschauen, so daß uns wohl vertraut ist, womit wir umgehen, und wir bereit sind, das Beste aus ihm zu gewinnen.

Die höchste Bereitschaft nun, den Geist Gottes zu empfangen und ihn unmittelbar in sich aufzunehmen, besteht im Abgeschiedensein und Lassen, in Innigkeit und Einigkeit. Wer diese vier hat und darin zunimmt, der ist am besten bereitet für den Empfang des Geistes Gottes.

Worin besteht nun das erste von diesen vieren: wahre Abgeschiedenheit?

Sie besteht darin, daß der Mensch sich von allem abwendet und abzieht, das nicht Gott ist, und mit dem Lichte seiner Urteilskraft alle seine Gedanken, Worte und Werke verständnisvoll daraufhin durchschaut, ob da im Grunde etwas ist, das nicht Gott ist, nicht Gott im Tun wie im Lassen im Sinne hat, damit er das, was auf anderes als Gott abzielt, ausschließe und von sich abscheide.

Das ist nicht nur die Aufgabe der dem inneren Leben zugewandten Gottesfreunde, sondern die jedes Menschen. Denn man findet viele gute Menschen, die sich im rechten Denken und Handeln üben und doch von wahrer Innerlichkeit nichts wissen. Auch sie sollen sich gewöhnen, darauf zu achten, ob das, was sie denken und tun, sie etwa von Gott wegführt, damit sie das lassen. Auch sie bedürfen der Einwärtswendung und der Abgeschiedenheit, wenn sie den Geist und die Gaben Gottes empfangen wollen.

Nun ist die Abgeschiedenheit und die Empfangsbereitschaft bei den Menschen sehr verschieden: Die einen empfangen den Geist in bildlicher Weise mit den Sinnen, andere nehmen ihn in die Kräfte der Vernunft auf, und wieder andere nehmen ihn darüber hinaus in den Grund der Seele auf, in das heimliche Reich, in dem das Bild und das Licht Gottes verborgen schlummert. Hier findet der Geist seine wahre Stätte, und da allein werden seine Gaben in göttlicher Weise empfangen.

So oft der Mensch in diesen Grund hineinschaut mit dem Licht der Unter-scheidungskraft und sich hier ganz Gott zuwendet, gelangt er zur Durchgeistung und empfängt vom Geiste Gottes neue Gnaden und Gaben, wenn er in Weisheit und Abgeschiedenheit ganz nach innen gewendet ist und mit wahrem Ernst bei seinen Worten und Weisen, Werken und Wegen darauf achtet, daß da nichts sei, das nicht von Gott ist oder auf Gott hinzielt.

Mit dem Licht der Unterscheidungskraft soll er seine Tugenden prüfen, ob sie aus Gott geboren sind, und soll dahin wirken, daß alle Kräfte, Strebungen und Tugenden der göttlichen Ordnung entsprechen und alles zu Gott hin, mit Gott und durch Gott getan werde. ..

…Wenn dann der Geist Gottes findet, daß der Mensch das Seine tut, kommt er mit seinem Licht, überstrahlt das natürliche Licht der Urteilskraft, läßt die übernatürlichen Tugenden wie Glaube, Liebe und Gewißheit erstehen und leitet den Menschen in dieser Abgeschiedenheit in die Einheit mit Gott.

Doch beachte man wohl, daß auch in den Menschen, der nur Gott im Sinn hat, zuweilen das bange Gefühl kommt, nicht in allem Gott im Sinn gehabt zu haben, und Trauer um das Fernsein Gottes.

Woher nun dieses Gefühl auch immer kommen mag, von innen oder von außen her, in jedem Falle soll man ihm mit Sanftmut und Lassen begegnen.

Manche versuchen hier, es mit Gewalt zu überwinden. Sie rennen hier hin und dorthin, suchen bei Gottesfreunden und Weisen Trost und Belehrung, stürzen sich in geistige Übungen – und werden dadurch nur noch verwirrter.

Wenn Dunkelheit in einem ersteht, soll man es halten wie bei einem Unwetter: man geht unter ein Dach und wartet gelassen, bis das Gewitter vergeht. So soll der Mensch, wenn Anfechtung, Zweifel und Bangigkeit ihn überfällt, sich nach innen wenden, sich lassen, sich dem Frieden Gottes überlassen und in Gelassenheit auf Gott warten.

Wenn er so in Sanftmut unter dem Dach Gottes steht, ist das besser als alle Bemühungen des Ich, von sich aus die Not zu brechen, auch wenn man meint, damit Gott näher zu kommen. Denn mit all diesem Tun hat der Mensch sich selbst im Sinn und seinen Eigenwillen. ..

Darum die Forderung, weise zu sein, die Jesus durch das Gleichnis ergänzt: „Seid weise wie die Schlangen.“

Wenn die Schlange merkt, daß ihr Äußeres zu altern und einzuschrumpfen beginnt, sucht sie eine Stelle, wo zwei Steine nahe beieinander liegen, und zieht sich zwischen diesen ganz eng hindurch, so daß die alte Haut abgeht und darunter die neue Haut zum Vorschein kommt.

Genau so soll der Mensch es machen mit der ,alten Haut‘, d. h. mit allem, was er von Natur hat, wie groß oder gut es auch sei, also mit dem äußeren Menschen, damit der neue, der innere Mensch ganz zum Vorschein komme. Und er soll sich ständig daraufhin prüfen, ob etwas an ihm und in ihm am Veralten und darum abzustreifen sei, und sich immer wieder auf sein wahres Selbst besinnen und zurückziehen.

Bei alledem soll er sich bewußt bleiben, daß alles, was Gott ihm jeweils in der Zeitlichkeit zufügt oder an Schickungen zuläßt, sei es Glück oder Unglück, Lust oder Leid, ihm zum Vollkommenerwerden dient. Denn was auch immer über ihn kommt, ist von Gott so vorgesehen und vorher in ihm gewesen, so daß es in dieser Weise geschehen muß.

Wer dessen bewußt ist, der erregt sich nicht über die Dinge und Umstände, sondern bleibt allezeit im Frieden. Diesen Frieden in allen Dingen und Lagen lernt und gewinnt man allein in wahrer Abgeschiedenheit und Innigkeit. Wer ihn haben will, muß sich nach innen wenden; denn dort allein wird er gefunden und gefestigt. Und je mehr der Friede zunimmt, desto vollkommener wird der Geist Gottes gegeben und desto reicher empfangen.

Das sei durch ein anderes Gleichnis verdeutlicht: Wie der Landmann im März, wenn er sieht, daß die Tage zunehmen und die Sonne an Kraft gewinnt, seine Bäume behaut und beschneidet, das Erdreich umgräbt und das Unkraut ausjätet, so sollen wir uns selbst umgraben, die Ackerscholle unserer Gedanken und Werke umkehren, daß wir den Grund prüfen, und wir sollen unsere Bäume beschneiden, d. h. unsere äußeren Sinne und niederen Strebungen und Kräfte, und alles Unkraut gründlich ausjäten.

Vor allem gilt es die sieben Hauptfehler gründlich auszujäten: Hoffart innen und außen, Geiz und Zorn, Haß, Neid und Unkeuschheit, Leibes- und Sinnenlust in aller Weise, in unserer Natur wie in unserem Geiste, daß sich da kein Mangel und keine Trägheit verberge, vielmehr alles, was nicht auf Gott zielt, ausgemerzt werde.

Aber noch ist es dürr und kalt und hart in uns. Die Sonne gewinnt an Kraft, sie steigt höher und der Sommer naht. Wenn der äußere Mensch und die niederen und höheren Kräfte und schließlich der ganze Mensch außen und innen wohl bereitet sind, kommt die göttliche Sonne und leuchtet in den wohl vorbereiteten Acker der Seele bis in den Grund, und dann beginnt eine echte Maienblüte, der ein wonniger Sommer folgt.

Also verleiht der gütige Gott dem Geiste, zu grünen, zu blühen und herrliche Frucht zu tragen. Wenn der Heilige Geist seinen seligen Glanz und göttlichen Schein unmittelbar und gegenwärtig in den Seelengrund ergießen kann – welche Freude und Wonne erquillt da! Von dieser Wonne, die der Geist Gottes da unserem Geiste schenkt, nur einen Tropfen zu schmecken, ist beseligender denn alle Beglückungen, mit denen die Welt und die Kreaturen uns zu erfreuen vermögen.

Manche, die diese göttliche Seligkeit in sich erfuhren, möchten gern nur noch in diesem Genießen verweilen und verbleiben. Sie meinen, dieser erste Strahl sei die ganze Sonne, und möchten sich gern darin niederlegen und ausruhen. Aber wer so handelt, der steht still, bleibt zurück und gelangt weder zum Blühen noch zum Fruchttragen.

Andere bleiben dadurch zurück, daß sie beim Empfangen und Gewahrwerden dieser Seligkeit in unechte Freiheit verfallen und sich, statt ihrem Ich zu entwachsen, ganz auf ihr Ich zurückziehen und ihre Lust und Befriedigung im Selbstbesitz sehen. Sie meinen, sie könnten sich darauf verlassen, dünken sich darin sicher, werden schwach und verwöhnt und wähnen, sie brauchten nicht mehr zu leiden und zu wirken wie vorher, sondern könnten sich ganz abgeschieden halten. ..

…Wenn aber die Welt das merkt, gießt sie falsche Süßigkeit darein, damit der Mensch ihr verhaftet bleibe, das unechte Selbst zurückbleibe und nicht zum göttlichen Blühen und Fruchttragen gelange.

Was sollen wir da tun? Sollen wir uns dieser Seligkeit entziehen?

Keineswegs. Wir sollen sie vielmehr dankbar hinnehmen und sie willig wieder Gott zutragen, indem wir mehr tun als vorher, mehr danken und loben, mehr lieben und helfen als vorher, also unser brennendes Verlangen nach Gott in allen Dingen und Werken vervielfachen.

So oft wir uns mit solcher Innigkeit Gott zuwenden und uns ihm in williger Hingabe darbieten, so oft kommt Gott uns mit neuen Gaben entgegen in jedem Augenblick. So erwächst aus der Seligkeit größere Innigkeit.

Das meint Petrus, wenn er uns mahnt, weise und wachsam zu sein und nicht träge zu werden und einzuschlafen. Denn wer schläft, schafft nicht und kommt nicht voran. Der wache und wachsame Mensch vollbringt sein Werk mit Freude, Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit.

In solcher Weise sollen wir wach sein bei allem, was wir tun, stets auf uns selbst acht geben und auf den Gott in uns, und sollen uns von seiner Gegenwart in uns bis in die letzten Winkel unserer Sinne und unserer Seele erfüllen lassen, außen und innen, damit wir des göttlichen Lichts gewahr und teilhaftig werden und in diesem Lichte blühen und Frucht tragen.

Wahre Abgeschiedenheit besteht aber nicht nur darin, daß der Mensch sich von aller äußeren Mannigfaltigkeit gelöst hat, sondern auch darin, daß er sich von der inneren Mannigfaltigkeit der bildenden Kräfte mit ihren Gedankenbildern und Phantasien abwendet und in der Einsamkeit verbleibt.

Denn erst, wenn er all dies gelassen hat, kommt Christus, auf den er wartet, in einem Blick

und führt ihn mit diesem Blick über alle Dinge hinaus und entschädigt ihn für all sein Warten.

Danach aber kommt die innere Finsternis, das völlige Alleinsein und der steile einsame finstere Weg, auf dem er nichts weiß und nichts hat und auf dem ihm alles begegnet, was er längst überwunden und besiegt glaubte: all das schreckt ihn nun. Aber all das dient nur dem Entwerden des Ich und allen Ichverlangens.

Wenn er dem entworden ist, kommt Gott und macht ihm mit einem Blick die ewige Liebe gewiß.

Das geschieht, wenn wir „weise und wachsam sind im Gebet“. Darin berühren wir das Letzte. Was meinte Petrus mit dem Gebet? Meinte er etwa das Gebet des Mundes? Nein, er meinte mit Jesus jene Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, von der die Meister sagen, sie sei ein Aufgehen des Gemüts in Gott.

Das Lesen mit den Sinnen und das Beten mit dem Munde kann dazu dienen und dorthin führen, und dann mag bei des gut sein. Aber wie mein Rock und meine Kappe nicht ich sind, sondern mir nur dienen, so ist das Gebet des Mundes nicht das wahre Gebet, sondern dient ihm nur und hilft dazu, daß Geist und Gemüt sich unmittelbar in Gott einsenken. Das erst ist das wahre Gebet.

Und dieses wahre Gebet denkt und spricht man ohne Unterlaß im Himmel. Es trägt das Gemüt gänzlich hinauf, so daß Gott unmittelbar in unser Innerstes und Innigstes, den Seelengrund, eingehen kann, in dem wahres Einssein ist.

Von diesem innersten Grund sagt Augustinus, die Seele habe in sich einen verborgenen Abgrund, der habe mit der Zeit und der äußeren Welt nichts zu tun und sei weit erhaben über den äußeren Menschen und das Ich, das dem Körper Leben und Bewegung gibt.

Hier, in dem Grunde der Seele, ist die Stätte und das Reich Gottes. Hier wird der Mensch ganz still und wesentlich und immer mehr abgeschieden und nach innen gewendet, immer lichter und gelassener; denn Gott selbst ist hier in seinem Reiche und wohnt und wirkt hier.

Von hier aus kehrt der wahre Beter dann wieder in das äußere Leben zurückt, wendet sich mit inbrünstiger Liebe und Hilfsbereitschaft allem zu, für das Gott ihn vorgesehen hat, und widmet sich, um Rat zu schaffen, mit ganzer Liebe der Not der Menschen, indem er, wie man mit einem Blick viele Menschen umfaßt, alle mit sich in den Seelengrund hinabträgt, in den Abgrund der göttlichen Liebe, daß sie allen zuteil werde.

So senkt er sich in den Abgrund der Einigkeit und kehrt wieder hervor und bleibt vom mit seinem innersten Wesen in dem Grunde, aus dem auch sein Wollen und Handeln erfließt.

In einem solchen Menschen findet man nur göttliches Wollen und Leben. Er dient Gott zuliebe und allen Menschen zum Troste und zur Vollendung. Er wohnt in Gott, und Gott wohnt in ihm.

Daß wir alle diese Abgeschiedenheit und Einswerdung erreichen, dazu helfe uns Gott!

Johannes Tauler – Das Reich Gottes in uns

Du bist ein Tempel Gottes

das ist eine wunderbare Vorstellung, aber auch eine riesige Herausforderung. Es geht darum, sein Verhalten entsprechend auszurichten.

Die Frage ist, was bedeutet das eigentlich? Nun die göttliche Liebe möchte in Dir leben und dazu bedarf es Deiner Einwilligung und Mitwirkung. Eine Anleitung dazu hat Johannes Tauler vor ein paar Jahrhunderten geschrieben.

Wenn Du das nun liest und sagst, das kann ich nicht, dann ist die Frage, möchtest Du es nicht, ansonsten kannst Du es ja einfach einmal versuchen.

Pause bis Ende März, ich ziehe um.

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DER MENSCH – EIN TEMPEL GOTTES

..Er ging in den Tempel und fing an, auszutreiben, die darin verkauften und kauften. Und sprach: Mein Haus ist ein Bethaus.“ Luk. 19; 45 f.

Mit seinem Wort „Mein Haus ist ein Bethaus“ lehrte Christus die Seinen, die Kinder Gottes, was sie zu tun haben, damit ihr innerer Mensch eine Stätte der Hingabe an Gott sei; denn der Mensch ist seinem Wesen nach ein Tempel Gottes.

Damit unser innerster Seelengrund eine würdige Heimstatt Gottes sei, müssen zuerst die Händler und Käufer hinausgetrieben werden, nämlich der Ungeist der Eigensucht und des Habenwollens, des Trachtens und Gierens nach äußeren Gütern, und alles, was dem Eigenwillen des Ich dient. Dann, wenn alles, was nicht Gottes ist, was Gott ungemäß und ungleich ist, hinausgetrieben ist, wird die Seele wieder das, was sie ihrem Wesen nach ist: ein Tempel Gottes, in dem Gott in Wahrheit wohnt.

Wer sind jene, die im Tempel verkaufen und kaufen? Es sind die, die ihre Liebe und Befriedigung in den Kreaturen und Dingen finden, jene, die, ehe sie einmal an Gott denken, vierzigmal von äußeren Dingen träumen und so ihren inneren Menschen ganz nach außen ziehen und den Tempel Gottes entweihen.

Denn daran ist kein Zweifel: Wer will, daß Gott in ihm wohne und wirke, der muß alle Hindernisse, alles, was nicht seine Ursache in Gott hat oder zu Gott hinführt, aus sich entlassen. Er muß sich darin üben, immer wieder von den Dingen weg und auf Gott hin zu blicken, bis ihm Gott lieber ist als alle Dinge… Dann erst ist der Tempel gereinigt, wenn alle Kreaturen und alle Befriedigung durch sie ausgemerzt sind derart, daß wir sie weder willentlich noch aus Neigung in uns aufnehmen und behalten.

Alsdann sind wir wahre Kinder Gottes, also solche, die Gott wesentlich und gegenwärtig und wirkend in sich wissen – in ihrem innersten Seelengrund.

Die dessen ungewiß sind, die haben nur einen gedachten und gemachten Gott. Ihnen entgeht die lebendige Gegenwart Gottes in ihnen. Sie hängen mehr an den Dingen als an Gott.

Die wahren Kinder Gottes lassen die äußeren Dinge hinfließen, ohne sich tiefer mit ihnen einzulassen, als ihre Notdurft erfordert, während sie das, dessen sie nicht bedürfen, lassen, ohne sich damit aufzuhalten. Sie suchen in allem nach Gott und dringen durch alle Schickungen, seien es gute oder böse, zu Gott. Sie sorgen sich nicht um das, was sie aufhält, widerstehen ihm nicht, sondern blicken bei alledem auf Gott, suchen ihn allein und bleiben in aller Mannigfaltigkeit ihres Einsseins mit dem lebendigen Gott in ihnen gewiß.

Wer sich solchermaßen als Tempel Gottes fühlt und der Gegenwart Gottes in ihm gewiß ist, der wird nicht durch die Dinge und Weisen der äußeren Welt verwirrt und zerstreut, was auch immer geschehen mag, sondern er weiß sich Gott im Gemüt ganz nahe und bleibt seiner inneren Gegenwart bewußt. So kann ihn nichts Äußeres entfrieden.

Wo aber ein Mensch von äußeren Dingen und Geschicken entfriedet wird, zeigt das, daß er seiner Gotteskindschaft und der Gegenwart Gottes im Grunde seiner Seele noch unbewußt ist und daß sein Denken, Streben und Handeln mehr nach außen, mehr auf die Dinge, ihren Besitz und Genuß gerichtet ist als auf Gott…

…Wenn der Mensch dessen gewahr wird, soll er sich wieder und wieder nach innen wenden, bis sein Gemüt uneingeschränkt auf Gott gerichtet ist und in allem ihn will und meint, nicht die Dinge, sondern ihn sucht und, was er tut, Gott zuliebe wirkt – nicht nach seinem Willen, sondern nach Gottes Willen.

Denn solange der Mensch lebt und wirkt, ohne Gott in sich zu wissen, lebt und geht er unsicher und alles bleibt ungewiß. Von ihm gilt das Wort der Schrift: „Wehe dem, der allein ist; fällt er, so hilft ihm niemand auf.“ Wenn aber Gott in seiner Seele wohnt, kann ihm nichts und niemand etwas anhaben; er weiß sich jederzeit und allerorten gesichert und geborgen.

Wenn es so mit uns steht, müssen die Krämer, wenn sie mit ihrem Kram hereinkommen, sogleich wieder hinaus, weil kein Verlangen nach ihnen da ist. Und wenn sie versuchen, sich eine Weile ohne unseren Willen und ohne unsere Zustimmung im Tempel niederzulassen, können sie uns nicht schaden, sondern müssen zur selben Tür hinaus, durch die sie eindrangen. Und wenn sie noch etwas ihnen Gemäßes, das nicht göttlich war, in uns fanden, müssen sie das mit sich nehmen, so daß der Tempel unserer Seele bei ihrem Gehen reiner ist denn zuvor.

So müssen den guten Menschen, den Kindern Gottes, alle Dinge zum Besten dienen.

„Mein Haus ist ein Bethaus.“ – Gebet heißt Andacht, heißt Hingabe. Es heißt sich innerlich mit Gott verbinden und ganz dem Ewigen zugeneigt und hingegeben sein. Wenn Du Dich solchermaßen in schweigender Hingabe Gott verbindest, hast Du Andacht, wo Du auch weilst und was Du auch wirkst.

Es ist nicht nötig, daß Du ständig vor Seligkeit vergehst. Das ist nur etwas Hinzukommendes, nur unwesentliches Beiwerk, während das Wesentliche im Lassen liegt, im Sich-Überlassen und Hingeben an Gott, in der Verbindung und Einswerdung, mit der wir das Reich Gottes betreten, das in uns ist.

Nun schreibt Hilarius von drei Weisen und Wegen, die unmittelbar in das Reich Gottes hineinführen und uns in einen lebendigen Tempel Gottes verwandeln. Es sind Glaube, Gotterkenntnis und Gebet.

Was ist Glaube? Ist jeder Christ schon an sich ein Glaubender? Nein. Wie es auf einem Friedhof viele Tote gibt, so sind – auch in der Christenheit viele, die lebendig scheinen, in Wahrheit aber tot sind. Denn lebendiger Glaube ist ein immerwährendes Hingewendet- und Hingeneigtsein zu Gott und zu allem, was göttlich ist. Einerlei, was der Mensch von göttlichen Dingen hört – immer ist es der lebendige Glaube in ihm, der ihm besser ausweist, was Gott ist, und ihm höhere Gewißheit verleiht, als alle Meister ihm vermitteln können. Denn der Glaube wurzelt im inneren Reiche Gottes, in dem das Leben aus seinem eigenen Grunde hervorquillt.

Jene aber, die diesen lebendigen Glauben nicht haben, sind innerlich lau und dürr, kalt und tot, weil unaufgeschlossen für alles, was von Gott kommt und zu Gott hinführt. Sie haben weder Weg noch Weise, in sich selbst zu kommen; sie wohnen nicht in sich, sondern in den äußeren Dingen, und sind sich selber fremd. ..

Die wahrhaft Glaubenden hingegen wohnen und ruhen in sich, wurzeln im inneren Leben, und was ihnen äußerlich Göttliches begegnet, das erweckt sogleich ihr inneres Leben und macht offenbar, daß sie im Reiche Gottes in ihnen leben, das denen, die im Äußeren aufgehen, verborgen bleibt.

Das zweite ist Gotterkenntnis: die findet man eben hier, braucht sie also nicht draußen in allen Fernen zu suchen; denn sie offenbart sich im Innern. Hier strahlt das göttliche Licht, hier tritt man durch das rechte Tor ins Reich Gottes.

Von solchen Menschen, die wissen, daß sie Gottes Tempel sind, kann man mit vollem Recht sagen: „Das Reich Gottes ist in euch!“ Sie finden die Wahrheit, die nur von denen erkannt wird, die in ihrem Innersten daheim sind. Sie finden in sich, was über alles Denken und Verstehen hinausreimt: das Licht im Licht.

Sie brauchen keine äußeren Bücher mehr, sondern lesen im lebendigen Buch von den wunderbaren Werken Gottes und dringen vor bis zur Erkenntnis der Dreieinigkeit Gottes: wie der Vater den Sohn ewig gebiert, wie das Wort ewig im väterlichen Herzen zugegen ist, wie der heilige Geist von beiden ausfließt und wie die göttliche Dreifaltigkeit sich in die Gott zugewandten Menschen ergießt und in ihnen widerspiegelt, und wie sie sich in die Gottheit zurückergießt in namenloser Seligkeit.

Hierin liegt, wie das göttliche Wort sagt, “ das ewige Leben, daß der Mensch in sich den Vater erkennt und Christus, den Sohn, den er gesandt hat,“ Das ist das wahre Leben im Tempel der Seele; hier ist Christus in seiner eigenen Wohnstatt; hier ist das Reich Gottes gefunden – die lebendige Gegenwart Gottes, die alles Leid und alle Leiden löst.

Wer das empfunden hat, der weiß es. Und wer dies in seinem Leben am innigsten empfindet, der ist im ewigen Leben, im Reiche Gottes, Gott am nächsten.

Das dritte ist das Gebet. Es ist zunächst Einwärtswendung, Hinneigung des Beters zu Gott und Eingang des Gemüts in Gott. In einem höheren Sinne ist es eine vereinende Einkehr des geschaffenen Geistes in den ungeschaffenen Geist Gottes, wenn der erstere sich läßt und sich von der Ewigkeit Gottes bewegen und in die Abgeschiedenheit der Ungeschaffenheit ziehen läßt.

Das tun jene, die Gott mit Christus im Geiste und in der Wahrheit anbeten. In solchem Gebet wird verloren und gefunden. Verloren wird der Tempel und der Geist und alles, was nicht Gott ist; es ist in Gott eingeflossen und entworden. Und ist ein Geist mit Gott geworden, wie Paulus sagt: „Wer Gott anhängt, der wird ein Geist mit Gott.“ – Und gefunden wird die Einheit. Wie das geschieht, läßt sich mit Worten nicht beschreiben, sondern nur erfahren. Denn was darüber ausgesagt werden kann, ist der Wirklichkeit so fern und so gering wie ein Sandkorn gegenüber dem Himmel.

Daß wir es selbst erfahren und erlangen, dazu helfe uns Gott!

Johannes Tauler (ca. 1300 bis 16.3. 1361) aus Das Reich Gottes in uns

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BD. Nr. 7895:     Gegenwart Gottes …. Zubereiten zum Tempel Gottes ….

Ich will in euren Herzen Wohnung nehmen …. Ich will euch gegenwärtig sein können zu jeder Zeit, Ich will, daß ihr Meine Gegenwart ersehnet und darum euch also auch herrichtet als Tempel, in dem Ich wohnen kann …. Und das bedeutet, daß ihr euch frei machet von allen unreinen Begierden, von allen Fehlern und Schwächen, daß ihr euch zur Liebe gestaltet, weil die Liebe euer Herz ausschmücket und also dieses nun zu einem Gefäß wird, das Meine Liebe und Meinen Geist nun aufnehmen kann …. das Mir Selbst Wohnung ist und bleibt, und ihr nun auch Meine Gegenwart erfahren werdet …. indem Ich Selbst euch anspreche und in dauerndem innigen Verkehr mit euch stehe. Wenn Ich euch gegenwärtig sein kann, dann habt ihr wahrlich eure Erdenlebensprobe bestanden, dann seid ihr wieder zurückgekehrt zu Mir, von Dem ihr euch einst freiwillig entferntet …. Wenn Ich euch gegenwärtig sein kann, dann ist euer ganzes Sinnen und Trachten nur geistig gerichtet, dann werdet ihr oft in Gedanken bei Mir verweilen, ihr werdet Zwiesprache halten mit Mir, ihr werdet euch niemals mehr allein fühlen, sondern stets der Gegenwart eures Vaters bewußt sein und dadurch inneren Frieden und Glückseligkeit empfinden schon auf Erden, denn irdische Lasten und Sorgen drücken euch dann nicht mehr, weil ihr alles Mir übergebet und weil ihr dessen gewiß seid, daß Ich alles für euch regle, Der Ich euch gegenwärtig bin, Der in euch wohnet und wahrlich auch treulich für euch sorgen wird. Lasset Mich Wohnung nehmen bei euch, und richtet euch so her, daß ihr eurem Vater von Ewigkeit eure Liebe erzeiget …. Machet euer Herz zu einem Tempel Gottes …. gestaltet euch zur Liebe, weil die Ewige Liebe nur dort Aufenthalt nehmen kann, wo Liebe ist …. weil Ich nur in Meinem Urelement sein kann und weil Ich Mich nach eurer Liebe sehne. Dann aber wird nichts mehr uns zu trennen vermögen, dann ist das Kind mit seinem Vater vereint, und dann wird es Ihn hören dürfen jederzeit, es wird mit dem Vater verkehren können wie einst, wo Ich Mich Meinen Geschöpfen offenbarte im Wort, wo sie ständig Meine Ausstrahlungen empfingen und unbeschreiblich selig waren. Und der Liebegrad von euch während des Erdenlebens wird auch den Grad eurer Seligkeit bestimmen, den Meine Gegenwart in euch auslösen kann. Und wenn in euch Mein Wort ertönet und ihr den Beweis Meiner Gegenwart erhaltet, dann soll euch dies zu immer tieferer Liebe anregen, denn ihr empfanget vom Vater in euch eine köstliche Gabe, die wieder nur Liebe ist und Liebe erwecken oder vertiefen soll …. Und dann sollet auch ihr Mir eure Liebe beweisen …. Ihr sollet Meine Liebelehre hinaustragen in die Welt, ihr sollt eure Mitmenschen anzuregen suchen, ein Leben in Liebe zu führen, ihr sollt auch ihnen verhelfen wollen, zu einem Tempel Gottes zu werden …. Ihr sollt auch in ihnen das Verlangen nach Meiner Gegenwart erwecken und sie anregen, in Liebe zu wirken auf Erden. Und ihr werdet wahrlich Liebewerke verrichten, die Mir wohlgefällig sind …. Denn Ich möchte in allen Menschen Wohnung nehmen, Ich möchte zu allen Selbst sprechen können, weil Ich dann Mein Ziel erreicht hätte, daß ihr Menschen euch umgestaltet habt zur Liebe, daß ihr euch nun auch mit Mir vereinigen könnt und selig werdet ….

Amen

Bertha Dudde – Kundgabe 7895 vom 19. 5. 1961 – Buch 82

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Geistige Zwillinge

Es gibt den Begriff der „geistigen Zwillinge“. Meist hat einen geistigen Zwilling ein Mensch, der inkarniert und einen besonderen Auftrag zu erfüllen hat. Er bekommt einen Geistführer zur Seite gestellt, der ihm hilft und ihn beschützt, wenn nötig. Das ersetzt aber nicht den Schutz aus der geistigen Welt, da auch dieser Geistführer auf der Erde nicht alle Lichtarbeit durchführen kann, d. h. er unterliegt bis zu einem gewissen Grad den irdischen Beschränkungen.

Die Geschehnisse aus geistiger Sicht sind geschildert in dem Buch „Karmatha“ von Anita Wolf, in dem die geistige Entwicklung von Karmatha beschrieben wird. Auch in der geistigen Welt werden die Kinder gelehrt, es werden ihnen Aufgaben gegeben, die sie zu erfüllen haben. Ja, und sie können etwas falsch machen und müssen daran arbeiten, das zu erkennen und wieder gut zu machen.

Karmatha ist inkarniert als Jakob Lorber, der in Laufe von 24 Jahren 25 Bücher zu je 500 Seiten und einige kleinere Werke aus dem inneren Wort diktiert bekam. Insbesondere sind die 10 Bände der „Großen Offenbarung des Johannes“zu erwähnen, in dem das Leben von Jesus fast tagebuchartig aufgezeichnet ist. Es war eine große Aufgabe, und er hat sie unter widrigen Umständen gemeistert.

Jeder von uns hat eine Aufgabe, wenn auch nicht immer so eine große. Ziel des Erdenlebens ist die innere Entwicklung und das Streben nach der geistigen Wiedergeburt. Hinweise dazu gibt es viele.

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Das Buch Karmatha steht unter

https://anita-wolf.de/ihre-werke/auflistung-2-neu/

zum Download bereit – 4. Eintrag. Bitte auch den Nachtrag von Anita Wolf beachten.

Karmatha kann auch als Hörbuch auf der Seite „Anita Wolf“ bestellt werden und ist auf Youtube zu finden.

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Warum sage ich das jetzt, wo doch unserm Karmatha die Tür zum Gnadenweg zu öffnen ist? Meine Kinder, er braucht auf seiner besonderen Wanderung ein UR-Samenkörnlein, aus dem der Menschheit eine reiche Ernte werde. Das tiefste Geheimnis aus der Offenbarung ist ihm wie euch Heimgekehrten nicht
ganz offensichtlich; allein — im unbewußten Spüren liegt ein großer
Demutsfaktor, der nicht hoch genug zu werten ist. Er hat jeder bewußten Erkenntnis vorauszugehen, soll diese sich gestalten und ist also für das Kind wie für das Ganzwerk hoch bedeutsam. Dieses Samenkorn nimmt unser Karmatha zur Erde mit. Geht die Ernte auf, wird er seine eigene Saat erkennen.
Tritt hervor, Karmatha, denn Ich will dein Zeugnis hören. Habe Vertrauen, der Vater steht dir gegenüber. Doch da dein Weg ein großer werden soll, zum ‚lebendigen Nachzeugnis Meines Persönlichen Erdenweges’, so nimmt die Gottheit daran Anteil.“ Indem Karmatha einige Schritte vorwärtsgeht, verändert sich das Bild. Die Wolke lagert vor dem heiligen Herd; aus ihr breitet sich ein Strahl fächerförmig über alle Kinder aus. Die heilige Stimme spricht:
„Karmatha, du willst den Mitopferweg der Liebe gehen. In deinem Lichtleben hast du erkannt, daß er dich zu weiterer göttlicher Höhe, aber auch zur armen fruchtlosen Tiefe führen kann. Hier, am Orte Meiner Priesterlichkeit, will Ich dich fragen und du sollst dich prüfen und Mir Antwort geben vor den Zeugen Meiner Majestät.
Dein Entschluß muß gefestigt und ein selbstgewählter sein, ob du Mein Licht zur Erde tragen willst. Ein mitgefallenes Kind ist ganz aus der Finsternis zu lösen (Legion) und du mußt selber Seelenteile (Kraftpotenzen aus der Materie) durch deinen Erdenweg befreien. Prüfe dich, ob du diesen oder einen leichteren Weg wählen willst oder im Vaterhaus verbleiben möchtest. Die Gott-Geduld wartet, bis du die Wahl deiner Liebe kündest.“ Der Chor ruft „Halleluja“!
Karmatha beugt beide Kniee. Da ihm jederzeit der feste Wille zur dienstbaren Mithilfe inne wohnte, bedarf es keines langen Prüfens mehr. Im Hause Gabriels empfing er des Vaters heilige Barmherzigkeit so gnadenvoll, er steht ganz unter dieser Güte. Sein Gesicht verklärt sich lieblich, er hebt die Augen auf, gefüllt
mit Tränen der Freude, Liebe, des Dankens und Opferwillens, und er sagt: „Vater, der Du in deiner heiligen UR-Wesenheit mir der gute Vater bleibt, siehe, ich bekenne vor Dir und Deinen Kindern: Ich will den schweren Weg auf mich nehmen; gib mir zum Vollbringen Deine Kraft. Erhalte mich als Dein gesegnetes Kind. Nimm mich hin und verwende mich zu dem, wozu Du mich hast werden lassen.“ Da löst sich die Wolke auf, doch ihr Licht bleibt im Raume stehen. Der Vater sitzt auf Seinem Gnadenstuhl, hebt Seine Hände segnend über
alle Kinder und öffnet sie, ein Kind zu empfangen. Rafael führt Karmatha hinzu und hebt ihn in des Vaters Schoß. Er sagt dabei:
„Heiliger Vater! Karmatha ist zu meiner und Agraleas Freude aus unserm Haus hervorgegangen. Nun bringen wir ihn Dir, daß er unter Deiner Heilsobhut wandeln kann, wie jedes Deiner Kinder führst. Halte ihn an Deinem väterlichen Herzen fest, wie auch wir an Deinem Gnadenherzen ruhen dürfen. Laß das Glied nicht aus der Kette fallen, es bleibe immer in gerechter Ordnung eingereiht.
Heiliger, Unerforschlicher, tue es in Deiner großen Liebe und Barmherzigkeit! Du gießt Ewigkeiten an Licht und Güte über uns aus, — gib, daß wir die kostbaren Tropfen trinken in der Fülle Deiner Herrlichkeit!“ Mit der Stirn berührt Rafael den weißen Raumteppich, so groß ist seine Ehrfurcht. Viermal ruft der Chor: „Halleluja-Halleluja!“ Und indem die Kinder rufen, ernst, ehern, in Liebeglut entbrannt, erhält Karmatha seine Weihe, sein Gesicht in die Falten des heiligen Gewandes bergend, und die Gnadenhände segnen ihn. Danach winkt der Vater den großen Engelsführer zu Sich, segnet
auch ihn und spricht: „Jehasmael, bringe Karmatha an seinen Ort. Schütze ihn mit deinem Sein und Leben auf seinem Erdenweg. Ich werde billig von dir fordern alles, was du ihm aus deinem Schutze tust. Empfange Kraft zum Schutz aus Meiner Kraft, Liebe
zum Dienst aus Meiner Liebe, Verständnis zur Führung aus Meiner Weisheit, ja alles, was du zusätzlich zu dem nicht leichten Amte brauchst. Ziehe hin mit Karmatha, dem Gesegneten, der du selber ein Gesegneter bist; und bringe zurück einen Gekrönten, der du schon die Lebenskrone trägst. Amen.“
Jehasmael antwortet: „Allheilige Gottheit, Vater, unser aller Licht und höchste Liebe. Jetzt steh ich vor Dir als Diener deiner Kraft, die mit mir ist. Nichts unterlasse ich, was Karmatha dient und auf dem freien Willensweg geschehen kann. Ein Kind geht von Dir und einen großen Sohn will ich Dir wiederbringen! Stärke uns beide, auf daß vieler Kinder Weg und vieler Seelen Erlösung durch Karmathas
Erdenweg in Dein Gnadenheil eingebettet werden kann. Heilig ist Deine Liebe, heilig gepriesen seist Du im Dank unserer Herzen, unser Vater ewig!“
Wieder ruft der Chor „Heilig-Halleluja“! Jehasmael neigt sich und berührt mit seinen Lippen des Vaters Füße, ein Zeichen willigster Dienstbarkeit. Da wird auch er emporgehoben und ruht mit Karmatha zugleich an Gottes Brust, gesegnet und geküßt. Der schöne Engel, der als Mensch schon dreimal auf Erden weilte, viel Lichtkinder dort bewachte, führt Karmatha zur geheimen Pforte. Die Fürsten segnen auch den Scheidenden, die anderen geben ihm die Hand. Einen hellen Strahl sendet der Vater nach; er bleibt über Jehasmael und
Karmatha wie ein Stern sichtbar stehen.
Sama, die Karmatha bis zum Tor Hephata begleiten durfte, ist zurückgeeilt. Agralea umschlingt sie zärtlich und Sebulah streicht brüderlich über ihre Wange. Der Vater, gütig über alle Kinder hinblickend, gibt noch ein Wort zu dieser heiligen Handlung:
„Meine Kinder, der von euch ging, kommt reich gesegnet wieder, denn er hat sein Herz dem Meinen anvertraut. Jehasmael ist einer der besten Wächter in der Materie. Darum sollt ihr, Zuriel und Helia — da Jehasmael aus euerm Haus geboren ist — ihn und Karmatha beschützen. Ihr wißt ja, daß dieser Lichtdienst geschehen kann, ohne das Maß des freien Willens zu beschränken, während Jehasmael als Führer in gewisser Weise der Materie selber untersteht, solange er
in deren Bannkreis wirkt und seinen Lichtwillen nicht immer ungehemmt strahlen lassen kann. Eure Lichtweisheit wird stets das Rechte tun.
Nun seid gesegnet! Richtet Meinen Willen in der Erkenntnis eurer Freiheit aus und seid des heiligen Dienstes stets gewärtig. Denn dieser, euch übertragen, ist ein Ruf aus dem Lichtfeld der Barmherzigkeit! Friede sei mit euch allen. Ich, die ewige Liebe, bin immer bei euch. Amen.“ In unvorstellbarer Kraft rufen die Engel:
„Heilig, Heilig, Heilig, Heilig bist Du, o Herr!! Vater aller Barmherzigkeit und guter Gott voll Liebe und Geduld! Hochpriester Melchisedek, der Du uns in Ernst und Weisheit führt! Heilig-erhabener Schöpfer. Dich haben wir kraft Deinem grundheiligen Ordnungswillen lieben gelernt! Gepriesen bleibe ewig Dein allheiliger Name, UR-Imanuel, aller Erden Erlöser Jesus!

„Heilig, Heilig, Heilig, Heilig bist Du, o Herr!!


Nachwort
So endet die Entwicklung des Lichtkindes Karmatha, der durch die heilig-gute Führung die bedeutendsten Offenbarungen über unseres Vaters eigenen Erdenweg niederschreiben durfte, ein treuer Knecht Gottes auf dieser Welt.
„Darum, ihr Kinder Meiner Liebe, erkennt auch diese Offenbarung. Suchet ernstlich, und es wird in allen Dingen die Wahrheit sich gern finden lassen. Nehmt diesen Weg als eine Belehrung für euch hin, und die Anwendung der Lehre bringt euch in Meines ewigen Lichtes Reich zurück, wie ihr es am Lebensbild des ‚Karmatha’ erschauen, wahrnehmen und miterleben konntet.
Gesegnet seien die freudigen Herzen, daß sie aus Meinem UR-Quell alles Leben trinken und Mir zur wahrhaftigen Freude werden wollen.
Meine heilige Freude hüllt alle guten Kinder ein. Amen.“

Anita Wolf – Karmatha, ab Seite 173 ab letztem Absatz oder Seite 213 Mitte je nach Ausgabe.

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Freut euch des Lebens *1)

Ferien bis 16. Febr 2024

ja, wirklich, freut euch des Lebens, auch wenn es vieles gibt, das nicht gerade freudige Gefühle in einem weckt, es gibt sie doch, die Dinge, an denen man sich freuen kann, das wärmende Licht der Sonne, das Zwitschern der Vögel, das fröhliche Lachen der Kinder, ein liebevoller Mensch. Und es gibt ja nicht nur Buttermilch und Schwarzbrot sondern auch viele gute nahrhafte Speisen. Und so können wir uns an vielem erfreuen.

Aber es gibt auch andere Stunden, in denen wir Hilfe brauchen, jemanden, der uns hält und da ist es gut, sich daran zu erinnern, daß da einer für uns da ist, immer und unter allen Umständen, der uns bedingungslos liebt. Er sieht unsere Schwächen und liebt uns trotzdem, nicht unsere Schwächen, sondern uns, die wir seine Kinder sind. Er wünscht sich zwar, daß wir unsere Schwächen ablegen, aber er wartet, bis wir das von uns selbst tun und uns ihm und seiner Liebe zuwenden.

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Ich bin da

Bedarfst du meiner?

Ich bin da.

Du kannst Mich nicht sehen, doch Ich bin das Licht, das dich sehen macht.

Du kannst Mich nicht hören, doch Ich spreche durch deine Stimme. Du kannst Mich nicht fühlen, doch Ich bin die Kraft deiner Hände.

Ich wirke, obwohl du Meine Wege nicht verstehst.
Ich wirke, obwohl du Meine Werke nicht erkennst.
Ich bin keine übernatürliche Erscheinung. Ich bin kein Mysterium.

Nur in vollkommener innerer Stille, jenseits alles persönlichem, kannst du wissen, wie Ich bin, und nur als Empfindung und als Glaube.

Doch Ich bin da. Doch Ich höre. Doch Ich antworte.
Wenn du Meiner bedarfst, bin Ich da.
Selbst wenn du Mich leugnest, bin Ich da.
Selbst wenn du dich ganz verlassen fühlst, bin Ich da.
Selbst in deinen Ängsten bin Ich da. Selbst in deiner Qual bin Ich da.
Ich bin da, wenn du betest und wenn du nicht betest.
Ich bin in dir, und du bist in Mir.

Nur in deinem Bewusstsein kannst du dich von Mir getrennt fühlen,
denn nur in deinem Bewusstsein gibt es den Schleier von „dein“ und „mein“.
Doch nur in deinem Bewusstsein kannst du Mich kennen und erleben.
Entlasse die törichte Furcht aus deinem Herzen.

Wenn du dir nicht mehr selbst im Wege stehst, bin Ich da.
Du allein kannst nichts tun, Ich aber kann alles tun.
Und ich bin in allem.

Obwohl du das Gute nicht sehen magst, ist das Gute da, denn Ich bin da. Ich bin da, weil Ich sein muss, weil Ich bin.

Nur in Mir hat die Welt einen Sinn; nur aus Mir gewinnt die Welt Gestalt; nur durch Mich schreitet die Welt fort.

Ich bin das Gesetz, auf dem die Bewegung der Gestirne und das Wachstum aller lebenden Zellen beruht.

Ich bin die Liebe, die des Gesetzes Erfüllung ist. Ich bin Sicherheit.
Ich bin Friede. Ich bin Einheit. Ich bin das Gesetz, nach dem du leben kannst. Ich bin die Liebe, an die du dich klammern kannst.

Ich bin deine Sicherheit. Ich bin dein Friede. Ich bin eins mit dir. – Ich bin. Selbst wenn du versagst, Mich zu finden, Ich versage Mich dir nicht.
Auch wenn dein Glaube an Mich unsicher ist, Mein Glaube an dich wankt nie, weil Ich dich kenne, weil Ich dich liebe.

Ich liebe dich. Ich Bin da.

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Anmerkung: Ein Exemplar dieses Gebets „Ich Bin Da“ wurde 1971 vom Astronauten Colonel James Irwin auf dem Mond hinterlegt.

Gebet von James Dillet Freeman –

Unter dem oben angegeben Link ist nicht nur der Text einzusehen, es ist auch eine gesprochene Meditation zu finden.

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https://silentunity.de/de/gebet-meditation/zeit-der-stille/aus-dem-traditionellen-unity-gedankengut/ich-bin-da.php

*1)

Freut Euch des Lebens
Weil noch das Lämpchen glüht,
Pflücket die Rose,
Eh’ sie verblüht!

So mancher schafft sich Sorg’ und Müh,
Sucht Dornen auf, und findet sie,
Und läßt das Veilchen unbemerkt,
Das ihm am Wege blüht.

Chor.
Freut Euch des Lebens, u. s. w.

Wenn scheu die Schöpfung sich verhüllt,
Und lauter Donner ob uns brüllt,
So scheint am Abend, nach dem Sturm,
Die Sonne, ach! so schön!

Chor.
Freut Euch des Lebens, u. s. w.

Wer Neid und Mißgunst sorgsam flieht,
Genügsamkeit im Gärtchen zieht,
Dem schießt sie bald zum Bäumchen auf,
Das goldne Früchte bringt.

Chor.
Freut Euch des Lebens, u. s. w.

Wer Redlichkeit und Treue übt,
Und gern dem ärmern Bruder giebt,
Da siedelt sich Zufriedenheit
So gerne bei ihm an.

Chor.
Freut Euch des Lebens, u. s. w.

Und wenn der Pfad sich furchtbar engt,
Und Mißgeschick uns plagt und drängt,
So reicht die holde Freundschaft stets
Dem Redlichen die Hand.

Chor.
Freut Euch des Lebens, u. s. w.

Sie trocknet ihm die Thränen ab,
Und streut ihm Blumen bis in’s Grab;
Sie wandelt Nacht in Dämmerung,
Und Dämmerung in Licht.

Chor.
Freut Euch des Lebens, u. s. w.

Sie ist des Lebens schönstes Band,
Schlagt, Brüder, traulich Hand in Hand,
So wallt man froh, so wallt man leicht
In’s beßre Vaterland.

Chor.
Freut Euch des Lebens,
Weil noch das Lämpchen glüht,
Pflücket die Rose
Eh’ sie verblüht![4]

https://de.wikipedia.org/wiki/Freut_euch_des_Lebens_(Lied)

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Vom Suchen und Finden

Im Beitrag „Die Religion der Zukunft vom 8. 12. 2023“ ist die Entwicklung der Religion bis in die Vereinigung mit der Liebe Gottes in der Zukunft beschrieben. Und es ist eine unendlich beglückende Aussicht, die immer stärkere Verbindung Gottes mit jedem einzelnen Menschen und das Ausrichten der Menschen auf die Liebe.

Aber wie kommen wir dahin. Es geht darum, daß jeder einzelne sich selbst und seinen Lebenswandel betrachtet, und zwar im Lichte Gottes. Es wird eine große Selektion in der Endzeit stattfinden. Es werden viele Menschen sterben und wer glaubt ihr bleibt auf der Erde, um an dem neuen Leben teilzuhaben? „Gute oder schlechte Menschen“, um es mal so einfach auszudrücken?. Doch wohl eher gute Menschen, wahrhaftige Menschen, die eine innere Verbindung zu Gott haben oder diese anstreben, ihr Verhalten überprüfen, bereit sind, sich zum Besseren zu ändern und auch für ihre Mitmenschen da sind.

Und wenn nun einer sagt, wer garantiert mir, daß meine Arbeit und das ist mühsame Arbeit, denn von Erfolg gekrönt wird. Dann ist die Antwort, niemand, das ist auch der falsche Ansatz. Wer nicht aus Liebe nach Gott sucht und bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen, d. h. alles zu tun, was nötig ist auch ohne garantierte Aussicht auf Erfolg, wird wohl eher scheitern. Es kann einer noch so äußerlich fromm sein und jeden Tag seine Gebete sprechen, angelernte Gebete, ohne innere Verbindung, das hilft wenig.

In dieser Zeit geht es darum für jeden einzelnen, die Verbindung mit Gott zu suchen, zu finden und wenn man ihn gefunden hat, die Verbindung zu vertiefen und den Weg weiterzugehen.

Es ist nicht so, daß Gott sind versteckt, er läßt sich finden, ja manchmal „zeigt“ er sich auch dem Menschen, daß der ihn fühlt und sich dann auf die Suche nach dem Ursprung dieses Gefühls ist. Es ist bei jedem anders.

Und bitte, denkt jetzt nicht, na ja, die Neue Zeit werde ich wohl ohnehin nicht erleben, dann kann ich es ja gleich bleiben lassen. Das ist mir jetzt zu mühsam. Damit hältst du dich nur selbst zurück und verpaßt eine Chance. Denn dein irdisches Leben endet zwar einmal, aber nicht das seelisch-geistige Leben und alles, was Du hier auf der Erde in dieser Richtung erreicht hast, nimmst du mit ins Jenseits und kannst darauf aufbauen. Und es ist deine Entscheidung, an deiner Entwicklung zu arbeiten oder so dahinzuleben.

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BD. Nr. 3458:     Gott lässet Sich finden ….

Gott verbirgt Sich nicht vor euch, so ihr Ihn suchet …. Er lässet Sich finden von einem jeden, und Er erleuchtet euch den Weg, der zu Ihm führt. Und darum wird auch niemand im Dunkeln zu wandeln brauchen, der nach Licht verlangt; es wird niemandem das Wissen um Gott und Sein Walten und Wirken verwehrt, der es zu besitzen trachtet. Denn Er offenbaret Sich stets und ständig …. Jeder Gott-Suchende wird Ihn erkennen können, so er seiner Gedanken achtet, die ihm zugehen aus dem geistigen Reich, sofern er Aufschluß begehrt über geistige Fragen, über Gott als Schöpfer und Dessen Geschöpfe. Denn Er hält Sich nicht verborgen, weil es Sein Wille ist, daß ihr Ihn findet, und weil Seine Liebe nach euch verlangt, ihr also nicht getrennt von Ihm bleiben sollt. Wer aber sich mit Gott zusammenschließen will, der muß Ihn gefunden haben, er muß Ihn erkannt haben, nachdem er Ihn erkennen lernen wollte …. Er muß Ihn suchen, um Ihn zu finden …. und also muß er glauben, daß Gott ist …. Er muß ein höchst vollkommenes Wesen bejahen, wenngleich er sich noch keine Vorstellung machen kann von Ihm, doch in seinem Herzen muß er es spüren, daß ohne dieses vollkommene Wesen nichts bestehen kann, was ist, auf daß er nun nach diesem Wesen Verlangen trägt. Und sein Verlangen wird gestillt werden, denn sowie der Glaube in ihm ist, daß er das Geschöpf eines allmächtigen Schöpfers ist, nimmt Sich auch der ewige Schöpfer Seiner Geschöpfe an, und das in offensichtlicher Weise …. Er tritt ihm stets und ständig in den Weg, auf daß das Kind seinen Vater kennenlerne. Und es wird das Kind auch die Liebe des Vaters spüren, sowie es selbst Ihm Liebe entgegenbringt. Also wird es durch die Liebe Gott finden, wie Gott Sich auch finden lässet, indem Er dem Menschen Liebe zuwendet. Gott suchen werden nur die Menschen, die Liebe empfinden im Herzen, denn die lieblosen Menschen wollen keinen Gott anerkennen; sie verschließen ihre Augen, so Er ihnen in den Weg tritt, denn sie sind hörig dem Gegner Gottes, der alle Mittel anwendet, um Gott zu entthronen …. der also den Menschen jeglichen Glauben an Gott nehmen will. Wer Gott suchet und Ihn finden will, kann dies nur durch die Liebe …. Und darum offenbaret Sich Gott den in der Liebe stehenden Menschen, indem Er ihr Denken erleuchtet, indem Er den Schleier vor ihren Augen hinwegzieht, indem Er Sich Selbst enthüllt vor ihnen, so sie zur Liebe geworden sind …. und also tiefste Weisheit die Folge ihres Liebelebens ist. Denn jegliche Offenbarung Gottes birgt Weisheit in sich, ob sie gedanklich oder durch die Stimme des Geistes dem Menschen zugeht. Jegliche Offenbarung trägt zum Erkennen der ewigen Gottheit bei, Gott Selbst lässet den Menschen Einblick nehmen in Sein Walten und Wirken im Universum und im geistigen Reich, und er wird nun eingeführt in tiefstes Wissen, das ihn wiederum näherführt dem höchsten und vollkommensten Wesen, weil das Wissen, das Erkennen, die Liebe zu Gott vertieft und die Liebe den Menschen immer inniger verbindet mit Gott, Der die ewige Liebe Selbst ist. Und Gott lässet Sich finden …. Er zieht jeden, der Ihn anstrebt, an Sich kraft Seiner Liebe, die nie aufhöret und immer mit gleicher Kraft Seine Geschöpfe umfaßt …. Er ergreifet, was sich Ihm nähert, und Er lässet es nimmermehr fallen …. Denn Er verlangt nach Seinen Kindern, weil sie Seine Geschöpfe sind, die, aus Seiner Liebe hervorgegangen, sich verirrt haben und nicht eher selig werden können, bis sie wieder heimgekehrt sind ins Vaterhaus …. Und darum kommt Gott einem jeden entgegen, und Er suchet ihn auf den rechten Weg zu leiten. Er kommt Selbst, um Seine Kinder heimzuholen, und Er freut Sich eines jeden Kindes, das von selbst Ihn suchet, weil Er dieses Kindes Liebe besitzet und Er es nun mit Seiner Liebe beglücken kann bis in alle Ewigkeit …. Amen

Berta Dudde – 7. 3. 1945 – Buch 45

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Gottes Segen

auf all seinen Wegen. Wer würde sich das nicht wünschen? Wünschen, daß alles glatt läuft, Erfolg sich einstellt und am besten jeden Tag die Sonne scheint.

Nun, das kann nicht sein. Leben bedeutet, sich den täglichen Herausforderungen zu stellen, zu erkennen, was richtig und wahr ist und sich dafür zu entscheiden, gegen alle Zweifel und inneren Anfeindungen.

Und es bedeutet auch, Gott um Hilfe zu bitten und dann voll Vertrauen weiterzugehen und sicher sein, daß das, was geschieht, das Beste, das Wichtigste, das, was du Mensch brauchst, Dir gegeben wird, auch wenn es nicht das ist, was du dir nun gerade gewünscht hast. Vielleicht ist es sogar besser, was Du bekommst, jedenfalls aber das, was du für die Entwicklung deiner Seele richtig ist.

Und glaube nicht, daß es Gott nicht möglich ist, alles, was er für sinnvoll erachtet, für dich zu tun. Er ist der Schöpfer und Gott allen Seins und Herr über das Universum, und er ist dein himmlischer Vater, der dich geschaffen und die Freiheit gegeben hat.

Er hat es selbst zugelassen, daß sich ein Kind von ihm abwenden kann. Aber er ist glücklich, wenn sich eines seiner Kinder an ihn wendet und ihn würdigt, ihn anerkennt, sich mit ihm verbindet und dann ist er auch gerne bereit, ihm zu helfen.

Es ist kein Zwang dahinter, heißt es nicht, Gott läßt es regnen über Gerechte und Ungerechte, es werden alle am Leben erhalten. Aber es ist ein Liebesbeweis, wenn sich ein Geschöpf voll Zuversicht und Vertrauen an seinen Schöpfer wendet und – ja – ihn um etwas bittet. Und was es dann bekommt, ist eine Liebeanstrahlung, es hat eine persönliche Verbindung aufgebaut.

Übrigens – es geht nicht um Formgebete, es geht um eine persönliche Ansprache des himmlischen Vaters.

Und er ist immer für dich da, er braucht keine Zeit, um sich auf etwas vorzubereiten. Beispiel, wenn ein Auto auf dich zufährt und du ihn um Hilfe bittest, er ist da. In jeder äußerlichen oder innerlichen (seelischen) Notsituation kannst du ihn rufen, – sage einfach dreimal seinen Namen – Jesus Christus – ob du ihn laut sagst, oder im Inneren, er hört dich und ist da.

Aber wenn du über etwas die Unwahrheit gesagt hast oder etwas Unrechtes getan hast und dann darum bittest, die Strafe abzuwenden, das wird nicht funktionieren, allerdings kannst du darum bitten, dir „klare Gedanken“ zu geben, wie du das Unrecht wieder bereinigen kannst.

Es liegt an dir, was und wie du es tust.

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BD. Nr. 7603:     Gottes Segen soll erbeten werden ….

Versäumet es nicht, Mich um Meinen Segen zu bitten, was ihr auch beginnet, denn dann beweiset ihr, daß ihr Mich zu eurem Führer erwählt habt, daß ihr nichts ohne Mich tun wollet, daß ihr also Mir verbunden sein möchtet …. Und es sichert dies euch auch Meinen Segen und Meine Führung auf allen euren Wegen …. Und glaubet es, daß ihr keine Fehlschläge zu fürchten brauchet, wenn ihr zuvor um Meinen Segen gebeten habt, daß diese Bitte euch wahrlich vor Fehlschlägen bewahrt …. denn auch das, was ihr vielleicht als Fehlschlag ansehet, wird dann in Wahrheit nur zum Vorteil für eure Seele sein. Ihr sollt nur immer an Mich denken, mehr verlange Ich nicht von euch; aber oft schaltet ihr Mich aus euren Gedanken aus, und ihr begebt euch dann immer in die Gefahr, daß sich Mein Gegner eindrängt und euch in ungünstiger Weise beeinflußt. Davor will Ich euch warnen, weil ihr euch dann den Erdengang erschweret, weil ihr ihn weit leichter zurücklegen könnt, wenn Ich euer ständiger Wegbegleiter bin und bleibe …. Und immer wieder müsset ihr Mich bitten um Meinen Beistand, denn die Bindung mit Mir ist nötig, um geschützt zu sein vor Meinem Gegner, der nicht nachläßt, euch zu bedrängen. Er hat viel Gewalt in der Zeit des Endes, die nur ihr selbst ihm beschneiden könnt, denn euer Wille und euer Mir zugewandtes Denken ist euch ein großer Schild im Kampf wider ihn, es ist die beste Waffe, die ihr wider ihn anwenden könnet, weil ihr dann Mich Selbst in eure Nähe rufet, Den er flieht und also von euch abläßt. Und er richtet viel Verwirrung an auch unter den Meinen, weil er jeden hart bedrängen wird, der zu den Meinen gehört, und weil seine Bedrängungen in einer Weise stattfinden, daß er sie gegeneinander aufhetzt und sich zwischenzudrängen sucht. Und dann ist nur eure Bindung mit Mir vonnöten, und ihr werdet frei werden von ihm. Denn ihr selbst und euer Wille ist ausschlaggebend, ob er von euch Besitz ergreifen kann. Darum brauchet ihr ihn auch nicht zu fürchten, weil er völlig machtlos ist, wenn euer Wille Mir gilt und wenn ihr euch also Mir in Jesus Christus vollvertrauend hingebt und Mich bittet um Schutz. Aber große Gewalt hat er über euch, wenn ihr allein des Weges geht, ohne Mich und Meine lichtvolle Führung. Dann kann er wirken in seinem Bereich, und er tut es wahrlich in satanischer Weise. Darum sage Ich euch immer wieder, beginnet nichts, ohne Meinen Segen zuvor erbeten zu haben, und beweiset Mir dadurch euren Willen, mit Mir verbunden zu sein, und ihr werdet wahrlich euer Tagewerk auch unter Meinem Segen zu Ende führen, es wird von Erfolg sein, ihr werdet in Ruhe und innerlichem Frieden euren Weg gehen, und ihr werdet ihm kein Angriffsziel mehr bieten können, denn Ich schreite an eurer Seite, und Mich flieht er, weil er Mein Licht nicht zu ertragen vermag, in dessen hellem Schein ihr euch nun befindet ….

Amen

Bertha Dudde Nr. 7603 vom 20. 5. 1960 Buch 80

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Glaube, Hoffnung, Liebe

Die letzten Beiträge über die Entwicklung von König Abgarus von Edessa und Hiob sind Beispiele für die innere Entwicklung eines Menschen, wenn sie an Gott glauben, auf seine Gnade hoffen und insbesondere ihn lieben. Und diese Entwicklung steht jedem von uns offen, es braucht nur den Entschluß dazu.

Wenn ein Mensch sich wirklich aufmacht, den Sinn seines Lebens herauszufinden und das ist der Weg zur göttlichen Liebe, dann wird er auch vom Innern her geführt. Und es geschehen viele Dinge, wir nennen dies oft Zufälle, aber die gibt es ja nicht. Natürlich macht sich auch die Gegenseite auf, um diesen Prozess der Entwicklung zu stören und den Menschen von seinem Vorhaben abzubringen. Da gibt es nur eines, dranbleiben und sich immer wieder mit Jesus zu verbinden und um Führung bitten, um die Verbindung mit ihm zu erreichen. Er hört Euch, da könnt ihr ganz sicher sein und noch sicherer werdet ihr, wenn ihr Euch in einer Notlage befindet und um Hilfe bittet und Euch geholfen wird. Vielleicht nicht auf die Art und Weise, wie Ihr Euch das vorgestellt habt, aber wahrscheinlich besser oder einfach anders.

Dieses Vorhaben, sich zur göttlichen Liebe hin zu entwicklen war immer möglich, und es haben sich zu allen Zeiten Menschen aufgemacht und die Verbindung erreicht. Nicht allen ist es geglückt, auf dieser Erde die geistige Wiedergeburt zu erreichen, das ist nicht entscheidend, an dieser Stelle ist es einfach nur wichtig, den Weg anzufangen und ihn dann im Jenseits weiter zu gehen.

Es ist auch nicht einfach, sich durchzukämpfen, aber es wird einfacher. Mit jedem Menschen, der sich auf den Weg macht und sich nicht von der Gegenseite beirren läßt, wird es einfacher. Es ist als ob Wege freigeräumt werden von Hindernissen und das innere Wissen um diese Möglichkeit sich verbreitet.

Jetzt, da das Ende dieser Zeit naht, wachen viele Menschen auf und machen sich auf den Weg und werden geführt, aber natürlich erhebt sich auch die Gegenseite, wir brauchen uns über die Kriege, Katastrophen, Pandemien und Wetterprobleme nicht zu wundern. Es ist die Auseinandersetzung, der geistige Krieg, der hier auf der Erde in die Endphase geht.

Dieser Krieg ist übrigens im Geistigen schon beendet und natürlich hat die Liebe gesiegt, es sind dies hier also nur noch die Auswirkungen, so schlimm sie auch sind.

Wie schwierig es also auch im Äußeren ist und wird, wendet Euch an die göttliche Liebe, hofft und vertraut, laßt euch führen, und es wird gut werden.. Es kann dauern je nachdem welche Aufgabe ihr mit auf die Erde gebracht habt, aber es ist möglich, den Geist Gottes in euch zum Durchbruch zu bringen, seid euch dessen sicher.

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Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Schluß des „Hohen Lieds der Liebe“ – 1. Korinterbrief von Paulus Kapitel 13, 13 – Übersetzung Martin Luther

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Briefwechsel Jesus

Es gibt Überlieferungen über einen Schriftverkehr zwischen Jesus von Nazareth und Abgarus Ukkama, Fürst von Edessa. Einige Briefe sind erhalten, andere gingen im Laufe der Zeit verloren.

Durch Jakob Lorber wurde dieser komplette Schriftverkehr erneut durch das innere Wort gegeben und niedergeschrieben.

Es ist wie ein kleines Evangelium in Briefform und nicht nur das, es beschreibt auch den Weg einer Menschenseele von der Suche zum Finden und zum Überwinden des Selbst.

In den Briefen wird klar, wie sich die Seele des Abgarus entwickelt und sich mit seinem Geist verbindet, obwohl oder gerade, weil er immer und immer wieder geprüft wird durch Schicksalsschläge, die er annimmt und nicht an seinem Glauben verzweifelt. 1*)

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Das kleine Evangelium in Briefform

Historisch gesichert und voll bibelgemäß, d. h. reine evangelische Botschaft ohne jeglichen Widerspruch zur Bibel

Jesus von Nazareth offenbart Sich hier Selbst als Mensch seiender Gott; als der Christus (Messias), Heiland, Erlöser, der von den Propheten angekündigt und von Johannes dem Täufer erkannt wurde.

Es sind diese Briefe an und von Jesus in den letzten Monaten und Wochen Seines Erdenlebens entstanden.

Einleitung – vom Herausgeber – Lorber Verlag

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Aus geschichtlichen Berichten ist zu entnehmen, daß Abgar Ukkama ein Fürst oder König im Zweistromland Mesopotamien war, der, auf einer zum Friedenstiffen unternommenen Reise nach Persien von einer Krankheit befallen, an beiden Beinen gelähmt wurde.

Er sucht nun voll Vertrauen Hilfe bei Jesus, von dessen Heilungen er gehört hat und den er in seinem Inneren als Gott oder zumindest als Gottes Sohn erkennt. Und er lädt ihn ein, in seine Stadt zu kommen, daß er ihn heilen sollte, auch um ihn in Sicherheit zu bringen, weil er auch über die Absichten der Pharisäer unterrichtet ist.

Hatte doch dieser leidgeprüfte Fürst ehrlich nachgeforscht und hatte sich durch seine Bemühungen Gewißheit verschafft, daß dieser „weise, gütige und mächtige Heiland“ ihm in seiner Not helfen könnte. Er hatte zu ihm die „größte Sehnsucht“ in seinem Herzen also nicht nur einen Verstandesglauben sondern einen Herzensglauben, eine wahre Herzensliebe. Deshalb konnte Jesus dem Rufenden antworten: Du bist selig, weil du Glauben hast. *1)

Aber er vertröstet Abgarus auch und verspricht ihm die Heilung zu einem späteren Zeitpunkt. In der Zwischenzeit wird der Sohn von Abgarus von einer tödlichen Krankheit befallen und wiederum schreibt Abgarus an Jesus und bittet ihn zu helfen, voll Vertrauen, daß er das kann. Jesus antwortet ihm wiederum, aber anders als Abgarus es erhofft hat.

Die Hoffnung von Abgarus, daß Jesus seinen Sohn heilt, wird nicht nur nicht erfüllt, sondern er kündigt ihm den leiblichen Tod seines Sohnes an. Aber er verkündet ihm auch das ewige Leben, nicht nur dem Sohn des Abgarus, sondern einem jeden. Und er kündigt ihm den Besuch eines armen Jünglings an und bittet ihn, sich um ihn zu kümmern. Wer wäre nicht nach diesem Brief nicht sehr erfreut, um es mal so zu sagen. *1)

Und Jesus bestätigt dem Abgarus, das was dieser schon im Innern wußte, daß er nicht nur der Sohn Gottes ist, sondern Gott selbst in seinem Innersten wohnt.

Im nächsten Brief von Abgarus an Jesus schildert dieser wie der angekündigte Jüngling gut angekommen ist und ein ortsansässiger Künstler nach seiner Beschreibung ein Bild von Jesus angefertigt hat. Es ist ein wenig wie ein Innehalten, daß nun Abgarus und sein Sohn ein Bild von Jesus in Händen halten durch die Beschreibung des Boten.

In seiner Antwort teilt Jesus Abgarus seine Freude über die Liebe, die er zu ihm hat, mit. Aber er kündigt ihm nun auch nochmals an, daß er selbst sterben wird, und beschreibt auch wieder das ewige Leben nach dem Tode.

In dem vierten Brief berichtet Abgarus Jesus, daß sein Sohn, wie vorhergesagt, gestorben ist. Obwohl ihm bewußt es, daß Jesus um all die Geschehnisse weiß, so hat er doch das menschliche Bedürfnis, seiner Traurigkeit Ausdruck zu geben und um Trost zu bitten in seiner Bedrängnis.

Und diesmal antwortet ihm Jesus persönlich, die ersten Briefe waren von Jüngern geschrieben. Und nachdem er seinen Sohn, obwohl Abgarus darum gebeten hatte, nicht geheilt hatte, folgt nun eine weitere Aufgabe für Abgarus, die dieser auch annimmt. Er folgt der Bitte Jesus, einen Verbrecher, der ihm nach dem Leben trachtete, aus seinem Gefängnis zu entlassen.

Er teilt das also in dem nächsten Brief und nicht nur das, er läßt ihn in seine Schule und an seinen Tisch bringen, ist sich zwar etwas unsicher darüber, ob das nicht zuviel des Guten war und fragt Jesus danach. Es ist ein Beweis seines großen Glaubens an Jesus, daß er einen Menschen, der ihm einmal nach dem Leben trachtete, nicht nur aus dem Gefängnis entläßt, sondern auch in seine unmittelbare Nähe kommen läßt.

Jesus hält ihn etwas zurück in seinen Plänen, beruhigt ihn aber wegen des „Verbrechers“ – im Gesetz der Liebe gleicht sich alles aus und er kündigt Abgarus einen seiner Jünger an, der ihn lehren wird und wenn Abgarus soweit ist, kann er seine Stadt nach der Art der Liebe regieren.

Im nächsten Brief bittet Abgarus Jesus wieder um Hilfe, es gab ein Erdbeben in seinem Staat und als Folge davon wurde alles Trinkwasser ungenießbar, die Menschen, die es tranken, bekamen Kopfweh und wurden ganz „irrsinnig“. Er öffnet seine Keller und läßt Wein verteilen und Trinkwasser mit Schiffen von weither bringen.

Jesus ist ungehalten über Satana, die dieses Erdbeben geschickt und das Wasser vergiftet hat, reinigt es und so schreibt er auch an Abgarus, daß das Wasser wieder genießbar ist und bleiben wird.

Und noch einmal schreibt Abgarus an Jesus und fragt ihn, ob er sich nicht doch in Sicherheit bringen und zu ihm kommen will, da die Pharisäer ja schlimmes vorbereiten, um von ihren schlechten Taten abzulenken.

Jesus antwortet ihm, daß es notwendig ist, um die Welt zu erlösen, daß er das erleidet, gekreuzigt wird, dann aber von den Toten auferstehen wird. Jesus wußte um all die Grausamkeiten, die ihm bevorstanden, aber er hat das Opfer auf sich genommen.

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Diese wenigen Briefe, die dazwischen Jesus und Abgarus gewechselt wurden, beinhalten die Entwicklung eines Menschenlebens von einem „guten“ Menschen hin zu einem „Bruder von Jesus“. Nicht nur das, es wird das Weiterleben nach dem Tode angesprochen, die Tatsache, daß Satana sich nicht nur von Gott abgewandt hat, sondern ihn auch in den Menschen verfolgt, indem sie diese zum Bösen verführt oder anderweitig angreift und dann das Opfer Gottes in Jesus, um den gefallenen Kindern den Rückweg zu ermöglichen.

In was für einer Welt könnten wir leben, wenn wir das Gesetz der Liebe beherzigen und leben würden, es wäre wahrlich ein friedliches Paradies, in dem sich die Menschen zum Guten entwickeln und dann friedlich zurück in ihre Heimat im Jenseits gehen könnten.

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Das Büchlein kann unter folgendem Link gefunden werden.

http://www.vitaswing.de/jl/babg/index.htm

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*1) In Anlehnung an den Text im Anhang von Dr. Walter Lutz in der Unverkäuflichen Geschenkausgabe des Lorber Verlags, dieser Text ist leider nicht in den Online-Versionen oder dem Kindle-Book enthalten, das „Book on Demand“ habe ich noch nicht geprüft.

Das Büchlein ist noch gebraucht oder als Kindle-Buch von Amazon zum Preis von € 1,99 zu erhalten oder als Book on Demand – Ausdruck zum Preis von €3,90 incl. Porto.

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Liebe Dein Schicksal,

es ist der Gang Gottes mit Deiner Seele. *1)

„Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“

Fjodor Dostojewski

Der russische Dichter und Schriftsteller Dostojwski, von dem diese Worte stammen, hatte kein leichtes Leben und trotzdem oder gerade deswegen kam er zu der Erkenntnis, daß wir nicht aufgeben, sondern uns durchringen sollen zum Eigentlichen, zur Erkenntnis der Liebe Gottes.

Es ist ja nicht so, daß all die Widerwärtigkeiten und Probleme, die uns auf unserem Erdengang begegnen, Zufall oder Willkür sind, sondern sie sind Herausforderungen, die es anzunehmen und zu überwinden gilt. Und je schwerer es ist, je mehr wir kämpfen müssen, umso mehr steckt die Liebe dahinter, zu der wir gelangen sollen. Das schwierigste Unterfangen ist es, nicht in Selbstmitleid zu verfallen, sondern sich innerlich aufzurichten, sich mit dem Geist Gottes in uns zu verbinden, sich klar zu werden, daß das alles einen Sinn ergibt, auch wenn wir ihn in der jeweiligen Situation nicht sehen können und einfach durch alle Schwierigkeiten in Liebe durchzugehen. Denn mit der Hilfe Gottes, um die wir bitten können, können wir alles überwinden und wenn wir es bzw. uns überwunden haben, dann erkennen wir meist, was es war, warum es so war und was wir erreicht haben.

Das Leben ist nicht unbedingt einfach, das hat auch niemand versprochen, aber es ist möglich, alle Schwierigkeiten zu überwinden – mit Gottes Hilfe – und um die können wir jederzeit bitten. Damit bleibt unsere Freiheit gewahrt, und doch kann uns geholfen werden.

Und wenn Du nun sagst: „Du hast leicht reden.“ Dann frage ich Dich: „Hast Du es denn probiert. Hast Du schon einmal mit der göttlichen Liebe über Deine Situation gesprochen? Und dann ganz still auf Antwort gewartet? Und hast Du nicht eine Antwort bekommen, eine die Du vielleicht nicht wolltest, die aber doch richtig war, wie Du später erkannt hast?“

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Gedanken zu diesem Thema von Dostojewski und anderen:

https://docplayer.org/26455986-Fjodor-dostojewski-liebe-dein-schicksal-denn-es-ist-der-weg-gottes-mit-deiner-seele.html

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Hiob – die Prüfung

Ein Mann namens Hiob war gottesfürchtig und lebte ein gottgefälliges Leben. Er hatte zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter und war sehr reich.

Eines Tages versammelten sich die Kinder Urs (Gottes) und unter ihnen war auch Sadhana. Im Gespräch sprach Ur über die Gottesfurcht Hiobs. Sadhana meinte, daß er ja nur so sei, weil ihm alles gesegnet ward, und er reich war. Aber wenn ihm das alles genommen würde, dann wäre er nicht mehr so gottesfürchtig.

Ur sprach zu Sadhana, daß sie ihm alles wegnehmen könne, nur ihn selbst sollte sie verschonen. Und so geschah es. Seine Kinder, die sich beim ältesten Bruder zum Essen versammelt hatten, kamen ums Leben als das Haus einstürzte. Seine Rinder und Esel wurden von feindlichen Nachbarn geraubt. Über die Schafe und Knechte fiel Feuer vom Himmel und verbrannte sie und so ward ihm alles genommen.

Da stand Hiob auf und zerriß seine Kleider und raufte sein Haupt und fiel auf die Erde und betete an und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt. In diesem allem sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.

Und wieder trafen sich die Kinder Urs, und er sprach zu Sadhana, nun habe ich wegen dir Hiob alles genommen, aber er hält weiterhin an mir fest. Sadhana gab nicht auf, sie sagte, wenn du ihm aber seine Gesundheit wegnimmst, so wird er sich von Dir abwenden. Ur sagte, sie dürfe ihn auch krank werden lassen, aber er sollte am Leben bleiben.

Hiob bekam einen Ausschlag am ganzen Körper und alles was er hatte, sich zu helfen, war eine Scherbe mit der er sich schabte und in einem Aschehaufen zu sitzen.

Seine Frau versuchte ihn von seiner Frömmigkeit abzubringen, aber er lies sich nicht beirren und hielt an seinem Glauben fest.

Drei Freunde von ihm hatten von seinem Unglück gehört und eilten herbei, um ihn zu trösten und ihn zu beklagen. Sie erkannten ihn erst gar nicht in seinem Aschehaufen, setzten sich dann sieben Tage schweigend zu ihm.

Dann klagt Hiob über sein Leiden, beteuert, es nicht verdient zu haben und fordert schließlich Gott selbst heraus.

Seine Freunde versuchen, ihm zu erklären, daß er selbst Schuld an seinem Unglück hat. Nach dem Motto: Dem Gerechten geht es gut, dem Gottlosen schlecht. Nach ihrer Meinung hat Hiob sein Unglück selbst verschuldet, dieser weist das zurück.

Ein vierter Freund Elihu betont in vier Reden Gottes Allmacht und Größe und stellt das Recht des Menschen, göttliches Wirken zu beurteilen, grundsätzlich in Abrede. Darüber hinaus meint er, daß Gott aufgrund seiner Allmacht auch gütig sein müsse.

Dabei lenkt er den Blick weg von der Frage nach dem Grund für das Leid hin zu dem Zweck des Leids.

Aus einem Gewitter heraus wendet sich Gott selbst an Hiob, er betont seine Macht und die Herrlichkeit seiner Schöpfungswerke. Hiob stellt daraufhin seine Klagen ein.

Gott gibt durch Fragen zu erkennen, daß er der Schöpfer von allem sei und Gut und Böse ausschließlich in seinen Händen liege. Weiter erkennt Gott an, daß Hiob entgegen den Behauptungen seiner Freunde schuldlos an seinen Leiden gewesen sei.

Hiob erhält alle seine Besitztümer zurück, ja seine Herden sind doppelt so groß wie vorher und er bekommt abermals zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter und natürlich achten ihn nun auch seine Mitmenschen wieder. Er lebt noch lange Zeit und stirbt lebenssatt.

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Es gibt bei dieser Geschichte einen Aspekt, der gerne übersehen wird. Hiob war, bevor ihn das Unglück traf, selbstgerecht, er meinte z. B., daß es nötig wäre, für seine Kinder zu opfern, weil sie es vielleicht vergessen oder nicht richtig machen würden. Dieses Verhalten konnte er dann, als er die Liebe Gottes richtig erkannte, auch ablegen.

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Anmerkung

Meister Eckharts – Rede von Gott (Auszug)

Obwohl einmal etwas Anderes besser erscheinen mag, so wäre es für dich doch nicht so gut; denn Gott will diese Weise und nicht eine andere Weise; so muss diese Weise für dich die beste sein. Sei es Krankheit oder Armut oder Hunger oder Durst oder was immer: Was Gott über dich verhängt oder nicht verhängt, oder was dir Gott gibt oder nicht gibt, das alles ist für dich das Beste. Sei es Andacht oder Innerlichkeit, wenn du beide nicht hast, und was immer du hast oder nicht hast: Versetze dich voll und ganz da hinein, dass du Gottes Ehre in allen Dingen im Sinn hast. Was er für dich dann tut, das ist das Beste.

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Buch Hiob

Buch Hiob – Altes Testament – Schlachter-Bibel 1912

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